Binance, Gemini und Co.: Nach FTX-Skandal scheinen auch die grössten Krypto-Börsen in Gefahr zu sein

Nachdem mit FTX eine der grössten Kryptobörsen der Welt über Nacht pleitegegangen ist, kommt die Branche nicht zur Ruhe. Jede andere Firma in der Branche scheint in Gefahr, vom Ereignis in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Es ist ein Debakel und setzt ein Fragezeichen hinter die Kryptowährungen, die alle zusammen rund 800 Milliarden Dollar wert sind. Die Kundinnen von FTX haben wohl ihr Vermögen verloren. Darunter sind auch viele Schweizerinnen, die jetzt Ansprüche erheben und aus den Privatvermögen der FTX-Chefs entschädigt werden wollen. Aus Angst ziehen Kunden Vermögen ab Es ist verständlich, dass viele Kundinnen jetzt aus Angst auch bei anderen Kryptobörsen ihr Geld abziehen wollen. Denn eine Eigenheit dieser Börsen kann es sein, dass das Eigentum an dem Kapital, das Kunden dort deponieren, an die Börsen übergeht. Bei einem Konkurs geht das Kundenvermögen dann in die Konkursmasse. So ist es bei FTX. Im Gegensatz dazu ist das Kryptokapital bei Banken in der Schweiz (jenen, die Kryptos verwalten) in einem Depot, bleibt dort im Eigentum der Kunden und ginge nicht in die Konkursmasse. Die Gefahr ist also real. Selbst die weltgrösste Kryptobörse Binance versuchte ihre Kundinnen mit einer E-Mail zu beruhigen, dass ihr Geld sicher sei. Binance sah sich wahrscheinlich dazu gezwungen, wegen massiver Abflüsse von Kundengeldern. Auch Gemini, die Kryptobörse der Winklevoss-Zwilinge, ist in Bedrängnis geraten. Ihr sollen innert 24 Stunden 570 Millionen Dollar abgeflossen sein. Und die Firma Genesis Global Capital musste sogar melden, dass Kunden derzeit keine Gelder mehr beziehen können. Die Firma hat vor allem Institutionelle Kunden und ist im Krypto-Kreditgeschäft rund 2,8 Milliarden Dollar schwer. Grosses Investmentvehikel unter Druck Auch das älteste Investmentvehikel für Bitcoin ist in den negativen Strudel geraten. Am vergangenen Freitag hatte der Grayscale Bitcoin Investment Trust auf Twitter versucht, die Öffentlichkeit zu beruhigen. In den Tweets werden verschiedene Dokumente veröffentlicht, die zeigen sollen, dass Grayscale wirklich so viele Bitcoin besitzt, wie das Unternehmen in den Bilanzen führt. Das ist nicht wenig, sondern sie sollen einen Marktwert von über 10 Milliarden Dollar haben. Diese hält Grayscale bei der Kryptobörse Coinbase. Sie ist in den USA reguliert, nicht wie FTX und Binance, die auf den Bahamas sitzen. Coinbase hat nun dafür gebürgt, dass Grayscale die Bitcoin tatsächlich hat. Aber das reicht den Kryptoinsidern auf Twitter nicht – wie hier unter dem Tweet von Grayscale nachzulesen ist. Sie wollen, dass Grayscale die Adressen offenlegt, wo die Bitcoin liegen. Aber das will Grayscale nicht und begründet es mit Sicherheitsinteressen. Das wiederum sehen die Kryptoinsider als Totschlagargument und beharren auf den Adressen, sonst sei nichts bewiesen. In den USA reguliert statt auf den Bahamas Es ist schwer zu prognostizieren, wie es weitergeht. Aber im Unterschied zu FTX ist Grayscale in den USA reguliert und wird von der US-Börsenaufsicht SEC kontrolliert. Natürlich garantiert das keine absolute Sicherheit, aber zumindest höhere Sicherheitsstandards. Der Grayscale Bitcoin Investment Trust ist für alle interessant, die jetzt in Bitcoin investieren wollen. Denn er notiert zu einem massiven Discount von 40 Prozent. Wer über ihn Bitcoin kauft, erhält diese für unter 10’000 Dollar, während sie am Markt rund 16’500 Dollar kosten. Der Discount war allerdings schon vor der FTX-Pleite ähnlich hoch. Er dürfte mehr damit zu tun haben, dass Bitcoin derzeit nicht sehr beliebt sind. Dann notiert der Grayscale tendenziell mit einem Discount, weil mehr verkaufen wollen als kaufen. In Boomphasen, wenn alle Bitcoin lieben, notierte er in der Vergangenheit auch mit einem Aufschlag. Dieser betrug Ende 2020 über 30 Prozent.Mehr zum Thema So können Anleger Bitcoin und Ether mit 40 Prozent Rabatt kaufen.

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