Nichts gegen Christoph Zweifel, aber mit der Swissness hat es der Chef des Familienunternehmens Zweifel für einmal übertrieben. Es geht um das jüngste Kind des Chips-Herstellers: die Vaya-Waffeln. Mit der Lancierung des Snacks aus Kichererbsen verschickte Zweifel auch eine Medienmitteilung.

Neben einem Bild des Chefs und des neuen Produkts zeigt das Unternehmen dabei auch seine Fabrik in Spreitenbach. Sie leuchtet im selben Orange wie die Paprika-Chips der Firma. Dass «ein Schweizer Familienunternehmen» die Neuheit lanciert, erwähnt Zweifel gleich mehrmals. Ein kleines Detail lässt man weg: Die Vaya-Waffeln stellt das Unternehmen nicht in seiner Schweizer Fabrik her, sondern im Ausland.

Nur wer das Kleingedruckte auf der Verpackung liest, sieht den Vermerk «Hergestellt in EU». Das gilt auch für viele andere Vaya-Snacks. Dabei zelebriert Zweifel wie kaum ein anderes Unternehmen das «Swiss made» und demonstriert viel Offenheit.

Die Marke gehört nicht ohne Grund zu den beliebtesten im Land. Und wer will, kann die Produktion mit seiner ganzen Familie besuchen. Dass die im Vergleich zu Pommes-Chips teureren Vaya aus der Schweiz stammen, behauptet Zweifel zwar nirgendwo explizit. Doch warum kommen sie aus dem Ausland, wenn doch die Swissness ansonsten so stark im Vordergrund steht? Den «allergrössten» Teil der Produkte stelle Zweifel in der Schweiz her, sagt eine Sprecherin. «Es kommt vereinzelt vor, dass ein Produkt einem Konsumentenbedürfnis entspricht, die Technologie zur Herstellung jedoch bei Zweifel nicht vorhanden ist.»

Deshalb arbeite man mit Partnerfirmen zusammen. Während Zweifel bei den Schweizer Chips sogar die Bauern, von denen die Kartoffeln kommen, auf die Verpackung druckt, zeigt man sich bei der ausländischen Ware verschlossen. Woher die Vaya-Produkte stammen, ist Geschäftsgeheimnis. Das passt nicht zum Image des sympathischen Familienbetriebs. Licht ins Dunkel bringt ein anderes Schweizer Unternehmen: Der Onlinehändler Farmy gibt als Produktionsort für verschiedene Vaya-Produkte Belgien an.

 

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