BILANZ: «Seit 1735 gibt es bei uns keine Quarzuhren. Es wird auch nie welche geben.» Herr Biver, was sagen Ihnen diese Sätze?

Jean-Claude Biver: Das ist, wie wenn Sie mir sagen würden: Seit 1898 gibt es bei Ferrari nur Zwölf-Zylinder-Motoren, und es wird nie andere geben. Da sage ich mir: Das ist faszinierend, das muss eine Referenz sein, ein Massstab für die Autoindustrie. Wenn es um eine Uhr geht, denke ich: Da muss es sich um eine alte Firma handeln, die den Massstab setzt in der Uhrmacherkunst.

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Für uns ist es einer der genialsten Werbesprüche der jüngeren Uhrengeschichte. Sie haben ihn für Ihre Marke Blancpain vor mehr als zwölf Jahren erfunden und damit zum Revival der
mechanischen Uhr massgeblich beigetragen. Dann gingen Sie zur Swatch Group, und seither warten wir auf einen neuen genialen Spruch von Ihnen.

(Lacht) Wissen Sie, damals war es kein Vorteil, keine Quarzwerke zu haben. Wenn man heute sagt, ich hab nur mechanische Werke, sagt jeder: Oh super! Das ist, wie wenn der Bäcker sagt, ich backe nur frisch. Doch damals hiess es: Was, du hast kein Quarzwerk? Du hast nur so alte mechanische Uhren? Den Spruch habe ich gebraucht, um die Leute zu provozieren.

Tatsächlich trafen Sie in der Branche damit einen Nerv. Aber nochmals: Seither warten wir auf etwas Neues.

(Lacht) Ich auch.

Es gibt in der jüngeren Schweizer Uhrengeschichte zwei herausragende Leistungen: erstens die Erfindung der Swatch, mit der die Schweiz sich im günstigen Uhrensegment behauptet; zweitens das Revival der mechanischen Uhr, mechanische Komplikationen wurden Kult. Doch langsam ist das
Einmaleins dieser Komplikationen durchgenudelt. Was kommt jetzt?

Die Komplikationen geben der Uhr den hochwertigen Touch. Doch für mich ist eine hochwertige Uhr nicht zwingend eine Grande Complication. Hochwertig ist eine Uhr, die Kultur und Tradition bewahrt und verkörpert. Bei einer komplizierten Uhr ist es sehr einfach, denn der Wert des Inneren strahlt visuell über das Zifferblatt hinaus. Bei einer einfachen Zweizeigeruhr strahlt es weniger.

Zur Person
Jean-Claude Biver


Jean-Claude Biver stieg 1975 bei Audemars Piguet ein. 1979 wechselte der Luxemburger zur damaligen SSIH, wo er bei Omega für das Marketing zuständig war. Prominent wurde er in der Branche, nachdem er die heruntergewirtschaftete Uhrenmarke Blancpain gekauft und zur angesehenen Nobelmarke mit Weltruf umgebaut hatte. Biver verhalf damit nach der Krise wegen der Erfindung der Quarzuhr der mechanischen Schweizer Uhr zum Erfolg. 1992 verkaufte Biver Blancpain an die damalige SMH (heute Swatch Group) von Nicolas Hayek. Er wurde bei Hayek Chef der Uhrenmarken Blancpain und Piguet sowie zuständig für das Marketing bei Omega. Seit einigen Wochen geniesst Biver eine einjährige Auszeit.

Die komplizierte Uhr ist ein wunderbarer Spielzeugeisenbahn-Ersatz für den Bub im Mann. Aber das hatten wir jetzt in allen Varianten. Zum letztenMal: Wo ist Ihre Idee für die Zukunft?

Blancpain war die erste Marke, welche die sechs Meisterstücke der traditionellen Uhrmacherkunst nebeneinander baute. Und dazu als Krönung alle sechs in einem Gehäuse kombiniert. Eines der sechs Meisterstücke ist die ultraflache Uhr. Eine ultraflache Uhr braucht unheimlich viel Präzision, ist sehr schwierig zu bauen, schwierig zu regeln, es geht da um hundertstel Millimeter …

Und es gibt die Uhr schon seit langem.

