Ohne Korsett aus dem Haus gehen? Undenkbar. Laut lachen oder sprechen? Ein Fauxpas. Lesen, gar studieren? Gesundheitsschädlich. Vor etwa 150 Jahren waren Frauen solchen Vorurteilen und Zwängen unterworfen. Vieles galt als unschicklich und gar als völlig unangebracht, wenn eine Dame in Gesellschaft auf die Uhr blickte.

Eine Uhr tragen durften sie aber durchaus: Schon früh waren Uhren Ausdruck von Mode, Wohlstand und Noblesse – für hochwohlgeborene Damen daher absolut standesgemäss. Das zeigt sich auf historischen Gemälden, zum Beispiel vom Maler Diego Velázquez, der die Infantin María Teresa von Spanien im 17. Jahrhundert mit gleich zwei Taschenuhren porträtierte: An der Taille befestigt, liegen die Zeitmesser auf dem ausladenden Rock der damals etwa 15-Jährigen. Feiner Pinselstrich zeigt aufwendig verzierte Uhrgehäuse – mehr Schmuck als Uhr. Denn die Zeit sollte für edle Damen schmückend sein, daher trugen Frauen sie einst als Anhänger um den Hals, als Broschen oder an der Taille.

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