Der Börsengang der Holcim-Abspaltung Amrize an der Schweizer Börse ist weniger erfolgreich als am Markt erwartet wurde. Denn die Aktien des nordamerikanischen Geschäftssegments werden unter dem Referenzpreis gehandelt. Zusammen sind die beiden Unternehmen aber mehr wert als die «alte» Holcim.

Die Papiere von Amrize sind am Montag mit einem Kurs von 46,00 Franken in den Tag gestartet, gut eine halbe Stunde nach Handelsbeginn kosten sie 43,45 Franken. Im Vorfeld hatten die Schweizer Börse SIX einen Referenzpreis von 46,08 Franken genannt.

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Für die Aktien von Holcim müssen nach der Abspaltung von Amrize zeitgleich 53,20 Franken das Stück bezahlt werden. Das ist deutlich mehr als erwartet wurde, war doch ein Referenzpreis von lediglich 47,60 Franken signalisiert worden.

In der Summe geht es somit wieder auf: Amrize und Holcim bringen zusammen 96,65 Franken auf die Waage - was gut 3 Prozent mehr ist als der vergangenen Freitag letztbezahlte Preis für die «alte» Holcim (93,68 Franken).

Eskalation im Nahen Osten belastet

Damit werden bis zur Indexüberprüfung vom 19. September die Indizes SMI und SLI aufgrund der Neukotierung der Amrize-Aktie um je ein Mitglied anwachsen, denn sowohl Holcim als auch Amrize werden in den beiden Indizes enthalten sein. Die Amrize-Aktien werden in ein paar Stunden auch an der New Yorker Börse NYSE erstmals gehandelt. Dort findet auch die grosse Eröffnungszeremonie statt. Marktbeobachter erwarten, dass die Hauptmusik des Handels mit Amrize-Aktien künftig an der NYSE spielen dürfte.

Die Voraussetzungen für den Börsengang hätten allerdings besser sein können; zu Wochenbeginn überschattet der Angriff der USA auf die Atomanlagen im Iran vom Wochenende das Geschehen an den Finanzmärkten. Der Swiss Market Index (SMI) etwa fällt aktuell um 0,1 Prozent auf 11'860 Punkte.

Der US-Angriff auf das iranische Atomprogramm sorge für steigende Verunsicherung und erhöhe die Nervosität am Markt, heisst es von Händlern. Denn nun könnte eine unkontrollierbare Eskalation des Kriegsgeschehens im Nahen Osten drohen, wird befürchtet. Der Iran hat denn auch bereits mit Konsequenzen gedroht. Allerdings könnte es einige Tage oder sogar Wochen dauern, bis die iranische Reaktion erkennbar ist.

Da derzeit immer noch Öl durch die Strasse von Hormus fliesse, halte sich die Marktreaktion aber in Grenzen, kommentierte Swissquote. Wie es nun weiter gehe, dürfte vor allem davon beeinflusst werden, ob die Energieexporte aus dem Nahen Osten auch weiterhin flössen oder unterbrochen würden und ob ein anderes wichtiges Land noch in den Krieg eingreife. Es sei jedenfalls noch viel zu früh um zu sagen, dass das Schlimmste nun wohl überstanden sei, meinte ein Marktexperte.

(awp/dob)