Die Polizei durchsucht den Hauptsitz der DWS, der Fondstochter der Deutschen Bank in Frankfurt. Der Vorwurf: Greenwashing. Die grünen Fonds der Bank seien nicht so grün wie angepriesen.

Auch Schweizer Banken verfolgen diesen Vorgang sehr aufmerksam, denn sie setzen stark auf Umsätze mit grünen Anlagen. Die Bankiervereinigung hat Sustainable Finance gar zu einer strategischen Priorität erhoben.

Schweizer setzen bei Finanzprodukten mehr Eigenverantwortung voraus

Müssen Schweizer Banken nun auch mit Razzias wegen Greenwashing rechnen? Kaum. Nicht weil die Bankiervereinigung auf ihrer Website Greenwashing explizit ablehnt, sondern weil in der Schweiz beim Kauf von Finanzprodukten den Kunden viel mehr Selbstverantwortung zugemutet wird als etwa in Deutschland.

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Sehr vereinfacht formuliert heisst das: Wer in der Schweiz Finanzprodukte kauft, muss selber viel mehr mitdenken.

Der Kunde muss selbst prüfen, ob eine eine Geldanlage ESG-Kriterien standhält

Man muss eventuell als Kunde sogar selber schauen, was in einem «grünen Fonds» genau drin ist. Allerdings ist das sogar für Profis schwierig: Wer etwa auf keinen Fall Waffenproduzenten mit Investments unterstützen will, darf nicht in den Schweizer Luxusgüterkonzern Richemont investieren.

Bekannt für Marken wie Cartier und Montblanc gehört zum Konzernportfolio auch die britische Tochter Purdey.

Diese produziert Gewehre für die Moorhuhnjagd der britischen Oberschicht. Sie kosten ab 20’000 Franken. Pro Jahr werden nur etwa 200 von diesen edlen Schusswaffen verkauft.

Aber diese kleine Tochtergesellschaft führt dazu, dass grosse institutionelle Investoren wie der Neuseeländische Staatsfonds keine Aktien von Richemont kaufen.