Trotz dem überraschenden Erfolg ist die Berner Kantonalbank nicht zufällig Gesamtsiegerin des Private-Banking-Ratings 2010 und hat selbst renommierte Privatbanken auf die Ränge verwiesen. Schon vor einem Jahr wurde der damalige Anlagevorschlag mit einem zweiten Platz in der Kategorie Universalbanken regional ausgezeichnet. «Nach der damaligen Bewertung sind wir über die Bücher gegangen», blickt Marc Jegerlehner, Leiter Portfolio Management Privatkunden, zurück. Was auch von den Kunden geschätzt worden sei, ergänzt Hanspeter Rüfenacht, Leiter Verkauf.

Im Unterschied zum Vorjahr wird nun zum Beispiel die Bank kurz vorgestellt. Und der Anlageprozess wird besser mit dem Vorschlag verknüpft. So versteht der Kunde, wieso sich sein Vermögen nicht in Luft auflösen soll, sondern dass damit viel mehr die Anlagestrategie gemeint ist. Die Strategie «Luft» enthält unter anderem einen Aktienanteil von 30 Prozent und ist etwas risikoreicher als die Strategie «Wasser», wo der Aktienanteil bloss 10 Prozent beträgt. Da Vermögensberater Michael Sollberger jedoch zwischen der Risikobereitschaft und der Renditeerwartung von 150  000 Franken pro Jahr bei einem Anlagevermögen von 3,5 Millionen Franken einen Zielkonflikt ausmachte, hat er beide Vorschläge ausgearbeitet. Dabei stellte er auch die unterschiedlichen Auswirkungen auf Rendite und Risiken in der Vergangenheit ausführlich dar. Das vermochte sowohl das Institut für Vermögensaufbau IVA wie auch die Jury vollends zu überzeugen. Schon früh standen die Berner als Sieger fest.

Mit dieser Steigerung zeigt die Bank überdies, dass die Beratungsqualität nicht allein von der Tagesform eines Beraters abhängt, stammte doch der vor einem Jahr ausgearbeitete Vorschlag von einem anderen Mitarbeiter. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist für Jean-Claude Nobili, den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der BEKB, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Zudem werde die Beratungsqualität regelmässig mit internen Checks überprüft. «Das BILANZ-Rating ist für uns zu einem wichtigen Gradmesser unserer Servicequalität geworden», so Nobili.

Für Hanspeter Rüfenacht ist sodann die Kontinuität in der Beziehung des Beraters zu «seinen» Kunden wichtig, besonders in turbulenten Börsenzeiten wie 2008. So absolvierte übrigens Michael Sollberger seine zwölf Berufsjahre wie schon seine Lehre bei der Berner Kantonalbank. Der leidenschaftliche Hornusser weiss aus seinem Beratungsalltag, dass «die Kunden hellhörig, besser informiert und kritischer geworden sind». Komplexe, undurchsichtige Produkte würden nicht mehr akzeptiert.

Marc Jegerlehner und sein Team setzen deshalb in der Anlagepolitik zunehmend auf kostengünstige, transparente ETF, die börsenkotierten Indexfonds. Aber auch alternative Anlagen wie Rohstoffe fehlen nicht im Portfolio. Damit soll die herkömmliche Strategie von Aktien und Obligationen mit einer konstanteren Rendite bei einem ausgewogeneren Risiko ergänzt werden.

  • Der Vorschlag. Die Strategie «Luft» beinhaltet ein ausgewogenes Portfolio. Obwohl mit dem Aktienanteil von 30 Prozent in den letzten fünf Jahren bloss eine Performance von 2,6 Prozent pro Jahr resultierte, sind die Anlageverantwortlichen der Bank optimistisch, eine Rendite von knapp 4,5 Prozent zu erreichen. Da der Kunde jedoch eine Rendite von 4,3 Prozent anstrebt, wird für ihn individuell die Aktienquote mit 26 Prozent etwas tiefer gewichtet und der Obligationenanteil wie auch der Anteil Rohstoffe entsprechend erhöht.
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