Es gibt sie schon lange, ja. Aber heute glaube ich, dass die Leute verstärkt auf einfache, reduzierte Uhren gehen werden. Das Weglassen macht die Wirkung der Uhr stärker. Das finde ich einen sehr interessanten Trend. Früher wurde man stärker, indem man Zusätzliches brachte. Je komplizierter man baute, je stärker war man. Heute muss man Stärke durch das Weglassen ausdrücken. Sehen Sie sich eine ultraflache Blancpain an. Der Zeiger ist eigentlich viel zu lang, die Zahlenindexe sind eigentlich viel zu klein. Diese Destruktion der traditionellen Gleichgewichte gibt der Uhr einen ganz neuen Ausdruck, einen Ausdruck der Stärke. Wammm! Stärke durch Weglassen.

Das mag ja bei Blancpain funktionieren. Aber wie legen Sie das Prinzip auf andere Marken um, zum Beispiel auf Omega, für die Sie bei der Swatch Group auch zuständig sind?

Ich kann doch nicht auf die Marke BMW anwenden, was für die Luxusmarke Aston Martin gilt. Die Blancpain steht für 10 000 Kunden, die Omega für eine Million. Was für die höchste Uhrmacherkunst gilt, funktioniert nicht unbedingt bei Omega oder IWC oder Rolex.

Was funktioniert denn im Omega-Segment? Früher wusste der Kunde, dass eine Omega immer ein vergoldetes Werk hat. Das unterschied die Uhr von allen anderen. Dieses Unterscheidungsmerkmal wurde aufgegeben. Jetzt unterscheidet sich Omega von vielen anderen Marken nicht mehr.

Wir haben festgestellt, dass die Vergoldung im Laufe der Zeit qualitative Probleme aufwirft. Deswegen wurde das von Omega aufgegeben. Nur aus diesem Grund – für eine Verbesserung!

Aber es war ein …

… Markenzeichen …

… das Sie jetzt nicht mehr haben. Dafür machen Sie 1999 Werke mit mechanischer Koaxialhemmung …

… was ja eine hochwertige und einmalige Leistung ist.

Aber haben die Kunden begriffen, was eine mechanische Koaxialhemmung ist?

Noch nicht alle (lacht). Es ist genau so schwierig zu erklären wie Chronometer. Viele Leute verwechseln Chronometer mit Chronograph.

Wir wetten, dass im interessierten Kundensegment 80 Prozent den Unterschied zwischen Chronograph, also Stoppuhr, und Chronometer, also hochpräzise zertifizierte Uhr, sehr wohl kennen, aber keine Ahnung haben, was eine Koaxialhemmung ist.

Wenn das stimmt, haben Sie eine Flasche Yquem, Jahrgang 1900, von mir zugut. Ich glaube nicht, dass das stimmt.

Etwas provokativ gesagt, ist Omega heute die Uhr für Pöstler und Polizisten. Zum Beispiel, weil kaum jemand begriffen hat, was eine Koaxialhemmung ist.

Sie haben Unrecht. In vielen Märkten ist Omega Symbol für den absoluten Luxus.

Das war Omega früher bei uns auch.

Bei uns sind neue Marken wie Blancpain und Patek oder Breguet dazugekommen. Die haben sich darüber gesetzt. Aber auch Omega ist immer noch Luxus, sogar in der Schweiz.

Was ist Luxus?

Für mich setzt sich Luxus aus drei Dingen zusammen – wenn eines davon fehlt, ist es kein Luxus. Nummer eins ist die Gesundheit, Nummer zwei die Liebe und Nummer drei die Freude an der Arbeit. Ein Mensch, der gesund ist, der geliebt wird, der liebt und der gleichzeitig eine Leidenschaft und Freude an seiner Arbeit hat, erlebt Luxus.

Und was ist Luxus bei Uhren?

