Es war absehbar: Kaum ist der Aktionärsbindungsvertrag ausgelaufen, schert der erste Aktionär aus. Die britische Beteiligungsfirma 3i hat ihr Zehn-Prozent-Paket an den Pilatus Flugzeugwerken zu einem unbekannten Preis der Ihag angedient. Mit 41 Prozent hält die vonGratian Anda geführte Familienholding nun gleich viele Aktien wie der InvestorJörg Burkart. Die Handänderung freut Pilatus-ChefpilotOskar Schwenk: «Die Transaktion stärkt die Stabilität von Pilatus. Zudem steht die Ihag voll hinter der Strategie des Unternehmens», sagt er gegenüber BILANZ.

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Die Hauptaktionäre des Innerschweizer Flugzeugbauers haben jüngst einen neuen Aktionärsbindungsvertrag aufgesetzt. Nichts davon wissen wollten dagegen die Minderheitsaktionäre. Die vier Prozent, die Roche Finance hält, fallen nicht ins Gewicht. Anders die 14 Prozent, die sich im Besitz von OC Oerlikon befinden. CEOMichael Buscher hält sich bedeckt; früher dagegen hiess es, dass dieses Investment nicht zum Kerngeschäft gehöre. Mit anderen Worten: Stimmt der Preis, wird das Paket verscherbelt. ZumalViktor Vekselberg, wichtigster Aktionär bei OC Oerlikon, dem Vernehmen nach nicht gut auf Pilatus zu sprechen ist. Im letzten Sommer plauderte der Russe aus, er wolle bei Moskau Pilatus-Maschinen bauen. Nur wusste Oskar Schwenk nichts von den Plänen – und war ungehalten.
Burkart wird kaum bei OC Oerlikon vorstellig; er hat einst seinen Anteil von 50 auf 41 Prozent abgebaut. Ihag-Präsident Anda dagegen dürfte am Paket interessiert sein. Mit der dann erreichten Mehrheit von 55 Prozent könnte er die Firma an die Börse bringen. «Für uns ist Pilatus eine strategisch wichtige Beteiligung und ein starkes Asset in unserem Portfolio», sagt er. Nur hat dieses Asset bislang wenig Rendite abgeworfen. Eine Publikumsöffnung dagegen würde zusätzliche Werte von einigen hundert Millionen Franken freisetzen.

Burkart will von einem IPO nichts wissen. «Der Börsengang ist keine Option mehr», meinte einstGerhard Beindorff, der im Pilatus-Verwaltungsrat Burkarts Interessen vertritt, zu BILANZ. Denkbar ist, dass Burkart trotzdem um die 14 Prozent mitbietet – nur um ein IPO zu verhindern.