Jetzt kommt sie wieder, die hohe Zeit der Nebenwerte. Viele Small-Cap-Anleger fiebern dabei nicht nur dem Dezember entgegen, sondern vor allem dem Januar. Denn die Erfahrung zeigt: Kleine Titel bringen in den beiden Monaten – im Dezember insbesondere an den Tagen zwischen den Jahren – und dann ganz besonders im Januar die höchsten Kursgewinne.

Zuerst einmal: Das Jahresende und der erste Monat im neuen Jahr haben eine ganz klar positive Börsenbilanz. In den letzten 24 Jahren brachte beispielsweise der SPI ohne die SMI Mitglieder in 18 Jahren in den Wochen vor und nach dem Jahreswechsel Kursgewinne. Nur in sechs Jahren kam es zum Verlust. Der SMI dagegen brachte in dem Zeitraum neun Jahre mit Verlust oder Stagnation. 

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Im Januar, im Januar: Small Caps bringen Outperformance

Der Januar ist dabei der klare Favorit der Small-Cap-Jäger. Und zwar weltweit. In einer Studie fanden Wissenschaftler der beiden Universitäten Florida International und Louisiana at Lafayette heraus, dass die 10 Prozent der kleinsten US-Titel zwischen 1926 und 1963 im Januar eine durchschnittliche Performance von 9,9 Prozent geschafft hatten. Das war weit mehr als bei den 10 Prozent der grössten US-Aktien. Die kamen laut Studie im Januar nämlich nur auf einen Kursgewinn von 0,9 Prozent. 

Aber auch für den Zeitraum 1963 bis 2004 ermitteln die Experten der beiden Hochschulen eine klare Outperformance der kleinen Werte. So kletterten die 10 Prozent der kleinsten US-Small Caps in diesen 41 Jahren im Januar um 7,4 Prozent. Die 10 Prozent der grössten Titel schafften dagegen im ersten Monat des Jahres nur ein durchschnittliches Plus von 1,6 Prozent. 

Ein Muster, das auch Nobelpreisträgern auffällt

Dabei war der Januar für die kleinen Werte auch der beste aller zwölf Monate überhaupt. Denn während die 10 Prozent der kleinsten Aktien in den USA in diesem Monat in den genannten Zeiträumen 1926 bis 1963 und von da bis 2004 wie geschildert auf 9,9 und 7,4 Prozent Kursgewinn kamen, gab es in den restlichen 11 Monaten ohne Januar nur monatliche Steigerungen von durchschnittlich 1,0 und 0,7 Prozent. 

Eine Outperformance der Börsenzwerge im Januar entdeckte auch Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene Fama zusammen mit seinem Professorenkollegen Kenneth French. Die beiden Experten ermittelten für Januar 1926 bis 2011 für die kleinsten 10 Prozent der US-Small Caps ein durchschnittliches Plus von 7,9 Prozent und im restlichen Jahr pro Monat nur von 0,9 Prozent. 

Erst raus, dann wieder rein ins Depot…

Für die Outperformance im Januar gibt es insbesondere für die USA auch steuerliche Erklärungsversuche. Doch die Börsen-Psychologie dürfte dominieren. Die Vermutung: Bringt ein Titel gegen Ende des Jahres Verluste im Depot, werfen Anleger diesen aus mentalen Gründen aus dem Portfolio um sich am besten noch vor den Weihnachtsfeiertagen von roten Vorzeichen zu trennen und kaufen diesen dann im neuen Jahr mit neuer Hoffnung zurück. 

Da Verkäufe und kurz danach folgende Käufe bei den kleinsten Aktien wegen geringer Handelsvolumina an der Börse wie zum Beispiel zwischen den Jahren und zur Zeit der Feiertage die grössten Kurseffekte haben, scheint die starke Performance der Small Caps in dieser Zeit gut begründbar. Diese Vermutung hatte US-Ökonom Donald Kiem schon 1980. 

