Die Goldhändler reiben sich noch immer verwundert die Augen ob des gewaltigen Kundenandrangs. «Nachdem die Griechenlandkrise ausgebrochen war, wurden wir gestürmt. Es herrschte eine regelrechte Panik, bei einzelnen Goldprodukten waren wir bis zu drei Wochen lang ausverkauft», sagt René Buchwalder, Geschäftsführer des Edelmetallhändlers Pro Aurum Schweiz in Kilchberg ZH. «Das war eine Goldmanie, wie ich sie noch nie erlebt habe», meint auch Domenic Parli, Präsident der Finemetal, die ausschliesslich physische Edelmetalle handelt. Egon von Greyerz, Gründer und Managing Partner der Zürcher Firma Gold Switzerland, registriert schon seit Jahren «eine starke und stetig steigende Nachfrage im Goldmarkt». Doch die jüngste Staatsschuldenkrise habe diese zur Goldhysterie anschwellen lassen.

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Auch die Banken wissen die Goldmanie zu schätzen. «Die Mittelzuflüsse in Goldanlagen haben in den vergangenen Monaten stark zugenommen», bestätigt Thomas Merz, Head ETF Switzerland bei der Credit Suisse. «Anleger sehen Gold- und andere Edelmetallanlagen als sicheren Hafen, vor allem in turbulenten Marktphasen.» Diese Einschätzung bestätigen auch andere Markteilnehmer. Bei Raiffeisen sind die Goldumsätze in den letzten Monaten um 70 Prozent gestiegen. Die Nachfrage war so gross, dass die Bankengruppe einen speziellen Ein-Unzen-Goldbarren – 31,1 Gramm – mit hoher Reinheit edierte, auf dem vorne das Matterhorn und hinten das Schweizerkreuz abgebildet sind. Bei der ZKB war der Krügerrand mit einem Gewicht von einer Unze zeitweise ausverkauft. Lieferprobleme hatte die Bank auch bei anderen Münzen. «Im Mai», so ZKB-Sprecher Diego Wider, «verdoppelte sich die Nachfrage nach Münzen und Barren praktisch.»

Der ganz grosse Ansturm findet indessen auf die Exchange Traded Funds (ETF) für Gold statt. Bei diesem Investment kann der Anleger zu einem bestimmten Preis ein Zertifikat kaufen, das mit realem Gold hinterlegt ist. Resultat: Die Banken bunkern mehr und mehr Goldbarren und kurbeln so die Nachfrage zusätzlich an. Der Vorteil dieser Gold-ETF besteht darin, dass der Anleger im Fall eines Bankkonkurses sein Geld nicht verliert. Er kann auf den Goldanteil zurückgreifen. Anders als bei vielen weiteren Investments besteht kein Gegenparteirisiko.

Von 0 auf 7 Milliarden. Wegen der zunehmenden Nachfrage nach diesem glanzvollen Investment seien bereits 2009 weltweit 85 Prozent mehr Anlagegelder in Gold-ETF geflossen, sagt Eily Ong, Investment Research Manager des World Gold Council (WGC) in London. In der Schweiz haben schon mehrere Banken mit dieser Anlageform Furore gemacht, darunter Julius Bär, UBS und Credit Suisse. Der Zustrom in die Gold-ETF der Zürcher Kantonalbank (ZKB) ist in nur vier Jahren von null auf mehr als sieben Milliarden Franken gewachsen.

Die Beliebtheit der ETF hat aber auch Schattenseiten: Da für jedes verkaufte Papier entsprechend Gold oder Silber hinterlegt werden muss, platzen die Tresore der Banken mittlerweile aus allen Nähten. Alleine die ZKB muss für ihre Gold-ETF rund 170 Tonnen des gelben Metalls lagern. Zur Deckung der Silber-ETF bunkern die Zürcher sogar mehr als 2000 Tonnen. Das stellt manches Geldhaus vor Lagerprobleme – das immense Gewicht treibt die Statiker zur Verzweiflung. Gerade in den rund um den Zürcher Paradeplatz tief im Boden gelegenen Gewölben lassen sich die Böden nicht ohne weiteres zusätzlich verstärken. Deshalb sind einige Institute dazu übergegangen, edle Metalle auszulagern, in erster Linie Silber. Eine logistisch anspruchsvolle Arbeit, denn die handelsübliche Barrengrösse beträgt 30 Kilogramm.

