Susanne Linhardt*

Aktien aus dem Segment Basis-Infrastruktur sind in Krisenphasen deutlich stabiler als der breite Aktienmarkt. Das war jüngst im Jahr 2018 zu beobachten, als der europäische Aktienmarkt gemessen am Stoxx Europe 600 um 13.2% tauchte, während der themenspezifische FTSE Developed Europe Core Infrastructure Index nur 2.8% verlor. Auch in der globalen Finanzmarktkrise 2007 bis 2009 verhielten sich Infrastrukturaktien deutlich stabiler als der breite Markt: Indices wie MSCI World Core Infrastructure und FTSE Global Core Infrastructure verloren nur ein Viertel, der MSCI World verlor mit -35% deutlich mehr an Wert. Seit 2006 hat der FTSE Global Core Infrastructure seinen Kurs sogar verdreifacht.

Unter dem Strich ist im Segment Basis-Infrastruktur langfristig eine vergleichbare Performance wie beim breiten Aktienmarkt mit tieferen Drawdowns und hohen, steigenden Dividenden (regelmässige Ausschüttungen) zu erwarten.

Für die relativ geringen Drawdowns und die konstant hohen Dividenden gibt es mehrere Gründe:

•    monopolistische Geschäftsmodelle mit hohen Markteintrittsbarrieren 
•    langlebige Verträge
•    stetige Cashflows der Unternehmen
•    ausgeprägte Robustheit gegenüber Konjunkturschwankungen
•    Vertragsanpassungen, die gestiegene Kapitalkosten sowie Inflation berücksichtigen

Vorteil «Diversifizierung»
Basis-Infrastruktur profitiert von einem sehr breiten Spektrum an unterschiedlichen Kurstreibern. Deshalb wirken im Portfolio stabilisierende Korrelationseffekte, wodurch in der Asset Allocation ein Mehrwert erreicht werden kann. Dazu zählen Spezialsituationen wie Privatisierungen und M&A genauso wie Anpassungen bei den regulierten Geschäftsmodellen von Versorgern. 

Vorteil «Strategischer Wert»
Basis-Infrastruktur hat einen strategischen Wert, der das Investment substanziell untermauert und zusätzliche Chancen eröffnet. Das ist an den Beteiligungen der Staaten sowie an den Übernahmeangeboten grosser Unternehmen zu erkennen. Die Spezialsituationen, die sich aus Privatisierungen und Akquisitionen ergeben, können für Investoren sehr lukrativ sein.

Warum jetzt?
Der Bereich Basis-Infrastruktur profitiert derzeit von einer Ausnahmesituation, weil hier die substanzielle Sicherheit und die Chancen eines strukturellen Wachstumstrends zusammentreffen. Dazu zählen vor allem der hohe Investitionsbedarf in Industriestaaten und Schwellenländern sowie die Bedeutung als globaler Wettbewerbsfaktor im Zuge des digitalen und demografischen Wandels. Jährlich müssen etwa 4% des globalen Bruttoinlandsproduktes investiert werden. Dies entspricht insgesamt etwa 70 Billionen USD für die Jahre 2017 bis 2035. Zudem beträgt die aktuelle Finanzierungslücke geschätzt 14 Billionen USD bis zum Jahr 2035.

Profitieren werden zum Beispiel regulierte Stromanbieter mit Fokus auf Netzstabilität und Vernetzung des europäischen Energiemarktes, Telekommunikationsunternehmen, die das Glasfaser- und 5G-Netz ausbauen und Anbieter für Lösungen von Strasseninfrastruktur-Problemen.

Auch um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, muss viel Geld in die globale Infrastruktur investiert werden: Thematisch gehören dazu im Bereich Infrastruktur zum Beispiel sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, bezahlbare und saubere Energie, Industrie, Innovation und Infrastruktur sowie nachhaltige Städte und Gemeinden. Um diese Ziele zu erreichen, müssten jährlich weltweit zusätzlich mehrere Billionen USD investiert werden.

Darüber hinaus werden Staaten in künftigen Konjunkturabschwüngen verstärkt die Rolle der Notenbanken als Stabilisator der Wirtschaft übernehmen müssen und über staatliche Infrastrukturinvestitionen einen Nachfrageimpuls erzeugen. Private Unternehmen ermöglichen dann die Realisierung von Infrastrukturprogrammen.

Warum aktives Management?
Basis-Infrastruktur investiert bevorzugt in wenig zyklische Geschäftsbereiche und schliesst somit rein produzierende Versorger, Bauunternehmen, Minenbetreiber und andere Segmente, die im weitesten Sinne zum Thema Infrastruktur gehören können, aus. Diese Unternehmen sind stark von Energiepreisen sowie der wirtschaftlichen Entwicklung von Volkswirtschaften abhängig und bringen dem Anleger ein zyklisches sowie konjunkturelles Risiko in sein Portfolio. 

Aktives Management ermöglicht zudem bessere risikoadjustierte Renditen, indem die Bewertungsunterschiede zwischen Subsektoren und Unternehmen erkannt und genutzt werden. Mit einer aktiven Aktienauswahl können Investoren darüber hinaus Spezialsituationen wie M&A und Privatisierungen zur Diversifizierung ihrer Portfoliorisiken nutzen. Zudem helfen Nachhaltigkeitsanalysen dabei, Risiken zu verringern sowie Unternehmen mit einer starken Wettbewerbsposition in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu identifizieren.

Fokus auf börsennotierte Basis-Infrastruktur
Um zyklische Risiken zu vermeiden, konzentriert sich das Portfolio Management von BANTLEON bei der Anlage in Infrastrukturaktien auf Basis-Infrastruktur, also diejenigen Segmente, die eine grosse Bedeutung für den Fortschritt einer Volkswirtschaft haben. Die Unternehmen in den Bereichen Versorger, Telekommunikation und Transportinfrastruktur (Strassenbau, Schienenverkehr, Flug- und Seehäfen) profitieren von monopolistischen Geschäftsmodellen, hohen Markteintrittsbarrieren sowie einer relativ stetigen Nachfrage nach ihren Gütern und Leistungen. Diese Charakteristika machen die Zahlungsströme der Unternehmen vorhersehbarer und führen zu niedrigeren Kursschwankungen gegenüber dem breiten Aktienmarkt.

Der Vorteil einer solchen Fokussierung zeigt sich in den relativ geringen Wertschwankungen: Das europäische Infrastrukturaktien-Portfolio von BANTLEON, das am 2. August 2018 aufgelegt wurde, beendete das Jahr mit einer Wertentwicklung von 0.4%, während der Stoxx Europe 600 im selben Zeitraum gut 13% verlor. 

Erfahren Sie hier mehr über den Asset Manager BANTLEON BANK AG.
https://www.bantleon.com/de

 

*Susanne Linhardt ist Senior Portfolio Manager Infrastruktur bei dem Asset Manager BANTLEON BANK AG.