Das mit den Zinsen auf dem Ersparten war eine kurze Episode. Sie schmelzen dahin, seit die SNB als Reaktion auf den schnellen Rückgang der Inflation die Leitzinsen wieder senkt. Das betrifft auch die gebundenen Vorsorgegelder in der dritten Säule (3a). Die durchschnittliche Verzinsung eines 3a-Kontos ist in den letzten zwölf Monaten von knapp 1 auf rund 0,4 Prozent gesunken. Damit wird es schwierig, das Vorsorgevermögen gegen die Inflation zu schützen, geschweige denn es zu vermehren.
Umso mehr lohnt sich der Blick auf 3a-Wertschriftenlösungen. Mit ihnen nimmt man zwar mehr Risiko in Kauf, dafür ist langfristig die Rendite höher. Mehr Risiko heisst: mehr Aktien. Diese können im Wert schwanken, aber über die Zeit sorgen Wachstum und Dividenden für bessere Anlageergebnisse, als sie mit stabileren festverzinslichen Produkten zu erzielen sind.
Tipps für das 3a-Sparen
Das bestätigt die neueste Auswertung der 3a-Angebote durch die Hochschule für Wirtschaft Freiburg, mit Daten bis Ende April. Fonds mit hohem Aktienanteil haben im Liberation-Day-Crash Anfang April zwar besonders gelitten. Sie haben die Delle dank der Erholung der Aktienindizes aber rasch wieder ausgemerzt. Über fünf Jahre sind sie im Schnitt um fast 50 Prozent gestiegen, während die Produkte aus der defensiven Kategorie mit geringem Aktienanteil maximal 20 Prozent gewonnen haben. Wer Schwankungen aushalten kann und einen langen Anlagehorizont hat, das heisst, wer weder kurz vor der Pensionierung steht noch Vorsorgevermögen für einen Wohnungskauf braucht, sollte die steuerlich begünstigten 3a-Gelder in einen Fonds mit hohem Aktienanteil stecken.
Hohe Gebühren nagen an der Rendite
Die zweite Lehre aus dem Fondsvergleich ist: Passive Fonds schneiden mit einem Notendurchschnitt von 4,5 besser ab als aktiv verwaltete Angebote, die im Mittel nur eine 4,2 erhalten. Sie dominieren in allen Kategorien die vorderen Ränge. Die aktiven Fonds schaffen es in der Summe nicht, den Malus der im Schnitt um 0,5 Prozent höheren Gebühren durch eine bessere Performance wettzumachen. Das ist keine neue Erkenntnis: Dass auf effizienten Märkten aktives Fondsmanagement nur selten Früchte trägt und statistisch die Mehrheit nach Gebühren den Markt nicht schlagen kann, ist in der Finanzmarktwissenschaft bestens erforscht. Es gibt keinen Grund, weshalb es bei Schweizer 3a-Fonds anders sein soll.
Natürlich gibt es Ausnahmen – das beweist derzeit der aktiv verwaltete Spectravest Fonds von Quantex mit einer Rendite von 90 Prozent über die letzten fünf Jahre eindrücklich. Doch Anleger wissen: Vergangener Erfolg ist keine Garantie für künftige Gewinne. Und die Chance ist gering, einen der wenigen aktiven Fonds zu erwischen, der über die kommenden Jahre die passiven Produkte schlägt.
Klein schlägt gross
Ebenfalls auffällig ist in der Auswertung die Überlegenheit kleiner Digitalanbieter. Am häufigsten auf dem Podest stehen Viac und Descartes Finance. Von den Grossbanken UBS und Raiffeisen schafft es nur gerade ein Anleihenprodukt der früheren Credit Suisse unter die Top Ten, und dies ausgerechnet in der Kategorie der Festverzinslichen, wo kaum mehr Renditen zu holen sind.
Die Zürcher Kantonalbank kann immerhin neben einem erfolgreichen Swisscanto-Produkt in der Kategorie Aktien mehrere gut benotete Fonds seiner digitalen Vorsorge-App Frankly vorweisen. Dass es sich dabei allesamt um gebührenarme passiv verwaltete Produkte handelt, passt zur Auswertung. Das Fazit des Rankings: Wer auf passive Fonds kleiner Anbieter mit hohem Aktienanteil setzt, kann beim 3a-Sparen nicht viel falsch machen.