Auch die ZKB hat einen grossen Teil ihres Silberschatzes verschoben – selbstverständlich ist der Ort hochgeheim. In der Branche ist der Hauptlagerort ein offenes Geheimnis: Das Fort Knox der Schweiz sind die Tresore der SIX SIS in Olten, die neben Wertschriften auch Edelmetalle lagern. Wie gross die total gebunkerte Menge ist, darüber hüllt sich das Management in Schweigen. Die Kapazitäten sind möglicherweise langsam ausgeschöpft. Jedenfalls sieht sich die Zürcher Staatsbank, wie es scheint, nach weiteren Lagerstätten um. Unter Goldhändlern wird erzählt, das kantonale Geldhaus habe in der Umgebung von Andermatt eine alte Militäranlage gekauft und baue diese zum Hochsicherheitstresor aus. «Details können aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben werden», heisst es dazu aus dem ZKB-Hauptsitz.

Gold im Berg. Die Zürcher Kantonalbank befindet sich in bester Gesellschaft. Nicht wenige Unternehmen haben sich im Gotthardmassiv ausrangierte Bunker und Stollen der Schweizer Armee für die Lagerung edler Metalle und anderer Wertsachen gesichert. Beispielsweise die Swiss Data Safe mit Hauptsitz in Amsteg UR. Die Jungfirma hat nicht irgendeine Militäranlage erworben, sondern die geheimste aller geheimen Einrichtungen: den einstigen Bundesratsbunker.

Wie viel Wert sich hinter den tonnenschweren Stahltüren verbirgt, will Dolf Wipfli, Merheitsaktionär und Geschäftsführer der Swiss Data Safe (Firmenslogan: «Unsere Hochsicherheitslager gehören zu den sichersten Orten der Welt»), nicht offenlegen. Neben Edelmetallen werden auch exotische Materialien gelagert, beispielsweise strategische Metalle. Laut Wipfli hat die Nachfrage über die letzten Monate stark zugenommen, auch von privater Seite. «Nach der Finanzkrise trauen viele Leute den Banken nicht mehr und wollen ihre Wertsachen bei einer spezialisierten Firma lagern», erläutert der CEO. Auch andere Lageristen erfreuen sich lebhafter Geschäfte. Die Rhenus Logistics in Basel, die zwei Hochsicherheitslager auf dem Flughafen Zürich betreibt, verzeichnete in diesem Jahr eine monatliche Steigerung der Nachfrage nach Goldlagerkapazität um bis zu 50 Prozent.

Nach dem Goldrausch der letzten Wochen hat sich die Situation wieder etwas beruhigt. Und eine ganze Branche ist froh um die Verschnaufpause. Die Goldhändler können nun wieder ihre Gestelle auffüllen – vor allem bei Münzen sowie 50- und 100-Gramm-Barren klaffen Lücken. Bei den Goldproduzenten dagegen ist unverändert Hochproduktion angesagt. Hierzulande sorgen vier Raffinerien für Nachschub: Metalor in Neuenburg sowie die drei im Tessin gelegenen Betriebe Argor-Heraeus, Valcambi und Pamp. Argor-Heraeus giesst im Drei-Schicht-Betrieb neue Goldbarren, in anderen Bereichen wird in zwei Schichten gearbeitet. Bestätigen will dies CEO Erhard Oberli nicht. «Die Versicherung hat uns geraten, keine Auskünfte mehr zu geben», so der oberste Schmelzer. Man will das organisierte Verbrechen im Nachbarland nicht weiter darauf aufmerksam machen, dass einige Kilometer von der Grenze entfernt ein riesiger Goldschatz lagert.

Weniger hektisch wird in anderen Regionen der Welt Gold raffiniert. Bei Emirates Gold in Dubai jedenfalls «spüren wir kaum etwas von der Goldmanie in Europa», sagt CEO und Firmeninhaber Mohammed Shakarchi. Der gebürtige Iraker mit Schweizer Pass hat im Emirat die grösste Edelmetallraffinerie des Nahen Ostens aufgebaut.

