Wie katastrophal das Jahr 2018 für Investoren in Kyptowährungen war, lässt sich am Bloomberg Galaxy Crypto Index ablesen. Das Kursbarometer misst die Entwicklung der grössten Kryptowährungen. Im Laufe des letzten Jahres verlor es 85 Prozent an Wert.

«2018 war ein sehr herausforderndes, um nicht zu sagen enttäuschendes Jahr für Blockchain-Anlagen», schreibt die auf digitale Währungen spezialisierte Privatbank Falcon in einem Marktausblick. Das ist noch milde ausgedrückt. Nach einem Allzeithoch im Januar mit einer Marktkapitalisierung von 835 Milliarden Dollar mussten Anleger zusehen, wie die Marktkapitalisierung aller Cryptocoins bis zum Jahresende auf 101 Milliarden Dollar schmolz.

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Zu schnelle Kurszuwächse

Gründe gibt es viele. Der wichtigste ist wohl, dass die vorherigen Kurszuwächse viel zu stark und schnell vonstattengegangen waren. Zudem setzten den Währungen die aufkommenden Regulierungen zu. Für problematisch halten Experten das sogenannte Forking. So kamen zu den auf 21 Millionen Stück begrenzten Bitcoins im Laufe der Zeit Bitcoin Cash, Bitcoin Gold und Bitcoin Diamond Gold dazu. «Die Wertsicherheit und der versprochene Schutz vor Inflation waren so auf einmal nicht mehr da», sagt Fondsmanager Marc Possa.

Anders als viele Finanzexperten hält er Kryptowährungen grundsätzlich für keine schlechte Idee. «Der Ansatz ist gut, jedoch muss man Kryptowährungen in einen systemkonformen Rahmen bringen. Mit der derzeitigen Intransparenz haben sie keine Existenzberechtigung mehr», sagt Possa.

ICOs werden seltener

Gelitten hat 2018 auch der ICO-Markt. Insgesamt investierten Anleger laut Coinschedule.com 21,5 Milliarden Franken in Tokens von Jungunternehmen, dreimal so viel wie 2017. 80 Prozent davon wurden allerdings in den ersten sechs Monaten eingezahlt. Im Juli brach der Markt zusammen, vor allem wegen betrügerischer Aktivitäten.

Zahlen vom Januar zeigen, dass er auch 2019 erst einmal nicht in Schwung kommt. «Viele Projekte sind angehalten worden und warten darauf, dass sich die nötige Infrastruktur rund um Security Token Offerings bildet», sagt Daniel Diemers, Partner bei PwC Strategy. Im Crypto Valley sieht er, dass viele Blockchain-Start-ups entweder wieder klassische Finanzierungen wählen oder sich für ein hybrides Finanzierungsmodell entscheiden.

Erich Gerbl
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