Kommt es 2012 zum Kollaps von Staaten und Banken, sind Aktien keine gute Wahl. Wenn sich die Europolitiker hingegen auf einen grossen Wurf einigen können, dann schon. Selbst wenn das bedeuten würde, dass die Europäische Zentralbank die Geldpresse auf Hochtouren stellt, um Staaten und Banken vor dem Kollaps zu retten und dadurch die Inflationsraten nach oben ausbrechen würden. Denn die Aktienkurse sollten mit der Inflation steigen.

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Das Kollaps-Szenario kann zwar nicht ausgeschlossen werden, doch es gibt Auswege, die hoffentlich beschritten werden. Statistisch lässt sich auf jeden Fall zeigen, dass in der Vergangenheit auf zwölf Jahre Stagnation an den Börsen fast immer die Rückkehr zu positiven Renditen folgte (siehe «Einstiegschance für Langzeitanleger» auf Seite 76). Denn: Nach so langen Stagnationsphasen haben sich zu hohe Aktienbewertungen meist abgebaut.

Jetzt stellt sich die Frage, wie das heute aussieht: Wird simpel auf Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) abgestellt, dann sind die Aktienmärkte heute günstig. Ein gutes Beispiel ist der italienische Aktienmarkt, der ein KGV von lediglich 8,5 aufweist, somit einer der günstigsten grossen Börsenplätze ist und weit unter seinem langjährigen Durchschnitt notiert. Für risikofreudige Investoren ist das allemal eine Wette wert. Wer weiss, vielleicht werden in Italien nach dem Abgang von Silvio Berlusconi endlich nötige Reformen angepackt.

Für eine Langfristanalyse, ob Aktien allgemein eher günstig oder teuer sind, reicht das KGV aber nicht. Verlässlichere Hinweise liefert die sogenannte Shiller P/E Ratio, die nach dem US-Ökonomen Robert Shiller benannt ist. Er hat die Dotcomblase im Jahr 2000 und die US-Immobilienkrise im Jahr 2007 richtig vorhergesagt. Die Shiller P/E Ratio verwendet nicht wie das KGV die Unternehmensgewinne von einem Jahr als Massstab, sondern – vereinfacht gesagt – den durchschnittlichen Gewinn der Unternehmen über die vergangenen zehn Jahre. Ergebnis: Aktien sind derzeit zwar nicht mehr teuer, aber auch nicht wirklich günstig; sie notieren vielmehr noch leicht über dem langjährigen Durchschnittswert.

Das heisst nun nicht, dass Aktien in den nächsten Jahren keine gute Anlage sein können – aber es mahnt zumindest zur Vorsicht und dazu, die Aktienquoten nicht zu stark zu erhöhen. Wie hoch der Aktienanteil genau sein soll, hängt davon ab, wie viel ein Anleger zu verlieren bereit ist. Damit die Verluste nicht zu hoch werden, gilt es auf jeden Fall, Verkaufslimiten festzusetzen, und zwar bei einem Kurs von etwa zehn Prozent unter dem Einstandspreis.

Toptipp:
Aktien von kleinen Firmen kaufen statt grosskapitalisierte. Das hat sich in der Vergangenheit bewährt und ist als «Small-Cap-Effekt» in der Finanzliteratur dokumentiert. In der Schweiz lässt sich das in einer Gegenüberstellung der beiden Aktienindizes SMI und SPI Extra zeigen (siehe Grafik). Im SMI sind die 20 grössten an der Schweizer Börse kotierten Firmen enthalten, im SPI Extra alle anderen.

Fonds zur Umsetzung:

  • Der BlackRock Global Fund – Swiss Small & Mid Cap Opportunities D2 (Valor: 4 424 584) ist in Franken kotiert, investiert in kleine und mittlere Schweizer Firmen.
  • • Der BGF Global SmallCap Fund (Valor: 17 797 731) ist in Euros kotiert und investiert weltweit in kleine Firmen.
  • Der iShares ETF Euro Stoxx Small (Valor: 1 963 445) ist in Euros kotiert und investiert in kleine Firmen in Euroland.
  • Der ETF SPDR MSCI Europe Small Cap (SM) (Valor: 2 098 142) ist in Euros kotiert und investiert in kleine Firmen in ganz Europa.