Krypto-Produkte als Geldvernichter: Das sind die schlechtesten ETF der Schweiz

Vor einem Jahr war der Bitcoin auf seinem Höhepunkt. In der Spitze kostete er fast 70’000 Dollar. Dann kam der Sturz. Entsprechend sind Krypto-Fonds die grossen Verlierer im Fonds-Markt. Den Titel des schlechtesten Krypto-ETF heimst das Zuger Startup 21Shares mit einem Solana-Produkt ein. Das Minus seit Januar: 92 Prozent. Vor einem Jahr noch waren die Innerschweizer der Darling im Krypto-Business. Starinvestorin Cathie Wood butterte Geld in das Unternehmen, Bloomberg kürte die Firma zum Renditekönig, die Vermögenswerte explodierten. Dem Startup, das erst 2018 aus der Taufe gehoben worden war, wurden plötzlich deutlich über 2 Milliarden Franken anvertraut. Der Umsatz wuchs von 2 auf 40 Millionen Franken im Jahr. Private und institutionelle Investoren standen Schlange, um ihr Geld bei den Zugern zu parken und zu vermehren. Das Wachstum war gigantisch. Die Vermögenswerte haben sich in knapp über zwölf Monaten praktisch verhundertfacht. Cathie Wood war die Kirsche auf der Torte, sorgte für internationale Aufmerksamkeit und ein grösstmögliches Schaufenster für das Jungunternehmen. Aber mit dem Fall des Bitcoin haben die Zuger Federn gelassen. Ihr grösster Fonds kommt nur noch auf ein Volumen von 289 Millionen Franken, wie Zahlen von Bloomberg und der Plattform justetf.com zeigen. Die Bilanz seit Januar: minus 51 Prozent. Der zweitgrösste Fonds ist 219 Millionen Franken stark. Das Minus summiert sich auf 68 Prozent. Nummer drei im Schweizer Krypto-ETF-Universum ist ein Bitcoin-Produkt, das seit Januar zwei Drittel an Wert verloren hat. Die schwächste Performance liefert aber das Solana-Produkt. Das Minus liegt bei stolzen 92 Prozent, das Volumen des Fonds bei mageren 36 Millionen Franken. Unterm Strich ist klar: Eine Menge Leute haben eine Menge Geld mit börsengehandelten Kryptoprodukten verloren. Die Anlageklasse ist schweizweit und weltweit gesehen die schlechteste im ETF-Universum, wobei es sich bei den Produkten genau genommen um sogenannte ETP handelt. Das sind Schuldverschreibungen, deren Wertentwicklung auf Grundlage eines Referenz-Assets nahezu eins zu eins nachgebildet wird und denen in der Regel die physischen Kryptowerte zugrunde liegen. Der Wert eines Bitcoin-ETP entspricht also ziemlich genau dem aktuellen Bitcoin-Kurs. 21Shares war ein Pionier auf diesem Feld. Sie haben das erste Produkt 2018 an die Schweizer Börse gebracht und Jahr für Jahr zugelegt. Richtig explodiert ist ihr Business aber erst im Nachgang zur Pandemie und mit dem Einstieg von Cathie Wood. Nun die Implosion: Die letzten Halbjahresergebnisse zeigen, dass die Vermögenswerte wieder unter die Marke von 1 Milliarde Franken gefallen sind. Der Nettogewinn ist unter die Millionenschwelle gefallen.Die 100 besten Banker Ophelia Snyder, Co-Gründerin von 21Shares, rangiert seit 2022 in der Liste der 100 besten Bankerinnen und Banker der Schweiz. Sie schafft es auf Platz 70, nachdem eine 25 Millionen Franken schwere Finanzierungsrunde das Unternehmen zum doppelten Einhorn stempelte. Mehr lesen Sie hier. Immerhin: Das Unternehmen berichtet, dass es zu Neugeldzuflüssen kam und die Flaute bei den Vermögenswerten primär auf den Kurssturz im Kryptomarkt zurückzuführen sei. 21Shares zeigt sich optimistisch und glaubt an das Potenzial der digitalen Währungen. «Allerdings befinden wir uns noch in den Anfängen dieser Innovation», heisst es warnend im Halbjahresbericht. Der ETF-Markt erfreut sich derweil weiterhin grosser Beliebtheit. Laut Statistik des französischen Vermögensverwalters Amundi sind im Oktober global umgerechnet knapp 110 Milliarden Franken in ETF geflossen. Es ist erst das zweite Mal in diesem Jahr, dass die 100-Milliarden-Schwelle geknackt ist, und das dürfte ein Ergebnis der starken Oktoberperformance an der Börse sein. Die Hoffnung auf eine Erholungsrally lockt Investorinnen und Investoren massenhaft in den Markt. Die USA waren der aktivste Markt. Fast 80 Prozent des ETF-Volumens geht auf die Region zurück. Europa folgt auf Asien auf Platz drei. Die beliebtesten Anlageklassen sind Aktien-ETF. Sie sind einfach zu verstehen, haben tiefe Gebühren und liefern in der Regel auf lange Sicht gute Rendite bei verhältnismässig geringem Risiko. Dies gilt besonders im Vergleich mit den Krypto-ETF, die weiterhin ein Nischenphänomen bleiben, auch weil die USA ein schwieriges Pflaster für entsprechende Produkte sind.