Berufsbilder haben sich in den letzten Jahrhunderten immer wieder verändert. Ganze Branchen sind untergegangen oder haben sich weiterentwickelt. So auch die IT-Industrie. Ende der 60er Jahre haben die Gründer von Apple und Microsoft die Ära des «Personal Computing» eingeleitet. Der Zugang zum Internet war Mitte der 90er bahnbrechend: Computer waren für die breite Masse plötzlich interessant.
Mit dem Fortschritt ändern sich auch die Berufsbilder. Während in den Anfängen IT-Spezialisten quasi noch alle Aufgaben selbst meistern mussten, ist der Jobkatalog mittlerweile breit gefächert. Eine Studie zeigt, wie sich die Berufe in der IT in den nächsten fünf Jahren entwickeln werden.
Spezialisierung und Outsourcing
Die Studie des Personalvermittlers Hays kommt zu dem Schluss, dass der Arbeitsdruck weiter steigen wird und dass sich Fachkräfte immer weiter spezialisieren müssen. Zudem werden die Unternehmen weiterhin outsourcen, da viele sich die durch den Fachkräftemangel immer teurer werdenden Spezialisten nicht mehr leisten können.
Neben bekannten Berufen werden sich neue Jobs entwickeln, die vorher nebenbei von anderen Angestellten, etwa von Systemadministratoren, übernommen wurden. Mit welchen dieser neuen Berufe ihr in einigen Jahren besonders gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben dürftet, verraten wir hier:
Security Spezialist
Der Security Specialist kümmert sich um akute Lücken in den Netzwerken von Unternehmen und sichert so die Firmen-IT gegen fremde Angriffe ab. Üblicherweise kennt er sich mit unterschiedlichsten Plattformen und Systemen aus.
Zu den Berufsvoraussetzungen gehören ein Universitätsabschluss (Bachelor of Science oder Master of Science) im Bereich der Informatik. Auch Quereinsteiger haben gute Chancen, sich von kleineren Positionen hochzuarbeiten.
Cloud Architekt
Die Aufgabe des Cloud Architekten ist es, ein sicheres, ausbaufähiges und robustes Firmennetzwerk zu errichten. Unter anderem mit Hilfe von grossen Anbietern wie beispielsweise Microsoft mit der Azure-Cloud oder Amazon mit ihren Amazon Web Services. Er muss sehr gute Kentnisse in den Bereichen Programmierung, Soft- und Hardware haben, um das Firmennetzwerk perfekt aufeinander abzustimmen.
Wichtig ist dabei, dass der Cloud Architekt mit gutem Knowhow, aber auch mit kommunikativen Softskills glänzen kann. Voraussetzung ist wie auch beim Security Specialist ein Bachelor oder besser Master im Bereich der Informatik oder Betriebswirtschaftslehre.
IT-Architekt
Der IT-Architekt konzipiert eine IT-Architektur gemäss den Anforderungen und Branchenspezifika des Kunden, also des Unternehmens. Das bedeutet, dass er den Kunden bei technischen Fragen beratend zur Seite steht und Lösungen für Problemfälle entwickelt.
Berufsvoraussetzung für eine derartige Position ist ein guter universitärer Abschluss in einem technischen Fach sowie Kreativität und Kommunikationsstärke.
Netzwerkadministrator
Der Netzwerkadministrator hat ein recht ähnlichen Tätigkeitsbereich wie der Cloud-Architekt. Allerdings kümmert sich der Netzwerkadministrator überwiegend um das lokale Firmennetzwerk, während der Cloud-Architekt bei multinationalen Konzernen eher global agiert.
In den Beruf des Netzwerkadministrators kann man entweder über ein Studium einsteigen, oder aber auch über eine Ausbildung. Allerdings sind die Aufstiegschancen besser, wenn man einen Uni-Abschluss hat.
IT-Berater
Der IT-Berater steht zwischen zwei Welten: Der Welt der Ingenieure und der Welt des Management bzw. der Betriebswirte. Er muss auf der einen Seite genügend technisches Knowhow haben, um die Punkte der IT zu verstehen. Auf der anderen Seite werden allerdings betriebswirtschaftliche Kenntnisse vorausgesetzt, um Themen wie Budgetierung korrekt wiedergeben und verstehen zu können.
Dem Beruf des IT-Beraters geht häufig ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens, der Informatik oder auch Wirtschaftsinformatik voraus.
Business Analyst
Der Business Analyst prüft, mit welchen Strategien ein Unternehmen künftig am besten fahren wird und wie Unternehmensprozesse verbessert werden können. Daher muss der Business Analyst, ähnlich wie der IT-Berater, technisch versiert sein und sich für betriebswirtschaftliche Abläufe interessieren.
Wie bei vielen Berufen der Branche ist für viele Arbeitgeber ein Hochschulstudium in den Bereichen BWL, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsmathematik oder Wirtschaftsingenieurwesen zwingende Voraussetzung für den Beruf des Business Analyst.
Datenbank-Administrator
Datenbank-Administratoren sind für die Integrität und Optimierung der Datenbestände eines Unternehmens verantwortlich. Er muss den Datenbestand so konfigurieren, dass dieser auch bei grossen Unternehmen mit hohem Datenfluss noch einwandfrei funktioniert.
Um als Datenbankadministrator angestellt zu werden wird ein Informatikstudium vorausgesetzt.
