Was ist die einfachste Methode, um Geld zu waschen? 

Kommt darauf an, woher das Geld stammt. 

Ein Beamter lässt sich für einmal bestechen.

Bargeld in einem Schliessfach verstecken und sukzessive verbrauchen. 

So, dass es möglichst nicht auffällt. 

Nicht über die eigenen Verhältnisse leben. 

Was ist, wenn sich der Beamte regelmässig bestechen lässt?

Dann braucht es komplexere Methoden, weil so schnell höhere Beträge zusammenkommen. Wenn ein Amtsträger jeden Monat eine halbe Million erhält, sind das Ende Jahr schon 6 Millionen Franken. Da will sich der bestochene Amtsträger vielleicht auch mal etwas Teureres leisten. 

Das kann er nicht, weil das Fragen aufwirft, wie er sich das leisten kann. Da ist schnell der Verdacht auf Bestechung im Raum. 

Man muss aufpassen, dass man nicht jeden gleich unter Generalverdacht stellt. Es könnte auch sein, dass jemand geerbt oder vorher schon viel Geld verdient hat. So jemand ist dann vielleicht sogar weniger anfällig für Bestechung.

Ja, klar. Wenn das Geld nicht aus sauberer Quelle ist: Kann der Kunsthandel eine Methode sein, um das Geld zu waschen? 

Nicht die beste, aber ja. Dort wird teilweise Barzahlung akzeptiert. Man kann also behaupten, man habe etwas gekauft und wieder verkauft. 

Oder man hat es gar nicht gekauft, sondern gefunden. 

Der berühmte Dachbodenfund.

Aber man muss allenfalls zeigen können, dass man wirklich so ein Meisterwerk gefunden hat, etwa einen Van Gogh. 

So ein berühmtes Werk könnte die Sache erschweren, weil es allenfalls die Aufmerksamkeit der Presse auf sich ziehen könnte. Eine andere Methode ist, dass man einem jungen Künstler alle Bilder abkauft und sie dann sehr teuer wieder verkauft. 

Der Wert eines Bildes liegt ja im Auge des Betrachters. Aber ich brauche jemanden, der angibt, dass er das Bild gekauft hat. 

Gestern Nachmittag kam ein sudanesischer Geschäftsmann, der das Bild gekauft hat. Er hat bezahlt und ist gegangen.

 

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Fabian Teichmann, Geldwäsche, Bild 2
Quelle: ZVG

Fabian Teichmann promovierte an der Universität Zürich in Rechtswissenschaften über Geldwäscherei und an der Universität Kassel in Wirtschaftswissenschaften über Korruptionsbekämpfung. Er hat das Buch «Methoden der Geldwäscherei» verfasst. Neben einem Lehrauftrag an der Internationalen Anti-Korruptionsakademie (Iaca) bei Wien geht er auch Lehrtätigkeiten an der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) und an den Universitäten Kassel und zu Köln nach. Teichmann lebt und arbeitet als Rechtsanwalt und Notar in St. Gallen und Zürich.