Vor dem nächsten Sturm. Die Verschnaufpause im Goldmarkt, darüber sind sich die meisten Edelmetallexperten einig, ist nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm. Die Goldhausse wird von verschiedenen Faktoren genährt. So ist die Nachfrage von privaten Investoren und betuchten Schmuckkäufern stark gestiegen, die Notenbanken haben ihre Goldverkäufe der letzten Jahre weitgehend eingestellt, und die Minenproduktion stagniert bei jährlich rund 2500 Tonnen. Gemäss Prognosen der UBS dürfte der Preis pro Unze noch bis auf 1500 Dollar steigen. Andere Prognosen sehen ihn gar bei 3000 bis 5000 Dollar.

Tatsächlich ist das Ende des Preisaufschwungs wohl noch nicht erreicht. Das Angebot an edlem Metall hinkt derzeit hinter der Nachfrage her. Gemäss Untersuchungen des World Gold Council (WGC) wurde der Peak im Goldabbau 2001 erreicht. Neue Minen sind nicht erschlossen, oder das Metall ist nur unter hohen Kosten abbaubar. Die abbaufähigen Goldreserven werden auf noch rund 47  000 Tonnen geschätzt, nachdem bis zum heutigen Tag etwa 165  000 Tonnen gefördert worden sind. Das Neugold macht rund 60 Prozent des Jahresangebots aus, 39 Prozent gehen aufs Konto von wiederverwertetem Altgold, während die Notenbanken noch ein Prozent zum Angebot beisteuern (siehe «Goldmarkt» unter 'Gold: Zahlen und Fakten' im Anhang).

Dem stagnierenden Angebot steht nachfrageseitig ein wachsendes Potenzial gegenüber. Die Schmuckindustrie hat sich aus der tiefen Krise der letzten zwei Jahre gelöst. «Die globale Nachfrage im Schmuck- und Industriebereich ist im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal um 43 respektive 31 Prozent gestiegen», notierte das WGC in seinem jüngsten Marktbericht. In den boomenden Schwellenländern dürften die Verkäufe von Schmuck und Goldbarren weiter stark zulegen. Indien ist laut WGC zum grössten Goldmarkt avanciert: «Indien ist der am stärksten wachsende Markt, und zwar in beiden Sektoren – beim Schmuck wie im Direktverkauf von physischem Gold.» 2009 absorbierte Indien 25 Prozent des globalen Schmuckgoldes, 19 Prozent aller Barren und Goldmünzen sowie 17 Prozent des Industriegolds.

Neue Goldkunden. Die Verschiebung in neue Nachfragesegmente ist bemerkenswert. Innert weniger Jahre haben sich zusätzliche Mitspieler etabliert, die den Preis weiter in die Höhe treiben dürften. Die aufstrebenden Mittelschichten in den Schwellenländern zeigen eine zunehmende Affinität zu Gold (siehe «Goldhungriges Asien» unter 'Gold: Zahlen und Fakten' im Anhang). «In diesen Ländern sind in jüngster Zeit drei Milliarden neue potenzielle Goldkunden entstanden», sagt Janwillem Acket, Chefökonom von Julius Bär. In China etwa war Privaten der Besitz von physischem Gold bis vor kurzem untersagt. Nun drängt eine frische Käuferschicht auf den Markt und treibt die Nachfrage hoch. Im vergangenen Jahr sind die Goldumsätze am Spotmarkt in Shanghai um 22,6 Prozent richtiggehend explodiert.

Verschiedene Notenbanken traten in jüngster Zeit ebenfalls wieder als Käufer auf. Noch vor kurzem warfen sie Tonnen von Gold auf den Markt, jetzt will nur noch der IWF kleinere Mengen loswerden. «Die Kehrtwende ist enorm», sagt Susanne Toren, Investment Strategist bei der ZKB. Per Ende Juni hat Saudi-Arabien seine Goldreserven auf 323 Tonnen verdoppelt, Indien hat dem IWF schon im Vorjahr 200 Tonnen abgekauft. Aber auch Russland, die Philippinen und China sind als Käufer in Erscheinung getreten. «Sie wollen Dollars und Euros loswerden, darum schwenken sie auf Gold um», so Susanne Toren.

Gemäss Toren geht «eine starke Nachfrage von der Finanzindustrie aus». Allein der grösste Gold-ETF in London bunkert mittlerweile über 1300 Tonnen des gelben Metalls. Die ETF sind mit einem Anteil von 34,3 Prozent hinter der Schmuckindustrie zur Nummer zwei bei der Goldnachfrage geworden (siehe «Goldmarkt» unter 'Gold: Zahlen und Fakten' im Anhang). Insgesamt kauften Investoren 2009 weltweit 1775 Tonnen Gold oder 50 Prozent mehr als 2008.

Gold statt Aktien. Goldanlagen werden zunehmend zur Alternative zu Aktien, Immobilien, Obligationen oder Hedge Funds. Dabei ist das Edelmetall genauso volatil wie andere Anlagekategorien. Nach der Erdölkrise zu Beginn der siebziger Jahre und mit dem Einsetzen der Stagflation in den Industrienationen setzte der Goldpreis zum Höhenflug an, der 1980 bei 850 Dollar pro Unze auf einen Schlag endete. Danach sank der Goldpreis bis 2000 auf rund 252 Dollar. Seither ging die Reise wieder bergwärts, zuerst langsam, dann immer schneller.

Doch Gold, behauptet sogar mancher Anlageberater, bringe traditionell eine schlechte Rendite, werfe keine Zinsen ab, die Lagerung sei kostenintensiv. Nur schneidet das gelbe Metall besser ab als die meisten anderen Anlageformen. Geschlagen wird es nur von Aktien. Während diese im längerfristigen Durchschnitt eine jährliche Rendite von 5,3 Prozent abwerfen, sind es beim Gold immerhin 4,4 Prozent (siehe «Lohnende Goldanlagen» unter 'Gold: Zahlen und Fakten' im Anhang).

Für Investoren ausserhalb Amerikas, die ihre Depots nicht in Dollars führen, sieht die Goldrechnung allerdings deutlich schlechter aus. Gerade Schweizer Anleger müssen sich bei der langfristigen Performance mit weniger Zuwachs begnügen. Eine Folge von Währungsverlusten: Je schwächer der Dollar tendiert, desto höher klettert meistens der Goldpreis – und Gold wird weltweit in Dollars gehandelt. Die Preisentwicklung in der US-Währung überflügelt jene in Franken um ein Mehrfaches (siehe «Goldkeil: Goldpreisentwicklung in US-Dollars und Franken» im Anhang).

Dennoch bleibt Gold auch bei Schweizer Investoren beliebt. Im aktuellen Umfeld wird das Edelmetall aus Gründen der Werterhaltung gekauft. «Es sind Krisenphänomene, die das Gold in lichte Höhen treiben», sagt Julius-Bär-Chefökonom Acket. Dabei kristallisieren sich zwei Tendenzen heraus, welche die Anleger ins Edelmetall flüchten lassen: die Angst vor der Finanz- und Schuldenkrise sowie die Furcht vor einer anziehenden Inflation. «Private und Firmen sind über die Zukunft des globalen Wirtschaftssystems verunsichert», sagt Daniel Kalt, Leiter Volkswirtschaftliche Analyse UBS Wealth Management Research. Diese sei nicht mehr planbar. Dazu komme, dass die Geldpolitik zur Bewältigung der Krise mit einer beispiellosen Devisenschwemme reagiert habe, was zu einer massiven Entwertung führen könnte.

Krisenängste. Viele Investoren sind noch nicht überzeugt davon, dass die Finanzkrise ausgestanden sei. Sie fürchten sich vor einem Rückfall in die Rezession und wollen sich deshalb mit dem wertbeständigen Edelmetall absichern. Es sieht in der Tat nicht besonders erbaulich aus. «Ich fürchte, wir befinden uns im frühen Stadium einer dritten Depression», schrieb Nobelpreisträger Paul Krugman in der «New York Times». In den USA folgt eine schlechte Nachricht der anderen. Der Häusermarkt ist wieder zusammengebrochen, die Arbeitslosenzahlen nehmen beängstigend zu.

