Jahrelang hat Charles Vögele gedöst. Seit André Maeder als CEO die Zügel in der Hand hält, wird der Modekonzern herausgeputzt. Radikal wurde das Uralt-Warenlager abgebaut, was im vergangenen Jahr zu einem Verlust von 14 Millionen Franken führte. Nun ist der monatelange Dauerausverkauf ausgestanden, das Unternehmen kann sein Geschäftsmodell neu ausrichten. Der drittgrösste Textilhändler der Schweiz möchte vor allem seine Modekompetenz aufbrezeln. Dazu will Maeder künftig die Kollektionen rascher wechseln, statt wie bisher viermal pro Jahr gleich achtmal.

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Noch wichtiger ist das Vorhaben, dem verstaubten Image den Garaus zu machen, ja etwas Glamour in die tristen Vögele-Verkaufsläden zu tragen. Dafür ist Maeder nichts zu teuer. Mit Trara wurden jüngst die neusten Imageträger angekündigt: Hollywoodstar Penélope Cruz plus Schwester Mónica. Das Doppelpack wird ab Herbst für Vögele nicht nur auf dem Catwalk stöckeln, sondern gleich noch selbst Mode entwerfen. Ein geschickter Schachzug. Denselben Weg beschritten hat vor Jahren Hennes & Mauritz, kurz H&M – mit viel Erfolg, das Label ist bei einer jungen Käuferschicht angesagt. Dass dieselbe Transformation auch Vögele gelingt, bezweifle ich.

Auch an der Börse hat H&M dem Konkurrenten den Rang abgelaufen; während sich über die letzten eineinhalb Jahre der Aktienkurs des schwedischen Modekonzerns mehr als verdoppelte, legten Vögele aber immerhin zwei Drittel im Wert zu. Mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 20 sind H&M zwar etwas ausgereizt, die Vögele-Papiere stehen mit einem KGV von 26 aber noch schlechter da. Langfristig setze ich eher auf H&M denn auf Vögele; die Schweden verfügen über eine deutlich bessere Ertragsdynamik als die Schweizer. Auch bieten die H&M-Papiere eine attraktive Dividendenrendite, bei Vögele gehen die Aktionäre leer aus.

Das Vögele putzt fleissig sein Gefieder. Dennoch glaube ich nicht, dass man den Mief von Billigstklamotten so rasch abschütteln kann. Ja, aus dem Vögele wird nie ein stolzer Schwan, wie das andere Günstig-Textilketten wie Zara und H&M geschafft haben.

Schwacher Rechner. «Wenn man schon so pointiert schreibt, sollte man sich nicht verrechnen: Die Naturaldividendenrendite liegt bei knapp drei Prozent und nicht bei 0,3 Prozent, wie Sie geschrieben haben.» Der Leser kann besser rechnen als ich. In meiner letzten Kolumne habe ich über das Zürcher Luxushotel Dolder Grand geschrieben und angeführt, dass den Aktionären ein Essensgutschein im Wert von 100 Franken ausgehändigt wird. Bei einem Aktienkurs von 3600 Franken entspricht dies nicht den von mir errechneten 0,3 Prozent, sondern einer Rendite von 2,8 Prozent. Doch dies ändert nichts daran, dass die Dolder-Aktien für auf Performance bedachte Investoren keine Reize bergen. «Dolder»-Besitzer Urs Schwarzenbach hat derart viel Geld in dieses Haus gepumpt, dass unter üblichen betriebswirtschaftlichen Aspekten nie und nimmer eine anständige Rendite zu erwirtschaften ist.

Ruhe bewahren. Euroschwäche; Frankenstärke; Angst vor Staatsbankrotten; unsichere Konjunkturaussichten. Und in der Ferne drohen höhere Zinsen sowie steigende Inflationsraten. Das ist nun nicht gerade der Stoff, aus dem Anlegerträume gemacht sind. Das Resultat dieser Mixtur sorgt seit Wochen weltweit für Schlagzeilen: Die Aktienmärkte werden von heftigen Kursausschlägen durchgeschüttelt. An einer einzigen Sitzung können die Börsen ohne weiteres mehrere Prozente verlieren, nur um am nächsten Tag wieder stark zuzulegen.

Herrliche Zeiten für Daytrader, nervenaufreibende Tage für auf Sicherheit bedachte Privatanleger. Gehören Sie zur zweiten Gruppe, dann lassen Sie sich von diesem hektischen Auf und Ab an den Börsen nicht kirre machen. Wer sein Aktienportfolio unter langfristigen Gesichtspunkten aufbaut, den lässt die an den internationalen Finanzmärkten vorherrschende Fiebrigkeit kalt. Setzen Sie dabei schwergewichtig auf Blue Chips von Unternehmen mit intakten Ertragsaussichten. Wer Währungsrisiken ausschalten will, hält sich an Schweizer Titel. Auch eine Beimischung von Aktien mit hoher Dividendenausschüttung trägt zu einem tiefen Schlaf bei. Wertschriften gestandener Unternehmen wie Swisscom, Bâloise, Helvetia, Intershop oder Zurich Financial Services bieten Bruttorenditen von 4,7 bis 6,7 Prozent. Mit solchen Sätzen lässt sich die Performance in Tagen magerer Zinsen und unruhiger Börsen kräftig aufmöbeln.

Dreidimensional gewinnen. Das dreidimensionale Kinoerlebnis ist, streng genommen, ein ziemlich alter Hut. Den endgültigen Durchbruch schaffte diese Technologie aber erst mit dem Filmspektakel «Avatar». Hollywood hat den Braten sofort gerochen und dreht seither einen Film nach dem anderen im dreidimensionalen Verfahren. Doch auch die Hersteller von Unterhaltungselektronik forcieren nun ihre Bemühungen auf diesem Gebiet: Jüngst haben Sony, Samsung, Panasonic und Philips die ersten Fernsehgeräte für den 3-D-Empfang vorgestellt. Doch das in die Tiefe gehende Seherlebnis ist nicht auf Fernseher und Lichtspieltheater beschränkt, sondern findet zunehmend auch Anwendung in Kameras, Smartphones, Notebooks und Videospielen. Ich bin mir sicher, dass diese Technologie einen starken Einfluss auf die Ertragsentwicklung vieler Unternehmen hat. Und damit dem Anleger attraktive Chancen eröffnet.

Auf welche Aktien soll man setzen? Die Bank Vontobel hat schnell geschaltet und emittiert dieser Tage ein Basket-Zertifikat. In den Aktienkorb wurden 15 Titel gelegt. Darunter sind bekannte Namen zu finden wie Sony, Logitech, Apple, Intel, Walt Disney oder Time Warner. Das Zertifikat ist interessant. Doch gilt es zu bedenken: Das Produkt ist nicht kapitalgeschützt, und der Anleger trägt ein Währungsrisiko. Die Partizipationszertifikate auf den Vontobel 3D Basket (WKN: VT003D) werden zu je 100 Euro herausgegeben und haben eine Laufzeit von drei Jahren. Weitere Informationen finden Sie unter www2.vontobel-zertifikate.de/3d_de.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch