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Finanzlexikon

LIBOR

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Definition

Der LIBOR (London Interbank Offered Rate) ist der durchschnittliche Zinssatz, zu dem sich erstklassige Geschäftsbanken bei anderen erstklassigen Geschäftsbanken Geld leihen können. Er wird auch als „Interbanken-Zinssatz“ bezeichnet.

Hintergrund

Der LIBOR (wird häufig kleingeschrieben: Libor) ist ein durchschnittlicher Referenzzinssatz im Interbankengeschäft, zu welchem verschiedene internationale Banken in London Termingeld anbieten. Somit können LIBOR-Zinsen auch als Angebotszinsen verstanden werden. Ein LIBOR kommt zustande, indem alle beteiligten Banken an jedem Werktag ihre Zinssätze für Geldmarkt-Kredit der Agentur Thomson Reuters melden. Diese mitgeteilten Zinssätze sind „erwartete Zinssätze“ für entsprechende Laufzeiten. Die Berechnung erfolgt gemäss der Regularien von Thomson Reuters auf Basis der kommunizierten Zinssätze dieser internationalen Panel-Banken. Da die höchsten und tiefsten 25 Prozent der Zinssätze nicht berücksichtigt werden, fliessen nur die mittleren 50 Prozent der Zinssätze in die Berechnung mit ein. Das Rechenergebnis des LIBOR kann auch negativ ausfallen. Das heisst, die Bank, die den Kredit vergibt, muss der Kreditnehmer-Bank eine Gebühr bezahlen. Der LIBOR wird für folgende Laufzeiten berechnet: einen Tag, eine Woche, ein Monat, zwei Monate, drei Monate, sechs Monate und 12 Monate. Berücksichtigt werden die fünf definierten LIBOR-Hauptwährungen: Euro, US-Dollar, Schweizer Franken, Japanischer Yen und das britische Pfund Sterling.

Das LIBOR-Hypothekarmodell

Der LIBOR hat als Basiszinssatz auch einen direkten Einfluss auf Produkte für Privatkunden wie zum Beispiel Hypotheken und Sparkonten. Beim Schweizer LIBOR-Hypothekarmodell, das auch LIBOR-, Geldmarkt- oder Rollover-Hypothek genannt wird, orientiert sich der Zinssatz nach dem LIBOR-Zinssatz. In der Schweiz werden in der Regel Hypotheken-Produkte angeboten, die sich an den LIBOR-Laufzeiten von drei und sechs Monaten orientierten. Wobei sich der Zinssatz für eine LIBOR-Hypothek aus dem LIBOR-Zinssatz und einer zusätzlichen Marge für den Hypotheken-Anbieter zusammensetzt. Die Höhe der Marge unterscheidet sich je nach Anbieter und hängt von der Bonität des Hypothekarnehmers ab. In der Schweiz wird ein negativer LIBOR meist nicht zur Marge addiert, sondern es wird einfach die Marge verrechnet.