Über die letzten Wochen wurden die globalen Aktienmärkte kräftig durchgeschüttelt. Auf Phasen kräftig sinkender Kurse folgten Tage mit hohen Kursgewinnen. An dieser Volatilität wird sich so schnell nichts ändern. Vor einem solchen Hintergrund ist gut beraten, wer bei seinen Aktienkäufen einen langfristigen Fokus hat. Gerade auf lange Sicht bieten viele Titel ein attraktives Kurspotenzial.

Ich denke da an Lonza. Im Zeichen der Corona-Pandemie sind die Papiere des grössten Auftragsfertigers für die Pharma- und Biotech-Industrie, der für Moderna Impfstoffe fertigt, extrem stark gestiegen. Seit einigen Monaten allerdings ist die Luft draussen. Nicht einmal das Auftauchen der Corona-Variante Omikron vermochte die Kurse zu beflügeln.

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Nun reizt das hohe Niveau, Gewinne mitzunehmen. Anderseits zählen Lonza für mich zu den Wertpapieren mit den langfristig besten Kurschancen.

Nach dem Verkauf der Spezialitätenchemie sind die Aussichten des Konzerns noch rosiger. Die Nachfrage nach chemisch und biotechnologisch hergestellten Wirkstoffen ist gross und steigt laufend. Auch die Aktivitäten in den Bereichen Dosierungsformen und Ingredienzen für Nahrungsergänzungsmittel sind vielversprechend.

Pierre-Alain Ruffieux

ROSIGE AUSSICHTEN: Unter CEO Pierre-Alain Ruffieux (Bild) und Präsident Albert Baehny dürfte Lonza in den nächsten Jahren kräftig wachsen.

Quelle: Paolo Dutto

Unter den Argusaugen des Führungsduos, CEO Pierre-Alain Ruffieux (52) und Präsident Albert Baehny (69), werden in Visp VS die Produktionskapazitäten massiv hochgefahren. Das kostet: In diesem Jahr wird jeder vierte Umsatzfranken investiert. Dies belastet zwar vorübergehend die Ertragslage, zahlt sich aber auf lange Sicht aus.

Zugegeben, die Bewertung der Aktien ist auch nach der jüngsten Schwächeneigung atemberaubend hoch. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für nächstes Jahr stellt sich auf 42. Nur ist Lonza ein Wachstumskonzern. Die UBS prognostiziert bis 2025 bei Umsatz und Ertrag Zunahmen zwischen 80 und 90 Prozent.

Albert Beahny, Verwaltungsratspräsident Geberit AG und Lonza AG. Fotos kostas maros, am 26. Juni 2019 in Rapperswil Jona. Fotos kostas maros

VR-PRÄSIDENT: Unter den Argusaugen von Albert Beahny (Bild) und CEO Ruffieux werden in Visp VS die Produktionskapazitäten massiv hochgefahren. 

Quelle: Kostas Maros

Damit ist eines klar: Die Aktien sind attraktiv, doch nur für langfristig disponierende Anleger. Ein Minuspunkt ist dagegen die magere Dividendenrendite von 0,4 Prozent.

Inflationsschutz

Die Inflation bleibt auch 2022 eines der bestimmenden Themen an den Aktienmärkten. Und so stellt sich mancher Anleger die Frage, wie er sein Kapital vor der Teuerung schützen kann. Die Luzerner Privatbank Reichmuth & Co bietet eine mögliche Lösung an. Schon seit zwei Dekaden befasst sich Firmengründer Karl Reichmuth (82) mit dieser Problematik.

Basierend auf seinen Ideen wurde 2017 RealUnit Schweiz in Baar gegründet.

Das Ziel der Investmentfirma ist die langfristige Werterhaltung von Vermögen. Dazu wird das Kapital mehrheitlich durch reale Werte wie Edelmetalle oder Beteiligungen an Unternehmen mit starker Bilanz und nachhaltigen Erträgen gedeckt. Mindestens die Hälfte der investierten Vermögenswerte werden physisch gehalten und ausserhalb des Bankensystems in der Schweiz verwahrt.

Die Aktien sind seit einigen Wochen an der BX Swiss kotiert. Im Weiteren gibt es die RealUnit auch als Token zu kaufen. Seit Einführung resultiert eine durchschnittliche Jahresperformance von 2,25 Prozent. Das mag hausseverwöhnten Investoren mager erscheinen. Doch auf lange Sicht wäre ein solches Resultat höchst beachtlich.

Absturz

«Eine teilweise Realisation der Gewinne in absehbarer Zeit ist keine schlechte Idee», schrieb ich im Mai zu Logitech. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich der Wert der Aktien innert eines Jahres verdreifacht! Und obwohl Logitech mit Superzahlen glänzte, war mir klar, dass solche Kursgewinne bald in breite Verkäufe münden würden.

Doch was dann passierte, überraschte mich. Anfang Juni stiegen die Valoren auf 125 Franken, danach kam der grosse Absturz: Bis heute verloren die Titel des Herstellers von Peripheriegeräten für Computer, Smartphones und E-Sports rund 40 Prozent.

Keiner der von mir angefragten Finanzanalysten kann sich einen Reim auf den Crash der einst so beliebten Papiere machen. Auch der Hinweis, dass Logitech seit Monaten beliebtes Spekulationsobjekt von Leerverkäufern ist, überzeugt mich nicht.

Klar, das Unternehmen hat für das Geschäftsjahr 2020/21 fast unglaubliche Rekordresultate geliefert, womit die Vergleichsbasis sehr hoch ist. 2021/22 dürfte der Umsatz leicht, der Ertrag dagegen deutlich zurückgehen. Doch das ist schon seit Langem bekannt, kann also auch nicht der Auslöser für den Kurssturz sein.

Auf die Zukunft von Logitech abgestellt, sind die Aktien an der Börse unter ihrem Wert geschlagen. Die Wachstumstreiber wie Homeoffice, Videokonferenzsysteme, Gaming oder Streaming jedenfalls sind intakt.

Zudem sorgen die hohen Ausgaben für F&E für einen stetigen Strom an neuen Produkten. Mit einem KGV von 19 für dieses und 18 für nächstes Jahr bieten die Papiere eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Auftragsflut

Vier Wochen nach einem Cyberangriff hat Bucher Industries jüngst die IT-Systeme wieder hochgefahren. Die Produktion war nur marginal davon betroffen. Zum Glück, denn der Produzent von Landmaschinen, Hydraulikkomponenten, Kommunalfahrzeugen, Behälterglasmaschinen sowie weiteren Gütern wird mit Bestellungen eingedeckt.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch

In den ersten neun Monaten 2021 stieg der Auftragseingang um 50 Prozent, der Auftragsbestand lag Ende September um 80 Prozent höher. Der Umsatz dagegen nahm «nur» um 18 Prozent zu.

Das von Jacques Sanche (56) geführte Unternehmen jedenfalls ist auf längere Zeit ausgelastet. Auch mittelfristig dürfte die hohe Nachfrage anhalten. Darin spiegeln sich der Nachholbedarf wie auch die gute Konjunktur. Zudem ist im Agrarbereich, wo Bucher rund die Hälfte des Umsatzes einfährt, ein Investitionszyklus im Gange.

Die ausgezeichnete Nachfrage bewirkt, dass Bucher die höheren Kosten zu einem guten Teil oder gar vollständig an die Kunden weitergeben kann. 2021 wird ein Rekordjahr, die kommenden Jahre dürften ebenfalls Rekorde oder zumindest Spitzenresultate bringen.

Mit einem KGV von 15 für 2022 und 14 für das darauffolgende Jahr sind die Aktien kaufenswert.