US-Präsident Donald Trump (78) schert sich wenig um politische Konventionen. Er zeigt sogar unverhohlen, wie er finanziell von seiner Präsidentschaft profitiert.
Am augenscheinlichsten ist dies bei seinen Krypto-Projekten. Am Tag vor seinem Amtsantritt lancierte Trump einen Memecoin, also eine eigene Kryptowährung. Mit Erfolg: Innerhalb weniger Stunden war diese 15 Milliarden Dollar wert. Inzwischen ist der Wert auf 2,7 Milliarden Dollar abgesackt.
Eine Auswertung von «CNBC» in Zusammenarbeit mit Chainalysis zeigt jetzt: Insgesamt haben 58 Wallets über 10 Millionen Dollar am Trump-Memecoin verdient. Der kumulierte Gewinn dieser Anleger belief sich auf über 1,1 Milliarden Dollar.
Dem gegenüber stehen 764'000 Wallets von Kleinanlegern, die mit dem «$TRUMP» genannten Memecoin Geld verloren haben.
Trump bereichert sich ungeniert mit Krypto
Derweil machen Trump und seine Entourage weiter flott Werbung für den Memecoin. Auf der offiziellen $TRUMP-Website stand kürzlich, dass die 220 grössten Investoren am 22. Mai zu einem «intimen privaten Abendessen» mit dem Präsidenten eingeladen seien. Die 25 grössten Memecoin-Inhaber würden sogar eine «VIP-Tour durch das Weisse Haus» erhalten.
Nach einem öffentlichen Aufschrei wegen dieser Selbstvermarktung der Regierung wurde der Hinweis auf das Weisse Haus von der Website entfernt. Trotzdem steigerte die Aussicht auf ein Privattreffen mit Trump das Interesse am Memecoin vorübergehend um rund 50 Prozent.
Trump scheint darin keinen Interessenskonflikt zu sehen. Ebensowenig seine Ehefrau Melania: Ihr $MELANIA-Memecoin wurde ebenfalls kurz vor Amtseinführung ihres Ehemanns lanciert. 24 Wallets kauften diese Coins schon vor der offiziellen Ankündigung für 2,6 Millionen Dollar und verdienten damit nach dem Ankündigungs-Hype 99,6 Millionen Dollar.
Trump legte inzwischen noch einen drauf: Sein Familien-Kryptounternehmen World Liberty Financial kündigte an, dass ein Risikofonds aus den Emiraten für eine Milliardeninvestition in die Kryptobörse Binance den neuen Stablecoin von World Liberty nutzen würde. US-Demokraten sprachen sogleich von Korruption.
Eine Kooperation von Trumps Krypto-Unternehmen mit einem staatlich unterstützen Kryptofonds aus den Emiraten, zwecks Investitionen bei Binance (Bild), steht besonders im Fokus.
Eine Krypto-Gesetzgebung droht zu scheitern
In der Schweiz wie auch international ist die Integrität der Mandatsausübung für gewählte Politiker ein zentrales Prinzip. Wer sein Amt für persönliche Vorteile ausnutzt, macht sich strafbar und untergräbt das öffentliche Vertrauen in die Politik.
Doch die Kryptowelt entzieht sich bislang einer klaren Regelung. Die US-Parlamentarier versuchen seit Monaten, ein Kryptogesetz zu formulieren. Die Krypto-Industrie steht hinter dem Gesetzgebungsversuch, um Legitimität und Rechtsklarheit zu erlangen.
Doch die Krypto-Geschäfte der Trump-Familie könnten nun genau diese Gesetzgebung torpedieren. Die Demokraten wollen zudem ein Verbot durchsetzen: Präsidenten, Gesetzgeber und deren Familien sollen keine Krypto-Vermögenswerte ausgeben, unterstützen oder fördern dürfen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Blick unter dem Titel «Hunderttausende Kleinanleger über den Tisch gezogen».