Jetzt auf Verlierer setzen

Für Anleger könnte es sich deshalb lohnen jetzt die schwächsten 52-Wochen-Performer im SPI ins Visier zu nehmen. Diese könnten nämlich insbesondere im Januar zu den Top-Gewinnern werden. 

Da könnte Schmolz + Bickenbach ganz vorne mit dabei sein. Mit einem Kursverlust von 60 Prozent lief es für die Aktionäre des Stahlkonzerns aus Luzern in den letzten zwölf Monaten grottenschlecht. 

Schmolz + Bickenbach: Erst Rettung, jetzt Wiederaufschwung

Der Titel ist damit einer der miesesten Performer im SPI. Doch jetzt könnte eine Sanierung und die Rettung des Unternehmens kommen und möglicherweise steht der Wert schon nach den Feiertagen und dann ganz besonders im Januar bei Anlegern und Investoren ganz oben auf der Kaufen-Liste. 

Mit einem Kursverlust auf Sicht von zwölf Monaten von 45 Prozent ist Hochdorf ein weiterer angeschlagener Konzern auf der Liste der möglichen Januar-Gewinner. In diesem Jahr dürfte beim Spezialisten für Babynahrung und Milch wegen Problemen einer Tochter noch ein hoher Verlust auflaufen. Doch das Management steuert gegen.

Hochdorf: Die Restrukturierung läuft an

Verlustbringer werden verkauft und es erfolgt die Konzentration auf das Kerngeschäft mit Babynahrung. Zudem wurde im Oktober ein neuer Bankkredit ausgehandelt und im November wandelte der Grossaktionär des Unternehmens Amir Mechria den grössten Teil seiner Pflichtwandelanleihe in Aktien des Unternehmens. Zudem wurde vor drei Wochen auch noch der Finanzchef ausgetauscht.

Nachdem es bei Hochdorf in den letzten zwei Wochen zu einem weiteren Abverkauf der Aktie gekommen war, könnten Anleger schon zum Jahresstart wieder auf der Käuferseite auftauchen.

Meyer Burger: Ein fast schon sicherer Januar-Gewinner

Ein ganz heisser Favorit für einen Spurt nach dem Jahreswechsel ist Meyer Burger. Schon in den vier Zeiträumen 2010/11 bis 2014/15 sowie in 2018 und 2019 kam es beim Anbieter von Produkten und Lösungen für die Herstellung von Solarzellen und -modulen zu schnellen Kurssteigerungen. Da waren wiederholt Gewinne von 20 Prozent und mehr drin.

Nachdem Meyer Burger in diesem Jahr mit einem Kursminus von rund 40 Prozent ebenfalls zu den schwächsten Mitgliedern im SPI zählt und auch dieser Titel in den letzten zwei Wochen rund 10 Prozent an Wert verloren hat, könnte die Aktie des Tech-Konzerns aus Gwatt schon in wenigen Wochen vor allem bei risikofreudigen Anlegern, die auf einen Turnaround setzen, heiss begehrt sein.

Autoneum: Klares Kursmuster zum Jahreswechsel

Zuletzt Autoneum. Die Aktie des Zulieferers der Autoindustrie ist ebenfalls eine Looser-Aktie 2019. In den letzten zwölf Monaten hat der Titel fast 40 Prozent verloren und sich in den letzten zwei Jahren sogar gedrittelt. Was auch bei Autoneum auffällt: Jeweils zum Jahreswechsel und den folgenden Wochen kam es dort in den letzten fünf Jahren zu teils hohen Kursgewinnen deutlich im zweistelligen Prozentbereich. 

Die Chancen stehen also schon von der Wahrscheinlichkeit her betrachtet gut, dass auch zum Jahreswechsel 2019/2020 und in den Folgewochen die Post abgeht bei Autoneum. Immerhin wurde das Management jetzt ausgetauscht und nach Problemen bei Produktanläufen in Nordamerika könnte 2020 wieder besser werden. Turnaround-Investoren wetzen schon die Messer.

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