Bei diesen Banken bezahlen Sie keine Strafzinsen

Immer mehr Banken bitten Ihre Kunden schneller zur Kasse. Seit sechs Jahren erhebt die SNB Negativzinsen und die meisten Geldhäuser geben diese inzwischen an die Sparer weiter. Zuerst traf es vor allem vermögende Kunden mit Guthaben – etwa ab einer Million Franken. Nun geraten auch Kleinsparer ins Visier: Die Alternative Bank ist die erste Bank in der Schweiz, die ab dem ersten Franken Strafzinsen einführt. Ab August werden pro 1000 Franken Guthaben 2.50 Franken an Gebühren fällig, selbst für Lernende. Und die Postfinance verlangt ab Juli 0,75 Prozent auf ein Vermögen von 100’000 Franken. Bisher lag die Grenze bei 250'000 Franken. Ebenso hat die UBS den Freibetrag gesenkt: Ab Juli müssen UBS-Kunden ab einem Kontostand von 250'000 Franken eine Gebühr für Schweizer Franken von 0,75 Prozent und für Euro von 0,6 Prozent pro Jahr bezahlen. Kleinsparer oder kleine Firmen sollen bei der UBS jedoch weiterhin nicht mit Negativzinsen belastet werden sollen, betonte die Bank bei Ankündigung. Zinsen noch in zehn Jahren sehr tief Der Grund: Für Banken werde es zunehmend unmöglich, die wirtschaftlichen Folgen der negativen Zinsen zu kompensieren. Hinzu kommt, dass sich an den Negativzinsen wahrscheinlich über Jahre nichts ändern wird. Laut jüngstem Bankenbarometer des Beratungsunternehmens EY ist «eine Normalisierung der Geldpolitik ist mit der zusätzlichen Ausweitung der Geldmengen durch die Zentralbanken als Folge der Corona-Krise in weite Ferne gerückt.» Gemäss der Umfrage unter Bank-Führungskräften glaubt mit 82 Prozent denn auch die grosse Mehrheit der Institute, dass die Zinsen in der Schweiz auch noch in zehn Jahren sehr tief sein werden. Nur 11 Prozent schliessen Strafzinsen aus So passen immer mehr Banken ihre Regime für Negativzinsen weiter an. Laut EY schliessen nur noch 11 Prozent der befragten Banken die Weitergabe von Negativzinsen für Privatkunden kategorisch aus. Vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent, vor fünf Jahren – also rund ein Jahr nach Einführung der Negativzinsen durch die Nationalbank – gar 70 Prozent gewesen. Bei der Credit Suisse gilt im Moment noch die Grenze von 2 Millionen Franken. Allerdings will auch die zweitgrösste Schweizer Bank die Marktentwicklungen weiterhin beobachten und behalte sich «auch kurzfristige Anpassungen der derzeitigen Regelung» vor. Treue Kunden werden verschont Raiffeisen Schweiz hingegen belastet ihre langjährigen Privatkunden nicht mit Negativzinsen. Allerdings müssen Personen, die bei Raiffeisen kurzfristig grosse Geldbeträge deponieren wollen, Negativzinsen bezahlen. Aber auch hier heisst es: «Raiffeisen beobachtet die Entwicklungen am Geld- und Kapitalmarkt und auch das Verhalten der Marktteilnehmenden sehr genau und wird die Situation bei Bedarf neu beurteilen.» Anders im Firmenkundengeschäft: Hier berechnet die Bank bereits seit fünf Jahren Negativzinsen für Firmenkunden. Die ZKB als grösste Schweizer Kantonalbank wiederum hat weiterhin keinen fixen Betrag definiert, ab welchem Negativzinsen von minus 0,75 Prozent zwingend erhoben werden. Dies hänge von der bestehenden Kundenbeziehung und der Grössenordnung des jeweiligen Geschäfts ab, wobei Kleinsparer und Kleinunternehmen keine Negativzinsen entrichten würden. Bei diesen von «HZ» befragten Banken werden durchschnittliche Sparer noch weitgehend verschont: Die Kantonalbank Waadt (Banque Cantonale Vaudoise) schont die Portemonnaies ihrer Privatkunden und kleinen Firmenkunden. Lediglich institutionelle Anleger und grosse Unternehmen müssen Strafzinsen zahlen – die Grenzen werden individuell festgelegt. Auch die Schwyzer Kantonalbank (SZKB) verzichtet derzeit auf eine «generelle Belastung von Negativzinsen», das heisst vor allem Kleinsparer werden nicht belastet. Dennoch mussten vermögende Kunden vereinzelt bereits seit 2015 Strafzinsen bezahlen – ab welcher Höhe und zu welchen Zinssatz legt die SZKB einzeln je nach Kunde fest. «Kein günstiger Parkplatz» Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) hat vor allem mit Kleinsparern und KMU ein Nachsehen. Allerdings will die Bank nicht als «günstiger Parkplatz» für hohe Vermögen benutzt werden. So werden vor allem reiche Neukunden genau unter die Lupe genommen. Auch die Basler Kantonalbank will Kleinsparer weiterhin von Negativzinsen verschonen. Das heisst allerdings nicht, dass sich dies nicht ändern kann. Die Banken sind wachsam – so etwa auch Valiant Bank, wo Privatkunden und Kleinunternehmen keine Strafzinsen zahlen. Allerdings will Valiant verhindern, dass Geld nur deponiert wird. Seit Juni gilt eine Grenze für Neukunden: Auf Vermögen von 250'000 Franken fällt eine Gebühr von 0,5 Prozent an. Bei der Thurgauer Kantonalbank (TKB) und der Berner Kantonalbank (BEKB) werden Kleinsparer ebenfalls verschont. Jüngst hat die TKB jedoch eine Freigrenze eingeführt: Sparer mit einem Vermögen ab 1 Million Franken werden nun zur Kasse gebeten, bei der BEKB gilt dies bereits seit längerem. Ebenso hält es die Bank Cler: Gross- und Firmenkunden zahlen 0,75 Prozent an Gebühren – ebenso «eine sehr geringe Anzahl von Privatkunden mit hohen Kontensaldi», heisst es auf Anfrage. Ab welchen Beträgen Cler ihre Kunden belastet, kommentiert eine Sprecherin hingegen nicht. So entkommen Sparer den Negativzinsen