Software Engineering Specialist
Die Softwareentwicklung ist ein besonders wichtiger Zweig in einem Unternehmen. Hier entwickeln Programmierer Software für das Unternehmen, um Betriebsabläufe zu optimieren oder das Netzwerk besser zu organisieren. Als Software Engineering Specialist muss man diverse Prozesse analysieren und anschliessend in Software umsetzen können.
Um Softwareentwickler zu werden, können Interessierte entweder den Weg der Ausbildung zum Fachinformatiker einschlagen oder ein Studium der Informatik absolvieren.
Systemanalytiker
Der Systemanalytiker untersucht Problemstellungen innerhalb der IT-Infrastruktur und löst sie in Zusammenarbeit mit Kollegen wie dem Software-Entwickler, Cloud-Architekten oder Sicherheitschef.
Doch auch bei neuen Fragestellungen entwickelt der Systemanalytiker ein Konzept (Ist/Soll-Modell), wie der aktuelle Zustand ohne Maschine in einen Zustand mit Maschine überführt wird. Berufsvoraussetzung ist entweder eine Weiterbildung im Rahmen von Programmen der Agentur für Arbeit oder aber ein Studium der Informatik.
Data Artist
Big Data ist das Zukunftsthema. Die grossen Mengen an gesammelten Daten im Internet müssen schliesslich verwaltet werden. Der Data Artist bzw. Data Visualizer arbeitet mit Big-Data-Beständen und zieht daraus Informationen, die er dann visualisiert und aufbereitet.
Da der Beruf des Data Artist noch recht frisch ist, gibt es noch keine festen Ausbildungswege.
Data Scientist
Auch der Data Scientist arbeitet im Bereich Big Data“. Da für den Data Scientist keine genaue Definition existiert, wird der Job häufig nur grob umschrieben. Zumindest muss der Data Scientist sehr gute Kenntnisse in Informatik und Mathematik haben und sich mit NoSQL-Datenbanken auskennen.
Der Data Scientist muss Daten aufbereiten, analysieren und gewünschte Informationen extrahieren.
IT-Auditor
Zum Berufsfeld des IT-Auditors gehört die Risiko- und Schwachstellenanalyse von IT-Systemen und Programmen. Es gehört also zur Qualitätssicherung. Letzlich soll der IT-Auditor Sicherheitslücken reduzieren, um die Netzwerk- und Informationssicherheit zu erhöhen.
Der Job des IT-Auditors setzt ein abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich der Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftswissenschaften voraus.
Requirements Engineer
Der Requirements Engineer beschreibt die Anforderungen an eine Software. Seine Arbeit beginnt vor der Entwicklung der Software: Er muss spezifizieren, welche Features eine Software bieten muss.
Dabei muss er unterschiedliche Aspekte einbeziehen: rechtliche genauso wie technologische und organisatorische. Das ganze wird dann an die Softwareentwicklung weitergeben.
Service Level Manager
Outsourcing ist gängig, wenn ein Unternehmen sparen muss. Dabei werden Leistungen an einen externen Dienstleister vergeben. Der Service Level Manager definiert und überwacht die Arbeit der beauftragten Firma.
Der Service Level Manager setzt ein Studium der Informatik oder Wirtschaftsinformatik oder eine vergleichbare Ausbildung im IT-Sektor voraus.
User Support
Der Kundendienst ist eine grosse Herausforderung für Unternehmen. Ein guter Kundensupport trägt zum Ansehen des Unternehmens in der Bevölkerung bei. Der User Support muss sich also technisch mit den Produkten des Unternehmens auskennen und gute Kommunikationsfähigkeiten besitzen.
Webdesigner
Der Webdesigner zeichnet sich verantwortlich für den Webauftritt eines Unternehmens. Zu den Tätigkeiten gehört die Adaption eines Corporate Designs auf den Webauftritt und die technische Umsetzung. Daher sind sehr gute Kenntnisse von HTML, JavaScript mit diversen Frameworks und PHP zwingend.
SAP-Berater
Ein SAP-Berater ist spezialisiert auf die Software des Unternehmens SAP. Der formale Weg dahin ist die Zertifizierung durch Institutionen, die meistens auch gleich die passenden Trainingskurse anbieten. Diese Schulungen sind standardisiert, teuer und sehr zeitaufwendig.
Allerdings zählt für viele Unternehmen bei diesem Beruf hauptsächlich die Praxis, da Erfahrungen mit der komplexen Software unabdingbar sind.
Testmanager
Der Testmanager arbeitet bei der Qualitätssicherung mit und soll neue Software verbessern. Er ist zudem interner Ansprechpartner für das Management und Mitarbeiter in allen Belangen, die die Prüfungen angehen.
Ein Testmanager muss sich mit unterschiedlichsten Methoden und mit Projektmanagement auskennen. Für Firmen ist eine Ausbildung zum zertifizierten Testmanager von Vorteil.
Leiter Rechenzentrum
Der Leiter des Rechenzentrums zeigt sich verantwortlich für die Planung des Netzwerkes im Rechenzentrum. Zudem muss er die Funktion sicherstellen und neue Technologien evaluieren und implementieren.
Vorausgesetzt wird in der Regel das Studium der Informatik. Universitäten setzen meist sogar eine Promotion voraus.
Dieser Artikel erschien zuerst auf «Business Insider Deutschland».