So genannte Geier-Investoren setzen bei Griechenland auf ausfallgefährdete Verbindlichkeiten und wetten darauf, dass es nicht zum Schlimmsten kommt.

Im Falle Griechenlands sollen unter anderem Perry Capital, Knighthead Capital Management und Monarch Alternative Capital LP engagiert sein, wie Bloomberg News von drei Personen erfuhr, die Kenntnis der Vorgänge haben. Sprecher von Knighthead, Monarch und Perry wollten sich dazu nicht äussern oder waren nicht sofort erreichbar.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Verdopplung des Wertes bei Einigung

Wenn es zu einer Einigung in den Verhandlungen Griechenlands mit seinen Gläubigern kommt, dürfte sich der Wert der Hellas-Bonds verdoppeln, wie weiter verlautete. Der Wunsch Griechenlands, in der Währungsunion zu bleiben und das Ziel der Spitzenpolitiker der Europäischen Union, eine Aufspaltung zu vermeiden, würden letztendlich zu einer Lösung führen, lautet die Begründung.

«Griechenland hat als Investment-Chance mehr Potenzial als alles andere in Europa», sagt Hans Humes, Gründer von Greylock Capital Management LLC in New York im Telefoninterview mit Bloomberg News. Der Schwellenländer-Hedgefonds hält griechische Anleihen. «Einer der Gründe, warum es so attraktiv ist, liegt darin, dass es jeder für so mysteriös und gefährlich hält wie in Game of Thrones oder so was.»

Gefahren liegen auf der Hand

Die Gefahren, die mit dem Kauf derart riskanter Wertpapiere verbunden sind, liegen auf der Hand. 2012 gab es einen Schuldenschnitt bei griechische Anleihen, bei dem Investoren aus dem privaten Sektor auf mehr als 100 Milliarden Euro verzichteten. Dutzende von Banken, Versicherungen und Anlagegesellschaften nahmen an dem Anleihetausch teil, darunter Allianz SE, Axa SA, Deutsche Bank AG und die sechs grössten griechischen Banken.

Selbst wenn Griechenland am Ende einen Teil seiner Anleihen im Volumen von 312,7 Milliarden Euro wieder restrukturieren müsste, wären die Papiere in den Händen privater Investoren diesmal wohl nicht betroffen, sagte eine der informierten Personen. Denn nach den 2012 auferlegten Verlusten dürften diese Investoren dann wohl nicht mehr bereit sein, an künftigen Umschuldungen teilzunehmen - und das möchten EU und Internationaler Währungsfonds vermeiden, hiess es weiter.

Institutionelle Investoren seit über einem Monat engagiert

Nach Angaben von zwei Bankern, die sich nicht offiziell gegenüber der Presse äussern dürfen, sind institutionelle Investoren, Schwellenländer- und Anleihe-Hedgefonds schon seit über einem Monat in der Hellas-Wette engagiert. Laut einem der Banker werden weniger griechische Anleihen gehandelt, da die meisten Investoren sich schon mit den Papieren eingedeckt haben und die damit verbundenen Risiken managen.

Rund 13 Prozent der griechischen Staatsanleihen befinden sich nach Angaben von Barclays Plc in den Händen von Investoren des privaten Sektors, wobei die meisten Papiere 2012 und 2013 emittiert worden seien. Die Anleihebedingungen dieser Papiere enthalten Klauseln, die vorsehen, dass jegliche Veränderungen bei den Papiere von zwei Dritteln der Gläubiger akzeptiert werden müssen, heisst es in einer Studie der britischen Bank vom 3. Juni.

«Spezialisierte, nicht ansässige Investoren»

Barclays schätzt, dass es sich bei einem grösseren Anteil dieser Anleihegläubiger als 2012 um «spezialisierte, nicht ansässige Investoren» handelt - wie etwa Fonds, die auf ausfallgefährdete Anleihen ausgerichtet sind.

«Wenn Griechenland einen Zahlungsausfall vermeidet und im Euro bleibt, dürfte sich erweisen, dass der Kauf griechischer Anleihen das beste Contrarian-Geschäft dieses Jahres ist», schrieb Athanasios Vamvakidis, Analyst bei America Merrill Lynch in London, im Mai in einem Bericht.

(bloomberg/ccr)