«Der Vertrauensverlust ist riesig, verunsicherte Anleger flüchten in Sachwerte – eben Gold», sagt Acket. Auch steht der Bankensektor noch immer auf fragilem Grund. Viele Institute haben unverändert eine dünne Kapitaldecke und hohe Bestände an faulen Papieren. Bei der nächsten Finanzpanik könnten sie deshalb einknicken. Weitere Pleiten wären so unabwendbar. Oder aber die hoch verschuldeten Staaten müssten einmal mehr mit Finanzspritzen vor dem Absturz gerettet werden.

Dabei nimmt die Schuldenkrise immer groteskere Ausmasse an. Gemäss IWF steigt die Staatsverschuldung der Industrieländer bis 2014 auf 110 Prozent. Die Regierungen befinden sich so in der Zwickmühle. Einerseits müssen sie sich weiter verschulden, um die Konjunktur zu stabilisieren, ansonsten wächst die Gefahr eines neuerlichen Absturzes in die Rezession. Andererseits müssen sie die Staatsfinanzen stabilisieren, sonst drohen Staatspleiten mit Kreditausfällen in Milliardenhöhe und eine weitere Verschärfung der Bankenkrise.

Inflationsängste. Kein Wunder, schwanken die Anleger zwischen Krisen- und Inflationsängsten hin und her. Besondere Befürchtungen bestehen hinsichtlich einer sich stark steigernden Geldentwertung. Die Staaten, so die Angst, könnten ihre hohen Schulden weginflationieren. Öl ins Feuer goss im Februar IWF-Chefökonom Olivier Blanchard, als er sagte, dass die Preisstabilität nicht das einzige Ziel der Geldpolitik sein könne. Eine Inflation von vier Prozent sei von den Industrienationen durchaus verkraftbar. Seine Aussage hat den Run aufs Gold erst recht angeheizt. «Inflationieren die Staaten ihre Schulden weg», sagt Acket, «dann flüchten die Leute in Gold.»

Gold wird bei Anlegern eine immer wichtigere Rolle spielen. Wer Hochkarätiges in sein Depot packen will, dem stehen verschiedene Möglichkeiten offen: Goldbarren und -münzen, Fonds, ETF, Futures, strukturierte Produkte, Goldminenaktien und anderes (siehe «Goldige Investments» im Anhang). Wer aus Sicherheitsüberlegungen Edelmetalle erwerben möchte, sollte sich an physisches Gold halten. Am besten eignen sich dazu Barren, da stellt sich der Aufschlag zum Goldpreis auf etwa ein Prozent. Für Bullion Coins wie Maple Leaf oder Krügerrand dagegen «muss der Kunde mit einem Aufschlag von fünf bis sieben Prozent rechnen», sagt Goldhändler René Buchwalder von Pro Aurum. Die von Sammlern bevorzugten Münzen wie das heimische Goldvreneli sind zwar interessant, erfordern jedoch auch spezielles Wissen: Schon eine kaum sichtbare Kerbe kann den Wert empfindlich schmälern.

Seit Jahrhunderten ist das Vertrauen ins Gold ungebrochen. Es ist als einziges Zahlungsmittel weltweit anerkannt. Den Menschen angetan hat es insbesondere die Werthaltigkeit von Gold. Seit der Römerzeit, als der Aureus, eine Münze aus 8,9 Gramm reinem Gold, ein im ganzen Imperium verbreitetes Zahlungsmittel war, hat sich der Goldpreis in Realwerten praktisch nicht verändert. Damals kostete eine Tunika, das Kleid der edlen Römer, eine Unze Gold. Für dasselbe Goldgewicht lässt sich bis heute ein guter Anzug kaufen. Die Analysten der UBS testeten die Stabilität des Goldwerts an verschiedenen Benchmarks – zum Beispiel an einem allgemeinen Warenkorb. Resultat: Der Vergleich bestätigt, «dass Gold seine Kaufkraft im Laufe der Zeit behält» (UBS: «Gold – die ultimative Währung»).

«Gold ist weltweit noch immer das letztgültige Zahlungsmittel», sagte der damalige US-Notenbank-Chef Alan Greenspan 1999 und fügte an: «Papiergeld wird im Extremfall von niemandem angenommen. Gold dagegen wird immer akzeptiert.»