Anfang der sechziger Jahre kam der wunderschöne Film «Frühstück bei Tiffany» in die Kinos, in der Hauptrolle die unvergleichliche Audrey Hepburn. Der wichtigste Drehort, das in New York an der Kreuzung von 5th Avenue und 57th Street gelegene Juweliergeschäft Tiffany, erfreute sich damals auch bei Nichtkunden eines unbeschreiblichen Renommées. In den folgenden Jahrzehnten expandierte der 1837 gegründete Edeljuwelier in weitere Weltstädte, Luxus wurde zunehmend profaner, die Exklusivität verblasste, der Firmenname verlor über die Jahre an Glanz.

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Die jüngste Weltwirtschaftskrise hat dem Uhren- und Schmuckhändler weitaus schwerer zugesetzt als manchem Konkurrenten. Als den Reichen dieser Welt die Lust aufs Protzen verging, rasselten die Umsätze und Gewinne von Tiffany in den Keller. Alleine im ersten Quartal des Vorjahres gingen die Einnahmen um 22 Prozent zurück, am New Yorker Stammsitz zählte die Kassiererin sogar 42 Prozent weniger Umsatz. CEO Michael Kowalski musste eine Gewinnschmelze von 62 Prozent rapportieren. Was einige amerikanische Gazetten prompt dazu veranlasste, einen neuerlichen Schwanengesang auf das Nobelhaus anzustimmen.

Tiff is back. Im vergangenen Weihnachtsgeschäft kehrten die gutbetuchten Kunden in Scharen in die Verkaufsgeschäfte zurück und liessen die Kassen wieder süsser und vor allem viel häufiger klingeln. Besonders in Europa und Asien griffen sie fast wie in alten Tagen nach den Preziosen. Alleine im per Ende Januar 2010 abgeschlossenen vierten Quartal hat sich der Gewinn beinahe vervierfacht auf 140 Millionen Dollar. Der Schlussspurt jedenfalls rettete ein schwieriges Geschäftsjahr. Michael Kowalski erwartet nun erfreulichere Zeiten. Für 2010/11 prognostiziert er einen Gewinn von 2.50 US-Dollar pro Aktie, womit sich das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis auf 19 stellt.

Das ist zwar eine (noch) wenig verführerische Kennzahl, doch die Ertragserholung wird sich fortsetzen. Viele US-Analysten empfehlen denn auch die Aktien zum Kauf. Wer etwas Glamour in sein Portefeuille packen will, ist mit den Wertpapieren des Edeljuweliers gut beraten. Dank den wieder kräftiger sprudelnden Gewinnen reicht es den Aktionären nicht mehr nur zum Frühstück, sondern sogar zum Dinner bei Tiffany.

Begrenzte Marge. Beachtliche Zahlen, welche Emmi jüngst für 2009 vorgelegt hat: Der Umsatz sank zwar minim um 2 Prozent, dagegen stieg der Gewinn um 28 Prozent. Damit hat sich auch die Gewinnmarge spürbar verbessert, und zwar von 2,2 auf 2,9 Prozent. Für einen Milchverarbeiter mag dies ein Top-Ergebnis sein – für ein Industrieunternehmen dagegen ist es eher mager. Genau hier liegt die Problematik von Emmi-CEO Urs Riedener; er kann das Zentralschweizer Unternehmen auf noch so strammem Wachstumskurs halten, die Margen in diesem Geschäft bleiben begrenzt. Damit ist auch die Fantasie der Aktien wenig berauschend, der jüngste Kursaufschwung ist wohl nur ein Frühlingslüftchen. Die Emmi-Valoren sind mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10,6 zwar günstig bewertet, eignen sich aber nur für konservative Anleger.

Aufgeschlossen. Seit geraumer Zeit verfolge ich den Kursverlauf von Kaba, denn die Aktien werden von den Börsianern stiefmütterlich behandelt. Dennoch hat mich der jüngste Kursaufschwung überrascht; die Titel sind im März um gut 20 Prozent in die Höhe geschossen. Auslöser war der Halbjahresausweis für das Geschäftsjahr 2009/10; der Umsatz ging um 7,8 Prozent zurück, der Gewinn dagegen stieg um 3,8 Prozent. Zahlen also, die das Anlegerherz kaum höher schlagen lassen. Dennoch signalisieren sie, dass die im Gebiet der Sicherheitstechnik tätige Firma aus dem Gröbsten heraus ist.

CEO Rudolf Weber legt dennoch keine überschäumende Euphorie an den Tag. Einmal bringt das zweite Semester erfahrungsgemäss schwächere Zahlen. Zudem traut Weber der konjunkturellen Erholung noch nicht so recht. Und dennoch präsentieren sich die mittelfristigen Aussichten in rosigem Licht. Kaba verfügt über eine gesunde Basis: Das Management hat die Rezession kommen sehen und frühzeitig Kosten gesenkt sowie Kapazitäten angepasst. Dergestalt ist der freie Cashflow hoch geblieben, und die operative Marge liegt unverändert deutlich über zehn Prozent. So kann Kaba beruhigt abwarten, bis die Nachfrage wieder anzieht. Und sie wird anziehen – spürbar. Innovative und umfassende Sicherheitslösungen sind ein Megatrend, da sind sich alle von mir befragten Finanzanalysten einig. Kaba hat sich im Weltmarkt gut positioniert als Nischenplayer. Die Aktien sind attraktiv für mittelfristig orientierte Investoren.

Hohe Gewinne – hohe Verluste. Es ist immer wieder dasselbe: Wenn irgendwo auf dieser Welt eine Börse stark steigt oder Rohstoffpreise haussieren, fragen mich sofort Leser an, wie sie dort einsteigen können. Seit Euro und Pfund unter Druck stehen, Franken und Dollar dagegen an Wert zulegen, erhalte ich Anfragen, wie man denn mit Währungen spekulieren könne. Nun hat BILANZ in der Ausgabe 21 des vergangenen Jahres unter dem Titel «Kampf mit Billionen» einen Artikel über Möglichkeiten für Anlagen in Währungen geschrieben; Sie finden diesen in unserem Online-Archiv. Meine Überraschung war nicht gering, als gleich zwei Leser anführten, sie seien weder an Währungskonten noch an strukturierten Produkten interessiert – sie wollten direkt an den Markt.

Nun zählen Spekulationen mit Devisen zu den heissesten unter den heissen Spielformen des Spekulierens. Der Forexhandel verlangt viel Wissen, Risikobereitschaft und ein gerüttelt Mass an Nervenstärke. Privatanleger sind sich oft kaum im Klaren darüber, dass es sich dabei nicht um ein Investment, sondern um reine Spekulation handelt. Es ist heute auch für Privatanleger kein Problem mehr, bei einem Forex-Broker ein Handelskonto zu eröffnen. Die Einsätze sind klein, und dank einem enormen Hebel – der Anleger kann Devisen handeln bis zum 400fachen seines Einsatzes – lassen sich enorme Gewinne erzielen. Nur ist auch die Chance eines Totalverlustes hoch.

Wer mit Pips, Spread, Margin und Leverage nichts anzufangen weiss, sollte nicht mit Devisen spekulieren. Und wer es trotz allem nicht lassen will, kann beim Schweizer Onlinetrader Swissquote (www.swissquote.ch) auf einem Testkonto Tücken und Chancen des Forexhandels kennen lernen – ohne dass er vor lauter Verlusten nicht mehr schlafen kann.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ.
Schreiben Sie ihm an: bahnhofstrasse@bilanz.ch