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Finanzlexikon

Opportunitätskosten

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Definition

Mit Opportunitätskosten (Verzichts- oder Alternativkosten) werden Erlöse oder entgangene Nutzen bezeichnet. Opportunitätskosten entstehen, wenn vorhandene Möglichkeiten (Opportunitäten) nicht wahrgenommen werden.

Hintergrund

In der Umgangssprache würde man Opportunitätskosten auch als Kosten der Reue oder Kosten für entgangene Gewinne bezeichnen. Damit sind keine realen Kosten des Controllings gemeint, sondern ein ökonomischer Ansatz zur Quantifizierung entgangener Möglichkeiten.

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Anwendungsbereiche

Der Ansatz der Opportunitätskosten findet im betriebswirtschaftlichen als auch im volkswirtschaftlichen Kontext Anwendungsfelder. Im betriebswirtschaftlichen Bereich sind es Entscheidungen über Zusatzaufträge, Bestimmungen des optimalen Produktionsprogramms, opportunitätskostenorientierte Lenkpreise oder der Zinssatz für eine vergleichbare Alternativinvestition. Im volkswirtschaftlichen Bereich geht es um die Theorie der komparativen Kostenvorteile, den Ansatz der Transformationskurve oder die Summe aus expliziten und impliziten Kosten.

Praxisbeispiel

Ein Unternehmer gründet eine Firma und bringt CHF 100‘000.- Eigenkapital ein. Dieser Betrag hatte er zuvor am Kapitalmarkt angelegt. Seine Arbeitskraft brachte ihm in seiner letzten Anstellung CHF 50‘000.-. Mit der Gründung der Firma entgehen dem Unternehmer  Erträge aus Kapitalvermögen sowie nichtselbstständiger Arbeit. Diese entgangenen „Gewinne“ sind Opportunitätskosten. Bei der Beurteilung, ob sich die Selbstständigkeit für ihn lohnt, sollte er diese Opportunitätskosten mit den tatsächlichen erwirtschafteten Gewinnen aus seinem neuen Unternehmen vergleichen.

Inputbezogene Opportunitätskosten

Es wird von inputbezogenen Opportunitätskosten gesprochen, wenn der Deckungsbeitrag eines produzierten Produkts auf einen Inputfaktor wie z. B. Arbeitsstunden, Stück, Tonnen usw. bezogen wird. Um Opportunitätskosten beurteilen zu können, sind Deckungsbeiträge nicht zwingend notwendig, doch es hat sich in der Praxis eine Bewertung in Form entgangener Stückdeckungsbeiträge durchgesetzt.

Outputbezogene Opportunitätskosten

Hier handelt es sich um sogenannte „Kosten“ bzw. entgangene Deckungsbeiträge einer betriebswirtschaftlichen Möglichkeit, die nicht auf den Input, sondern auf einen produzierten Output bezogen werden. Dafür müssen Alternativkosten und Optimalkosten unterschieden werden. Während bei den Alternativkosten unterschiedliche Produktionsprogramme miteinander verglichen werden, bewerten Optimalkosten nur eine Alternative im Vergleich zu einem optimalen Produktionsprogramm.