Da habe ich eine sehr persönliche Meinung. Für mich ist Luxus das Produkt, das mir eine Zusammenfassung von Kultur und Tradition gibt. Wie alt ist die Uhrmacherkunst? Ich sage mal 400 Jahre. In diesen 400 Jahren haben die Uhrmacher Forschung betrieben und sich verbessert. Wer heute im Stande ist, eine Uhr so zu konzipieren und herzustellen, dass er dieser Kultur und den Regeln dieser Kultur treu bleibt, der konzentriert 400 Jahre Geschichte in einer Uhr. Das ist Luxus.

Dafür haben Sie seinerzeit den Begriff «rückwärts gewandt innovativ» lanciert. Unser Eindruck ist, dass die Branche heute sehr wohl rückwärts gewandt ist. Aber nicht mehr innovativ.

Man muss unheimlich aufpassen, dass man rückwärts innovativ bleibt. Wer keinen neuen Beitrag zu einer Kultur bringt, macht nichts. Man kann die Vergangenheit nicht wiederholen. Man muss die Vergangenheit interpretieren und ihr das Heutige beifügen. So bleibt eine Kultur lebendig. Fehlt bei einer Uhr der heutige Beitrag, dann hat man eine reine Repetition der Vergangenheit. Und eine Repetition der Vergangenheit brauche ich nicht.

Brauche ich einen neuen Tourbillon? Der Tourbillon, ein wunderschönes Stück Uhrmacherkunst, wurde erfunden, um die Uhr genauer zu machen. Nun gibt es fantastische Neuentwicklungen des Tourbillons in Uhren für über eine halbe Million Schweizerfranken. Das ist, gewiss, rückwärts gewandt innovativ. Aber es ist dennoch viel ungenauer als jede Swatch.

Weshalb male ich mit dem Pinsel ein Bild von St-Tropez, wo es doch so schöne Fotos gibt, die viel präziser sind? Im Bild von St-Tropez hat man Präzision, es ist alles echt. Im Pinsel habe ich Emotion. Und eine Uhr, die von Hand gemacht ist, ist eine Uhr, die eine Seele hat. Der Mensch gibt der Uhr eine Seele, wenn er sie von Hand baut.

Was ist die Funktion der Uhr?

Die Uhr hat verschiedene Funktionen. Jetzt eben trage ich zum Beispiel eine Tissot T-Touch. Warum trage ich die? Morgen gehe ich Ski fahren, und nur als Gag will ich wissen, auf welcher Höhe über Meer ich bin. Das zeigt die Tissot an. Und sie hat Thermometer, Kompass usw. Das ist dann mein Gag, es macht mir Freude. Wichtig ist die Funktion der Emotion. Emotion erhalte ich, wenn ich etwas am Handgelenk habe, das eine Verbindung herstellt. Die Uhr meines Grossvaters zum Beispiel. Mein Gott, wenn ich die Uhr meines Grossvaters am Arm habe, dann habe ich Emotion. Die Uhr kann viel wert sein oder wenig wert, das spielt keine Rolle für mich. Für mich ist es der Wert der Emotion, die Verbindung zum Grossvater. Weil ich Uhren liebe, trage ich auch eine mechanische Blancpain-Uhr, die ich jeden Morgen aufziehe. Das ist auch eine Verbindung. Die Verbindung zum Menschen, der die Uhr gemacht hat. Meine dritte Uhr ist eine Erinnerung an die Zeit, in der ich davon träumte, Pilot zu werden. Militärpilot. Das ist die Omega Speedmaster, sie sieht ein bisschen wie Instrumente eines Cockpits aus. Und dann trage ich relativ oft eine Swatch, das ist Design. Jetzt hab ich eine Tim-und-Struppi-Uhr gekauft. Ich habe als Kind «Tim und Struppi» gelesen, ich hatte alle Bände, jetzt habe ich die Uhr dazu.

Anders gesagt: Weil Sie nichts Neues erfinden, wollen Sie mich zum Kauf von fünf Uhren überreden?

