Der Vermögensverwalter Daniel Ineichen geht davon aus, dass sich die Schäden in Japan nur geringfügig auf Katastrophenanleihen, die Cat Bonds, auswirken werden. Er ist Spezialist für verbriefte Versicherungsrisiken bei der Finanzboutique Secquaero in Freienbach SZ. «Ein massiver Wirbelsturm in Florida hätte weit gravierendere Folgen», stellt Ineichen jetzt schon fest. Die Einbussen in den von Secquaero betreuten Portfolios dürften weniger als zwei Prozent ausmachen. Ebenso bei dem von Swiss Re geführten Index.

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Das erstaunt, weil gerade Erdbeben in Japan ein beliebtes Objekt für Cat Bonds sind. Für die kommenden Wochen waren zwei neue solche Anleihen geplant, während eine ausläuft. Von den derzeit dreizehn Anleihen, die Erdbeben in Japan abdecken, dürften laut Ineichen maximal drei bis vier stark betroffen sein. Die Höhe der Verluste ist aber noch offen.

Zum einen wurde der Grossteil der Schäden durch den Tsunami und nicht durch das Erdbeben verursacht. Ebenso wenig fallen die Schäden durch die nukleare Verstrahlung unter die versicherten Risiken. Zum anderen konzentrieren sich die Anleihen auf Tokio und andere Ballungsgebiete mit hoher Versicherungsdichte, die geringfügiger betroffen sind.  Auch hängt die Schadenhöhe nicht  allein von der auf der Richterskala angegebenen Stärke des Bebens ab. Gemessen wird ein landesweiter Indexwert, der auch nicht direkt mit der Schadensbelastung für die Versicherungen zusammenhängt. 

Somit dürften sich die Cat Bonds einmal mehr als krisenresistente Anlage bewähren, ebenso die in der Schweiz zum Vertrieb zugelassenen Fonds von Clariden Leu und Falcon Private Bank oder Zertifikate von Credit Suisse. Seit 2002 weist der Index von Swiss Re eine Rendite von 8,7 Prozent pro Jahr auf. Nur Rohstoffe waren mit 16,6 Prozent rentabler. Allerdings war deren Performance in einem von drei Monaten negativ, bei Cat Bonds bloss in einem von sechzehn. Im schlechtesten Monat haben Cat Bonds 2,9 Prozent verloren, Rohstoffe 27,8 Prozent. Auch andere Anlageklassen wie Aktien, Obligationen oder Hedge Funds schnitten schlechter ab als Katastrophenanleihen.

Geschaffen werden Cat Bonds durch Rück- und Erstversicherungen. Sie verbriefen darin verschiedene Versicherungen gegen bestimmte Naturkatastrophen für eine bestimmte Laufzeit. Anleger dieser Anleihen erhalten einen Risikoaufschlag zum Geldmarktsatz. Von den rund 150 Milliarden Dollar Rückversicherungskapazität sind rund acht Prozent über solche Anleihen an die Anleger ausgelagert.

Tritt ein definiertes Ereignis ein, verlieren die Anleger ihren Einsatz ganz oder teilweise an die emittierende Versicherung, die damit Schäden bezahlt. Zugesetzt haben den Cat Bonds die amerikanischen Wirbelstürme im Herbst 2005 sowie im Herbst 2008, als auch noch Lehman Brothers pleiteging. Damals kamen vier Anleihen in Bedrängnis, weil diese Bank als Gegenpartei für die Besicherung der investierten Gelder ausfiel. Dieses Risiko sei inzwischen durch neue, konservative Hinterlegungen weitgehend eliminiert worden, erklärt Daniel Ineichen. Er rät jedoch selbst instutionellen Anlegern, spezialisierte und diversifizierte Fonds oder Zertifikate einer Direktanlage vorzuziehen.