BB Entrepreneurial Fund

«Starke Eigentümer helfen in jeder Phase»

BILANZ: In der Krise hat Ihr Fonds mit eigentümergeführten Schweizer Firmen den Gesamtmarkt und die Konkurrenz geschlagen. Wieso?

Mirko Sangiorgio: Das hat drei Gründe. Erstens hielten wir vor allem im ersten Quartal 2008 viel Cash, zweitens haben wir aus Überzeugung praktisch keine Gewichtung bei den Finanztiteln, und drittens zeigte sich die erwartete Outperformance bei eigentümergeführten Gesellschaften auch in schwierigen Zeiten.

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Mit Holcim, Swatch und Roche wurden auch Positionen Ihres Fonds kräftig durchgeschüttelt. Wieso sind Firmen mit grossem Familieneinfluss dennoch krisenresistenter?

Klar wurden auch wir nicht verschont, doch diese Firmen sind in der Regel konservativer finanziert, unabhängiger und flexibler. Sie orientieren sich eher am langfristigen Erfolg und kümmern sich etwas weniger um den nächsten Quartalsbericht. Zudem helfen gerade auch in schwierigen Zeiten die Eigentümer, indem sie ihre Positionen antizyklisch weiter ausbauen.

Gibt es dafür aktuelle Beispiele?

Wir haben dies in den letzten Monaten verschiedentlich beobachtet. Auffällig ist beispielsweise Swatch: Hier haben die Grossaktionäre zuletzt aufgestockt.

Sie haben Ihren Cashanteil von gut 25 auf 15 Prozent reduziert, das heisst, Sie sind wieder optimistischer?

Wir sind wohl in der schwierigen Phase der Bodenbildung, aber wir haben teilweise unsere Positionen aufgestockt und neue aufgebaut. Ich bin aber grundsätzlich positiv eingestellt und erwarte im zweiten Halbjahr bei vielen Papieren höhere Kurse.

Bei welchen Aktien am ehesten?

Adecco, Holcim, Sika, die Swatch Group und auch Richemont. Alle Titel wurden arg gebeutelt, weshalb diese auf dem heutigen Kursniveau ein interessantes Erholungspotenzial aufweisen. SW

LGT Bond Fund Global Inflation Linked

«Die Inflation hat uns sehr geholfen»

BILANZ: Herr Gassner, Ihr Fonds liegt im Performancevergleich in den vergangenen zwölf Monaten an der Spitze der weltweit anlegenden Obligationenfonds. Wie wichtig ist, dass Sie das Schwergewicht auf den Inflationsschutz legen?

Dieter Gassner: Inflationsgeschützte Anleihen sind bei der LGT schon länger eine eigene Anlageklasse, und 2007 war der Unterschied zwischen herkömmlichen und inflationsgeschützten Anleihen besonders gross. In den Vereinigten Staaten beispielsweise fast zwei Prozent. Die gegenwärtig hohe Inflation von mehr als vier Prozent in den USA schmälert den Wert von herkömmlichen Anleihen, bei inflationsgeschützten Bonds wird die Inflation dagegen an Anlegerinnen und Anleger ausbezahlt. Diese Auszahlungen lieferten einen schönen Anteil an unsere gute Performance in den vergangenen zwölf Monaten.

Sind solche inflationsgeschützen Anleihen vor allem kurzfristig sinnvoll, wenn man eine höhere Inflation erwartet?

Neben der taktischen Dimension sind sie eher langfristig sinnvoll, da die Teuerung ja normalerweise einen schleichenden Prozess darstellt. Wir finden, als zusätzliche Diversifikation gehören solche Bonds in jedes einzelne Obligationenportefeuille. Sie sind eigentlich noch sicherer als konventionelle Anleihen, eben weil das zusätzliche Risiko der Inflation ausgemerzt wird.

Rund die Hälfte Ihres Fonds sind Dollarobligationen. Wie stark sind Sie vom Dollarzerfall betroffen?

Wir haben im Dollarraum von den deutlich sinkenden Zinsen profitiert, das hilft auch den Kursen unserer Obligationen. Andererseits haben wir das Währungsrisiko aktuell voll abgesichert.

Anderseits gibt es in der Schweiz immer noch keine inflationsgeschützten Bonds, obwohl auch hier die Teuerung immer mehr zum Thema wird.

Beides stimmt, aber die Auswahl im noch vergleichsweise jungen Markt ist schon recht gut. Zurzeit sind die 13 grössten Länder in diesem Markt aktiv. Wir decken die wichtigsten Märkte ab mit Staatspapieren aus den Vereinigten Staaten, Euroland, England und Schweden, da hier die Liquidität genügend gross ist. Weil wir von der Anlageklasse überzeugt sind, mischen wir auch den herkömmlichen Bond-Fonds jeweils gut 10 bis 20 Prozent inflationsgeschützte Papiere bei.

Wie stark merken Sie die Verunsicherung im Markt bei den Fondszuflüssen?

Wir spüren Zuflüsse, vor allem von institutionellen Anlegern, die von der Eigenschaft dieser Asset-Klasse profitieren wollen und damit eine weitere Diversifikation erreichen. Aber auch für Privatanleger zahlen sich solche Anlagen aus. SW