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Finanzlexikon

Wachstum

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Definition

Die Volkswirtschaftslehre definiert Wachstum bzw. Wirtschaftswachstum mit der Zunahme des Volumens an produzierten Gütern und erbrachten Dienstleistungen eines Landes. Dies entspricht dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Wachstumsrate des BIP wird von Jahr zu Jahr in Prozent angegeben.

Hintergrund

Das Wachstum eines Landes kann im Prinzip zwei verschiedene Ursachen haben: Eine verstärkte Auslastung der bestehenden Kapazitäten oder die Erweiterung der Produktionskapazitäten, indem bspw. in Personal oder maschinelle Anlagen investiert wird. Zu den wichtigsten Bestimmungsfaktoren für Wachstum gehören aber auch der technische Fortschritt sowie Investitionen in die Infrastruktur. Neuere Ansätze schliessen ebenfalls den Faktor der politischen Stabilität und der institutionellen Rahmenbedingungen, also der sogenannten Ordnungspolitik, mit ein. Diese Determinanten sowie der schnell vorangehende Progress in den Informations- und Kommunikationstechnologien (ITK) zählen ebenfalls zu den wichtigen Treibern für das Wirtschaftswachstum. So ist in vielen Volkswirtschaften das wirtschaftliche Wachstum das Hauptziel der Regierungspolitik. Denn erst über das Wachstum, so wird vielfach die Meinung vertreten, verbessert sich der Lebensstandard der Menschen, werden Arbeitsplätze geschaffen, können soziale Konflikte gelöst und der Strukturwandel überwunden und Geld für den Umweltschutz und die Entwicklungshilfe bereitgestellt werden. Eine wichtige Messzahl für die Versorgungsleistung der Bevölkerung ist das Wachstum pro Kopf. Steigt zum Beispiel das Wachstum der Bevölkerung stärker an als das Wirtschaftswachstum, fällt das BIP pro Kopf und der Wohlstand nimmt ab.

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Kritische Anmerkungen

Manche Skeptiker sind der Auffassung, dass in den meisten Industrieländern der materielle Wohlstand bereits hinreichend realisiert sei. Eine Überproduktion und der Verbrauch einer immer weiterwachsenden Gütermenge führe zu immer noch grösseren Belastungen für die Umwelt und treibe Raubbau mit kostbaren Ressourcen. Darüber hinaus sei in den Industrieländern wegen einer bereits hohen Arbeitsproduktivität keine Vollbeschäftigung durch zusätzliches Wachstum mehr zu erzielen. Diese kritischen Ansätze haben die Forderung nach einem sogenannten „qualitativen Wachstum“ hervorgebracht. Das heisst, Wachstum muss folglich immer erst umweltverträglich sein und Ressourcen schonen.