Definition
Derivate (lateinisch derivare, „ableiten“) sind Finanzinstrumente, deren Gewinne sich nach den Kurs- bzw. Preiserwartungen anderer Investments orientieren.
Hintergrund
Bei solchen Wetten auf bestimmte zukünftige Entwicklungen kann der Investor gewinnen, wenn er richtig liegt, und verlieren, wenn er falsch liegt. Anleger können zum Beispiel mit gewissen Derivaten darauf wetten, dass eine Aktie (Basiswert) fallen oder steigen wird. Wenn sich der Kurswert der Aktie dann in die gewünschte Richtung entwickelt, gewinnt der Anleger. Das Derivat auf einen Basiswert fungiert dabei im Finanzbereich als eine Art „Wettschein“. Entscheidend ist dabei, dass Derivate so aufgestellt sind, dass sie die jeweiligen Schwankungen überproportional darstellen. Derivate können dem Investor mit vergleichsweise wenig Kapitaleinsatz hohe Gewinne bieten - jedoch auch grosse Verluste herbeiführen. Aus diesen Gründen eignen sie sich ideal für riskante Spekulationen sowie zur Absicherung gegen Wertverluste im Portfolio.
Funktion von Derivaten
Wenn zum Beispiel der Kurs des Basiswertes in einer gewissen Zeitspanne um zwei Prozent zulegt, kann der Wert eines Derivates eventuell um zehn Prozent ansteigen. Dieser Zusammenhang wird auch Hebel- oder Leverage-Effekt genannt. Darüber hinaus können Investoren sowohl auf fallende als auch auf steigende Kursentwicklungen setzen und im Erfolgsfall davon profitieren. Die Mehrheit der Derivate wird an den Börsen gehandelt und kosten auch wesentlich weniger als der dazugehörige Basiswert. Derivate sind insgesamt sehr spekulative Finanzprodukte und werden in der höchsten Risikoklasse (V) aufgeführt. Je nach Typ der Derivate kann der Investor unter Umständen sogar sein gesamtes investiertes Vermögen innerhalb kurzer Zeit verlieren. Der besondere Reiz für die Spekulanten liegt aber darin, dass in kurzer Zeit ebenso erstaunlich hohe Gewinne zu realisieren sind.
Wichtigste Derivate
Es wird eine Vielzahl von Derivaten mit unzähligen Variationen der Spekulationsmöglichkeiten angeboten. Es sind in der Tat so viele, dass selbst altgediente Börsenprofis nur schwer den Überblick behalten können. Nicht zuletzt, weil Banken immer wieder neue Produkte erfinden. Zu den wichtigsten Arten von Derivaten zählen zum Beispiel Optionen bzw. Optionsscheine, Zertifikate, Futures, CDS (Credit Default Swap, deutsch „Kreditausfall-Swap“), Forex-Finanzinstrumente und Swaps.