Nach 60 Jahren ist Schluss. Ende Jahr tritt Warren Buffett (94) als CEO von Berkshire Hathaway zurück. Er hinterlässt seinem Nachfolger Greg Abel (62) eine Firma mit einem Börsenwert von 1,1 Billionen Dollar.

Die Erfolgsgeschichte ist eindrücklich. Aus dem maroden Textilhersteller wurde unter Buffetts Führung ein internationales Konglomerat, zu dem rund 70 Firmen gehören. Dazu kommen Minderheitsbeteiligungen an 44 Firmen mit einem Wert von 275 Milliarden Dollar. Über die Hälfte dieses Geldes steckt in nur vier Unternehmen: Apple, American Express, Coca-Cola und Bank of America.

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2025 um 20 Milliarden Dollar reicher geworden

Mit diesem Aktienportfolio kam Berkshire gut durch die Börsenturbulenzen der letzten Monate. Das zeigt sich an Buffetts persönlichem Vermögen, das fast vollständig aus Berkshire-Anteilen besteht. Der aktuell sechstreichste Mensch der Erde wurde dieses Jahr laut Bloomberg rund 20 Milliarden Dollar reicher und steht derzeit bei 162 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: Elon Musk (53), der reichste Mensch der Welt, hat seit Jahresbeginn rund 100 Milliarden Dollar an Vermögen eingebüsst.

Buffett wird damit auch im hohen Alter seinem Ruf als «Orakel von Omaha» gerecht. Doch wie wählt der berühmteste Investor der Welt seine Aktien und Übernahmeziele aus? Klar ist: Der 94-Jährige ist ein Value Investor. Diese Strategie bedeute, «grossartige Firmen zu billigen Preisen zu kaufen», sagt Buffett.

Aktuell sind solche Gelegenheiten rar. Die meisten Firmen sind an der Börse bereits sehr hoch bewertet. Seit rund einem Jahr verkauft Berkshire deshalb Aktien, ohne das Geld neu anzulegen. Von einst 900 Millionen Apple-Aktien hat Berkshire beispielsweise 600 Millionen verkauft. Auch den kleinen Börsencrash nach Trumps Zollankündigung nutzte Buffett nicht, um Aktien zu kaufen. So sitzt Berkshire auf 348 Milliarden Dollar in Cash und ähnlichen flüssigen Mitteln.

Japanische Konglomerate überzeugen

Kürzlich habe man beinahe 10 Milliarden Dollar investiert, erklärte Buffett am Wochenende an der Aktionärsversammlung. «Wenn etwas Sinn ergibt und wir es verstehen und wir keine Angst haben zu verlieren, dann ist es ein leichter Entscheid», so der Investor. Er sei sicher, dass «Berkshire eines Tages mit Gelegenheiten bombardiert wird, bei denen wir froh sein werden, dass wir das Geld dafür haben». Wann die hohen Aktienpreise sinken werden, wisse er nicht, aber es werde passieren.

Bis dahin geht die «Schatzsuche» weiter. Nach welchen Firmen Buffett sucht, machte er in einem Investorenbrief im Februar klar. «Vor fast sechs Jahren begann Berkshire mit dem Kauf von Anteilen an fünf japanischen Unternehmen, die sehr erfolgreich in ähnlicher Weise wie Berkshire selbst tätig sind.» Es handelt sich dabei um die Firmen Mitsubishi, Itochu, Mitsui, Marubeni und Sumitomo. Diese Mischkonzerne sind wie Berkshire in zahlreichen Branchen unterwegs.

In seinem Brief lobte Buffett diese Firmen in höchsten Tönen: «Uns gefallen ihr Kapitaleinsatz, ihr Management und ihre Haltung gegenüber den Anlegern. Jedes der fünf Unternehmen erhöht die Dividende, wenn es angebracht ist, kauft Aktien zurück, wenn es sinnvoll ist, und die Topmanager sind in ihren Vergütungsprogrammen weit weniger aggressiv als ihre amerikanischen Kollegen.»