Vielleicht ist die Geschichte bloss gut erfunden, vielleicht ist sie wahr. Beurteilen können das nur jene Auserwählten aus der globalen Elite, die im Juli dieses Jahres zur Hochzeit von Anant Ambani und Radhika Merchant geladen waren. Also zum Beispiel Bill Gates, Ivanka Trump, Karlie Kloss, Kim Kardashian oder Rihanna. Plus Tony Blair, Gianni Infantino, Boris Johnson, Sundar Pichai, Bob Iger oder Larry Fink. Oder Nicky Hilton Rothschild, Mike Tyson, Andrea Bocelli, Drake und Lana Del Rey.
Mark Zuckerberg war – natürlich! – auch vor Ort. Zusammen mit seiner Frau Priscilla Chan. Und Zuck soll ziemlich beeindruckt gewesen sein von der Multimillionen-Uhrensammlung, welche Anant Ambani während der mehrtägigen Feierlichkeiten zur Schau getragen hat. So soll der Meta-Chef nach dem Event einen Satz gesagt haben, welcher die Verantwortlichen der edlen Schweizer Uhrenmarken aufhorchen lassen sollte: «Watches are cool.»
Plötzlich prangt eine Patek Philippe an einem bislang stets nackten Handgelenk
Nun ist Zuckerberg bislang nicht gerade als Stilpapst aufgefallen. In seiner bisherigen Uniform – T-Shirt, Jeans, Flipflops – macht man, wenn man nicht zufällig der viertreichste Mensch der Welt ist, jedenfalls keine gute Falle. Weder im Business noch an Society-Events. Und selbst dann nicht, wenn die Shirts Massanfertigungen von Brunello Cucinelli sind. Trug Zuckerberg mal einen Anzug, sah er aus wie einer, dem vernünftig geschnittene und wertige Ware nichts bedeutet. Selbst an der Ambani-Hochzeit – gewandet in traditionelles indisches Tuch – sah Zuck irgendwie aus, als wäre er verkleidet worden.
Stil und Zuckerberg sind also eher Gegensätze. Und jetzt das: Plötzlich taucht da eine Patek Philippe an seinem bislang stets nackten Handgelenk auf. Und etwas später gar eine De Bethune.
Offensichtlich hat sich Zuckerberg von seinem indischen Gastgeber inspirieren lassen. Insofern, als kein Mann ohne Uhr als vollständig gekleidet gelten kann. Aber – und das verdient ebenfalls eine Würdigung – ohne dass Zuckerberg den Blingbling-Stil seines Uhrenmentors übernommen hätte. Seine Berater haben ihn offensichtlich zu einem Juwelier geführt, der sich in der Schweizer Horlogerie auskennt.
Zucks Uhren: Eine offensichtliche Wahl – und eine ungewöhnliche
Sicher: Während Männer ohne Milliarden den Einstieg in die Uhrenwelt eher über Marken wie Rolex oder Omega finden, darf einer wie Zuck, bei dem Geld eben keine Rolle spielt, gleich zum Start das Offensichtliche wählen. Also eine Patek. Aber keine, die jeder in seiner finanziellen Gewichtsklasse hat. Es ist – wie er himself auf Instagram mit den simplen Worten «5236P» bestätigt hat – eine Grande Complication. Und zwar eine dezente Calatrava mit ewigem Kalender und Mondphase, im Gehäuse aus Platin. Ein Meisterwerk der Genfer Manufaktur zum schlanken Preis von 120'000 Franken. Erhältlich mit blauem oder – Zucks Choice – lachsfarbenem Zifferblatt (siehe Bild unten).
Und auch seine zweite Uhr ist der Rede wert. Es handelt sich um ein Modell von De Bethune aus der DB25-Kollektion, um eine Starry Varius. Die Uhr ist eine prächtige Mischung aus technischer und künstlerischer Meisterschaft, in Roségold gefertigt und mit einem Durchmesser von 42 Millimetern. Bloss zwanzig Stück pro Jahr stellt die Marke von dem Modell her, das auf seinem Zifferblatt die Milchstrasse zeigt. Kostenpunkt knapp 100 000 Franken.
Die unabhängige Marke De Bethune übrigens gehört seit 2021 zum amerikanischen Uhrenhändler The 1916 Company (früher Watchbox, Govberg Jewelers), was durchaus ein Hinweis darauf sein könnte, wo Zuckerberg seine Uhren kauft, von wem er in seiner Wahl beraten wird.
Einst sagte Zuckerberg an einer öffentlichen Fragerunde auf die Frage, was ihm Stil bedeute, ihn beschleiche das Gefühl, «dass ich meinen Job nicht richtig mache, wenn ich einen Teil meiner Energie für Dinge aufbringe, die albern oder frivol sind». Nun, dieses Gefühl scheint der Mann – wahrscheinlich dank Anant Ambani – überwunden zu haben.
Uhrenfans dürfen gespannt sein, wie es mit Zuck und den Uhren weitergeht.