In einem nachhaltigen Anlageprozess kommen die Umweltverträglichkeit sowie Aspekte der sozialen und unternehmerischen Verantwortung zum Tragen. Nebst der Verminderung des ökologischen Fussabdrucks werden somit unter anderem auch Arbeitsbedingungen, Nachhaltigkeit bei Zulieferern oder auch eine gute Unternehmensführung in den Investmentprozess integriert.

Diese Faktoren werden unter den sogenannten ESG-Kriterien subsummiert (E=Environment, S=Social, G=Governance).

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Ganzheitliche Unternehmensanalyse

Eine nachhaltige Anlagepolitik berücksichtigt daher einerseits ESG-Kriterien im Entscheidungsprozess. Andererseits spielen Ausschlusskriterien bei der Wahl von Anlageinstrumenten eine wichtige Rolle. Diese haben zum Ziel, Unternehmen auszuschliessen, die gegen internationale Normen verstossen (z.B. Kinderarbeit oder Korruption) oder Produkte produzieren, die unter ökologischen, sozialen oder moralischen Gesichtspunkten nicht nachhaltig sind (z.B. kontroverse Waffen, wie Streubomben).

Studien zeigen, dass Unternehmen mit einem hohen ESG-Score auch gute Investments sind. Vergleicht man die Performance eines globalen Aktienindex (MSCI All Country World Index) mit einem Index, der Titel mit einem hohen ESG-Rating sowie Titel mit den stärksten Fortschritten im ESG-Rating (MSCI ESG Index) übergewichtet, misst man für die letzten zehn Jahre eine um 0,3 Prozentpunkte höhere Performance pro Jahr. Die Differenz scheint auf den ersten Blick gering. Über den gesamten Zeitraum summiert sich der Vorteil aber auf über drei Prozentpunkte.

Es gibt drei Gründe für den Performance-Vorteil:

Erstens: Empirische Studien zeigen, dass insbesondere die Berücksichtigung von Governance-Aspekten einen positiven Einfluss auf die langfristige Performance hat. Es ist einleuchtend, dass Unternehmen, die nützliche und sichere Produkte herstellen, die Mitarbeiter gut behandeln und sich um Umwelt und Gemeinschaft sorgen, langfristig am erfolgreichsten sein werden.

Zweitens: Man kann den Einbezug von Nachhaltigkeit als eine Form von Risikomanagement bezeichnen. Unternehmen mit einem hohen ESG Score, die nicht gegen internationale Normen verstossen bzw. keine unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten problematische Produkte produzieren, haben durchschnittlich eine bessere Performance und ein geringeres Risiko, in Skandale verwickelt zu sein.

Vom Herdentrieb profitieren

Drittens: Der Fokus auf Nachhaltigkeit löst bei Investoren einen Herdentrieb aus: Investments mit einem höheren ESG-Rating verzeichnen eine höhere Nachfrage. Und das nicht nur wegen der medialen Aufmerksamkeit, sondern auch weil primär institutionelle Investoren Nachhaltigkeitsaspekte in ihrer Anlagepolitik mitberücksichtigen (müssen).

Unabhängig davon, wie man dem Thema Nachhaltigkeit gegenübersteht – zur Optimierung der Anlageperformance lohnt sich ein Blick auf das Thema allemal.

*Martina Müller-Kamp ist Leiterin Investment Center der Graubündner Kantonalbank

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