Die Schweizerische Nationalbank hat die Zinssätze auf ihrem Rekordtief belassen. Gleichzeitig bekräftigten die eidgenössischen Währungshüter ihre Entschlossenheit, wenn nötig zu intervenieren, um dem Aufwärtsdruck auf den erheblich überbewerteten Franken entgegen zu wirken.

Ihre Massnahmen trügen weiterhin dazu bei, den Wechselkurs der Landeswährung zu schwächen, teilte die SNB mit. Der starke Franken belastet Wachstum und Inflation. Der Zinssatz auf Sichteinlagen liegt weiterhin bei minus 0,75 Prozent, was der Prognose von 15 der insgesamt 19 von Bloomberg befragten Volkswirte entspricht. Den Zielkorridor für den Dreimonats-Libor liess die SNB ebenfalls unverändert.

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Die Credit Suisse teilt die optimistische Prognose nicht

Die Grossbank Credit Suisse beurteilt die Konjunkturprognose von SNB-Präsident Thomas Jordan als zu optimistisch. Ihrer Auffassung nach hätte die Notenbank die Zinsen weiter senken müssen, um den Franken zu schwächen und die Nachfrage anzuregen. Die SNB rechnet für kommendes Jahr mit einer Zunahme des Wachstums auf 1,5 Prozent, gegenüber etwas weniger als einem Prozent in diesem Jahr.

In ihrer Analyse der konjunkturellen Entwicklung merkt die Notenbank an, das globale Umfeld habe sich verdüstert, zeigt sich aber gleichzeitig vorsichtig optimistisch. Die SNB erwartet für 2016 einen Rückgang der Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Für das Folgejahr rechnet sie mit einem Anstieg der Inflationsrate, der allerdings geringer ausfallen soll als im September prognostiziert. 

Mutmassen über zukünftige Interventionen der SNB

«Die SNB hat eine Gelegenheit verpasst, mit einer Senkung des Einlagensatzes ihre Entschlossenheit zur Schwächung des Franken zu demonstrieren,» sagte Maxime Botteron, Analyst bei Credit Suisse in Zürich. Die Wachstumsprognose für 2016 werde in Abwesenheit einer nennenswerten Abwertung sehr schwer zu erreichen sein.

«Solange der Wechselkurs des Euro zum Franken sich infolge von Interventionen in einer Zone zwischen 1,07 und 1,10 bewegt, wird die SNB vermutlich auf zusätzliche Zinssenkungen verzichten,» sagte UBS-Analyst Dominik Studer aus Zürich.

Janwillem Acket von Julius Bär warnte davor, die Entschlossenheit der Notenbank zu unterschätzen, ihren Willen durchzusetzen.

(bloomberg/jfr)