Es wird neue Dinge geben, von denen wir heute noch keine Ahnung haben. Der Tourbillon, von dem Sie sprachen, ist aktiv, es dreht sich etwas. Die Uhr gibt nicht nur passiv die vergangene Zeit an, sie gibt mir Spektakel. Sie inszeniert sich, weil sie dreht. Das kann ein Trend sein, und auf diesen Trend hin würde ich arbeiten. Emotion ist das Erste, was eine Uhr haben muss. Dann kommt die Selbstinszenierung der Uhr. Was kann das sein? Es kann Musik sein. Ich drücke auf einen Knopf, und die Uhr macht Musik. Dann kann es sein, dass man ein Zifferblatt hat, auf dem man nichts sieht. Dann drückt man auf die Uhr, und – uuups – zwei Zeiger kommen heraus und zeigen mir, wie spät es ist. Sobald sie das gemacht haben, sagen sie: Tschau, wiedersehen, wir gehen wieder. Und verschwinden.

Wie gut geht es der Uhrenbranche?

Sehr gut. Finde ich.

Trotz allen Wehklagen?

Ich glaube, heute sind wir aus zwei schwierigen Jahren heraus. Das ist wie bei einem Athleten: Nach sechs Monaten hartem Training ist er wirklich fit. Das bedeutet nicht, dass er schon gewonnen hat. Aber er ist sehr, sehr fit. Er hat hart trainiert, ein bisschen Gewicht verloren, er ist vielleicht ein bisschen müde, aber er kommt aus dem Training heraus, war jetzt sechs Monate in St. Moritz, hat dort trainiert, und man weiss, jetzt ist der Kerl fit. Jetzt muss er noch gewinnen. Und ich finde, die Uhrenindustrie ist durch zwei, drei etwas schwierige Jahre jetzt fit.

Wir sehen düstere Wolken. Die Jaquet-Affäre zum Beispiel. Und jetzt der endlose Streit zwischen Franck Muller und seinem Geschäftspartner, der mit gegenseitigen Anfeindungen öffentlich ausgetragen wird. Das belastet das Image der Branche nachhaltig.

Ich weiss zwar nicht, wie lange der Streit zwischen Franck Muller und seinem Geschäftspartner dauern wird, aber ich denke, wir nähern uns dem Endprozess.

Sie helfen Franck Muller. Warum?

Ich helfe Franck Muller nur auf eine sehr gemütliche Weise.

Sie wurden von der Swatch Group für diesen Job extra ein Jahr freigestellt. Und jetzt wollen Sie uns das als gemütliche Aufgabe verkaufen.

Nein, ich bin nicht extra freigestellt für diesen Job, sondern ganz allgemein freigestellt. Ich mache das nur nebenbei. Ich trainiere viel mit dem Fahrrad. Ich bin an einer Grenze angelangt, erlebe einen Bruch in meinem Lebenslauf, eine Wandlung meiner Lebensphilosophie.

Das klingt nach Midlife-Crisis.

Leider bin ich über Midlife. Ich suche das Authentische. Beim Wein zum Beispiel kann ich Freude haben an einem grossen Bordeaux. Ich kann aber ebenso viel Freude an einem Wein für drei Franken haben. An einem ganz natürlichen Wein ohne Marketing dahinter, ohne chemische Zusätze, ohne önologische Technik. Es ist die pure Wahrheit, die pure Sonne und die pure Erde von Sizilien. Kostet nur drei Franken. Aber das gefällt mir. Ich bin in einer Phase, wo ich mit dem Überflüssigen nicht mehr leben will. Ich suche zum Beispiel ein Bauernhaus zum Kaufen. Ich will kein Bauernhaus, wo ich aus der Stadt komme und das Bauernhaus in eine Residenz verwandle. Ich möchte gerne mit den Kindern echt in einem Bauernhaus leben, wo auch der Bauer arbeitet und wo Kühe leben. Das möchte ich. Ich möchte zurück zum Authentischen.

Wohlan. Sie sind ja Millionär. Sie können das machen. Sie müssen nicht arbeiten. Wir haben uns schon lange gefragt, warum Sie noch arbeiten.

