Schweden schickt sich an, zu einem Pionierland für digitale Währungen zu werden: Die Zentralbank erwägt, innerhalb der nächsten zwei Jahre ein solches elektronisches Zahlungsmittel zu lancieren. Einen ersten Namen für die Devise hat die «Riskbank» bereits gefunden: «e-krona».

Die älteste Zentralbank der Welt hatte bereits in den 1660er-Jahren eine Vorreiterrolle wahrgenommen, als sie die ersten Banknoten einführte. «Das ist so revolutionär wie die Papiernoten vor 300 Jahren», sagte das Geschäftsleitungsmitglied der Riksbank, Cecilia Skingsley, der «Financial Times» zum neuen Projekt.

Es fehlen Vorbilder

Nun untersucht die Riskbank, wie eine solche Währung umgesetzt werden könnte, und welche Risiken damit verbunden sind. «Was bedeuteut es für die Geldpolitik und die Finanzstabilität? Wie gestalten wir sie? Als aufladbare Karte, als App, oder in anderen Form?», so Skingsley gegenüber der Financial Times.

«Wir haben niemanden, an dem wir uns orientieren könnten bezüglich der Umsetzung und der möglichen Konsequenzen», erklärte die Notenbankerin. «Ich persönliche möchte sie möglichst ähnlich wie Noten und Münzen gestalten.» Aus ihrer Sicht sollte keinen Zins auf der Währung bezahlt werden.

In Schweden ist Bargeld Mangelware

Schweden bietet sich als Testland für ein solches Projekt an, weil in dem skandinavischen Land Geld bereits heute in erster Linie elektronisch fliesst: Viele Schweden zahlen nur per Kreditkarte oder mit einer App. Im Detailhandel wird 95 Prozent vom Umsatz bargeldlos abgewickelt. «Es ist keine Option für uns, nichts zu tun», sagte Skingsley. Ihr Institut sehe eine digitale Währung aber nur als Ergänzung und nicht als Ersatz für Münzen und Noten, betonte sie.

Nicht nur die schwedische Zentralbank prüft den Einsatz einer digitale Währung: Das britische Innenministerium schlug der Regierung letztes Jahr vor, ein solches Zahlungsmittel zu schaffen. Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht ebenfalls, ob sich Bitcoins und andere virtuelle Bezahlsysteme für Europas Notenbanken eignen.

Die UBS spannt mit Partnern zusammen

Und auch der Finanzsektor tüftelt an digitalen Währungen: Laut einem Medienbericht entwickelt beispielsweise die UBS gemeinsam mit der Deutschen Bank, der Banco Santander und BNY Mellon ein gemeinsames elektronisches Zahlungsmittel.

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