«Irland, Griechenland und Portugal sind in den Aktienkursen so gut wie abdiskontiert. Wenn dann mal restrukturiert wird, dann wäre das fast schon positiv für die Märkte», sagt Christian Dreyer, Pensionskassenberater und ehemaliger Präsident der Swiss CFA Society, eines Dachverbands von Anlageexperten. Das sieht Albert Edwards, Chefstratege bei der Bank Société Générale, ähnlich. Derzeit sieht er das grösste Risiko für die Börsen in China. «In der zweitgrössten Wirtschaftsmacht der Welt hat sich eine Kredit- und Immobilienblase aufgebaut, wie es sie im Jahr 2007 in den USA gegeben hat», sagt er. Edwards hat schon mehrere Krisen richtig prognostiziert. Allerdings meist ein wenig zu früh, was für das laufende Jahr noch weiter steigende Aktienkurse verspricht.

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Am meisten Potenzial ist den Aktienmärkten in der Schweiz und in Japan zuzutrauen. Dort sind die Dividendenrenditen deutlich höher als die zehnjährigen Zinssätze. In diesen beiden Ländern lassen sich einige Dividendenperlen finden, zu denen auch Edwards rät (siehe Tabelle «Dividendenperlen» nebenan). Allerdings sind Investitionen in einzelne solcher Perlen nur als Abrundung eines Portfolios zu empfehlen, das auf Fonds beruht, wenn immer möglich kostengünstigen Exchange Traded Funds (ETF). Im Bereich der Nebenwerte, also kleiner börsenkotierter Firmen, fehlen ETF oft. Da Nebenwerte im langfristigen Vergleich meist besser abschneiden als grosskapitalisierte Werte (wie etwa die SMI-Titel), ist es dort empfehlenswert, aktiv gemanagte Fonds zu kaufen. Für Anlagen in Schweizer Nebenwerte haben folgende Fonds gute Noten von der Fondsanalysegesellschaft Morningstar erhalten: SaraSelect, UBS Equity Fund Small Cap Switzerland und der BlackRock Global Fund Swiss Small & Mid Cap Opportunities. Auch für Japan lassen sich auf der Website www.morningstar.ch verschiedene Nebenwerte-Fonds auflisten. Dasselbe gilt für deutsche Nebenwerte, die wie im vergangenen Jahr dank dem schwachen Euro gut abschneiden dürften. Schweizer Anleger sollten im deutschen Aktienmarkt die Währungsrisiken absichern.

Für langfristige Aktieninvestments können Schwellenländer berücksichtigt werden. Dort ist das Wachstumspotenzial am grössten. Allerdings sind diese Anlagen bereits recht hoch bewertet. So weist etwa die Aktie von Nestlé Indien ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 45 auf, während Nestlé in Vevey nur auf 17 kommt. Auch wenn das Wirtschaftswachstum in Indien hoch bleibt, ist eine so grosse Differenz nur schwer zu rechtfertigen. Wenn das Wachstum in Indien nur für ein Jahr einbräche, hätte das gravierende Auswirkungen. Zudem hatten die grossen Schwellenländer-Börsen Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) schon im vergangenen Jahr Mühe. Von allen 60 bei Morningstar gelisteten BRIC-Fonds schaffte nur jeder dritte eine positive Performance. Der beste erzielte eine Rendite von neun Prozent – in Dollars – in Franken also einen kleinen Verlust.