Ich arbeite, weil ich Freude an der Arbeit habe. Ich liebe Uhren, und ich liebe auch Wein. Ich fahre viel Velo. Ich bin im letzten Jahr 7500 Kilometer gefahren. Das ist nicht so viel, aber immerhin. Aber ich liebe auch die Arbeit. Durch die Arbeit bleibt man aktiv und jung, denn die Arbeit bringt eine ständige Infragestellung. Weil man immer mehr lernt, weil man dadurch weiser wird, und weil man immer besser weiss, wie viel man noch lernen muss. Ich möchte noch vieles tun, und deshalb habe ich ein Sabbatjahr eingeschaltet. Ich bringe die Kinder zur Schule. Von Zeit zu Zeit helfe ich Franck Muller ein bisschen, aber das mache ich nebenbei.

Und ganz nebenbei holen Sie den Brand Franck Muller in die Swatch Group.

Davon ist nicht die Rede, und die Swatch Group will das nicht.

Es wäre aber schön für die Swatch Group.

Die Uhrenmarke Franck Muller ist für jede Firma eine Zier, das ist mal ganz klar. Aber das ist nicht meine Aufgabe. Ich helfe ganz einfach einem Kerl, der Franck Muller heisst. Es freut mich, wenn ich ihm helfen kann. Ich hatte 1999 die Legionärskrankheit, ich bin fast gestorben daran. Ich war vier Wochen im Spital. Da habe ich entschieden, ich müsse aufhören, 15 Stunden pro Tag zu arbeiten. Ich wollte nur noch fünf bis sechs Stunden pro Tag arbeiten. Ich wollte das unbedingt. Aber es war einfach nicht möglich. Man kann nicht halb arbeiten. Man arbeitet, oder man arbeitet nicht. Man kann nicht von 10 Uhr morgens bis 14 Uhr nachmittags arbeiten. Das geht einfach nicht. Darum habe ich mich für das Sabbatjahr entschieden.

Schenken Sie Ihrer Ehefrau immer noch jeden Dienstag 50 Rosen?

Ja. Und ich reserviere mir jeden Dienstagabend für uns beide. Der Dienstagabend ist uns heilig. Wir verbringen ihn zusammen, ohne Kinder. Jeden Dienstagabend gehen wir aus. Früher gingen war dabei mal ins Kino oder in die Oper. Jetzt gehen wir nur noch ins Restaurant, damit wir sprechen können. Daran halte ich fest.

Blancpain, Ihr Kind, muss jetzt ohne Biver auskommen. Was heisst das für Biver?

Blancpain ohne Biver könnte schlimm sein für Biver. Aber Blancpain ohne Biver mit Marc Hayek an der Spitze ist beruhigend für Biver.

Blancpain war gleichbedeutend mit Biver. Und dann kam der Moment, als Sie zu Nicolas G. Hayek in einen Konzern gingen. Schwierig!

Es war schwierig. Aber ich habe es gewollt. Es war zuerst nicht einfach, die Struktur der Swatch Group zu verstehen. Und es war nicht einfach, Blancpain in diese Struktur zu integrieren. Es ist, wie wenn Sie in eine Familie hineinkommen. Am Anfang sitzen Sie da, und Sie wissen nicht, was Sie tun sollen. Ich habe eine gewisse Zeit gebraucht, um zu erkennen, wie man eine Firma wie Blancpain in die Swatch Group integriert. Die Integration ist gelungen. Blancpain hat nicht gelitten. Blancpain hat sich weiterentwickelt. Ich habe die Blancpain integriert, und ich habe Marc Hayek an die Spitze geholt. Es ist mir gelungen, Blancpain nach mir lebendig zu erhalten.

Lebendig? Die Presseunterlagen von Blancpain sehen noch genau gleich aus wie vor 15 Jahren.

Dann ist es ja super! Dann gibt es Kontinuität in der Philosophie. Das ist, wie wenn Sie in die Berliner Philharmonie gehen und Karajan ist nicht mehr da, doch die Musik ist dieselbe (lacht). Mir gefällt es, wenn es so geblieben ist. Ich sehe nicht, was man da ändern soll. Es ist wie ein Kellybag von Hermès. Die Frauen kaufen ihn wie verrückt. Er stammt von Grace Kelly und ist immer noch derselbe. Man ändert vielleicht die Farbe etwas, aber es bleibt ein Kelly. Und so ist Blancpain.