Lange stand der Schraubverschluss im Weinregal für einfachere Tropfen. Inzwischen findet er sich auch auf hochwertigen Spitzenweinen wie aus Australien oder Neuseeland, wo man ihm früh den Vorzug gab. Die Entwicklung zeigt sich auch in den weltweiten Zahlen: Auf zwei verkaufte Naturkorken entfällt heute etwa ein Schraubverschluss aus Aluminium.
Natürlich besitzt Naturkork eine gewisse visuelle und haptische Anziehungskraft. Dennoch überzeugt der Schraubverschluss im Alltag durch seine unkomplizierte Handhabung: kein Korkenzieher nötig, kein zerbröselter Kork, nahezu kein Risiko eines Weinfehlers durch TCA (2,4,6-Trichloranisol).
Tradition trifft Technik
Auch das Argument, echter Wein brauche zwingend Kork, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als romantisierte Vorstellung. Vor allem bei frischen, fruchtbetonten Weiss- und Roséweinen schätzen Winzer die gleichbleibende Dichtigkeit und Aromasicherheit des Schraubverschlusses.
Das Klischee, Schraubverschlüsse stünden für seelenlose Grossproduzenten, greift auch zu kurz. Immer mehr kleinere, qualitätsorientierte Weingüter setzen bewusst auf diese Verschlussform. Präzise Kontrolle über Oxidation und Reifeprozess geben den Takt vor.
Nachhaltigkeit im Reality Check
Und wie steht es um die Umweltbilanz? Zwar ist Naturkork ein nachwachsender Rohstoff, doch seine Wiederverwertung ist oft mit zusätzlichen Transportemissionen verbunden. Korkhersteller wie Cork Supply empfehlen deshalb, gebrauchte Korken eher kreativ weiterzuverwenden, anstatt zu recyceln.
Ob aus Aluminium oder Naturkork, der Verschluss sagt wenig über die Qualität eines Weins aus. Entscheidend ist, was im Glas überzeugt. Wer mit Offenheit probiert, anstatt sich von Vorurteilen leiten zu lassen, erkennt, dass Qualität und Schraubverschluss problemlos zusammenpassen können.