Am Montagmorgen hat die Schweizer Börse SIX den Handel mit Meyer-Burger-Aktien bis auf Weiteres ausgesetzt, nachdem das Unternehmen den für vergangenen Freitag angekündigten Unternehmensbericht erneut verschoben hat.

Während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) am Freitag um 0,33 Prozent zulegte, fielen die Aktien von Meyer Burger bis zum Börsenschluss auf 0,75 Franken.

Im November des vergangenen Jahres erreichte Meyer Burger mit 0,33 Franken pro Aktie das Allzeittief, um sich Anfang Dezember mit 3,20 Franken pro Titel nochmals aufzubäumen. Seit Jahresbeginn haben die Titel kontinuierlich an Wert verloren – insgesamt zwei Drittel ihres Werts. Im 52-Wochen-Vergleich beläuft sich das Minus sogar auf rund 90 Prozent.

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Schlechte Nachrichten reissen nicht ab

Die schlechten Nachrichten rund um Meyer Burger reissen nicht ab. Erst am Samstagabend hat das Solarunternehmen für seine beiden deutschen Tochtergesellschaften Insolvenz beantragt. Die Bemühungen um den Erhalt der Standorte will das Unternehmen nun mit einem Insolvenzverwalter fortsetzen.

Meyer Burger informierte am Samstag in einer Mitteilung über den Schritt. Er betrifft zum einen die Solarzellenfertigung in Thalheim bei Bitterfeld-Wolfen im Bundesland Sachsen-Anhalt. Dort beschäftigt Meyer Burger nach eigener Aussage 331 Mitarbeitende.

Ebenfalls Insolvenz beantragte Meyer Burger für die Tochtergesellschaft Meyer Burger Germany in Hohenstein-Ernstthal in Sachsen. Dort sind 289 Mitarbeitende im Maschinenbau und in der Technologieentwicklung beschäftigt.

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Im Rahmen der laufenden Sanierungsverhandlungen sei intensiv um einen Erhalt der Standorte gerungen worden, hiess es. Diese Bemühungen seien bisher nicht erfolgreich gewesen.

Die Schweizer Tochtergesellschaft mit rund 60 Mitarbeitenden in Thun soll den Angaben zufolge bestehen bleiben. Formal als Firma bestehen bleiben soll auch der US-Ableger von Meyer Burger.

Bereits am Donnerstag hatte das Unternehmen allerdings angekündigt, die Solarmodulproduktion in Goodyear im Bundesstaat Arizona einzustellen. Alle dort noch verbliebenen 282 Mitarbeitenden erhalten die Kündigung. In Goodyear wurden die am deutschen Standort Thalheim produzierten Solarzellen zu Solarmodulen verarbeitet.

Gespräche zu finanzieller Restrukturierung sollen laufen

Laut eigenen Angaben führt Meyer Burger mit einer Gruppe aus Vertretern von Anleihegläubigern Gespräche zur finanziellen Restrukturierung. Dabei gehe es um zwei durch die Tochtergesellschaft MBT Systems GmbH ausgegebene und von Meyer Burger Technology garantierte Wandelanleihen, die 2027 und 2029 zur Rückzahlung fällig sind.

Zuletzt hatte Meyer Burger von den Anleihengläubigern Mitte Mai an einer Versammlung einen weiteren Aufschub für die ausstehenden Zinszahlungen der beiden Anleihen für einige Wochen erhalten. Davor hatten die Gläubiger bereits drei Mal einem Aufschub der Zinszahlungen zugestimmt.

Vor dem Hintergrund der weiterlaufenden Finanzierungsgespräche zur Restrukturierung beantrage Meyer Burger eine Fristverlängerung zur Vorlage der Geschäftszahlen 2024, hiess es am Samstag. Die bisherige Frist lief am 31. Mai 2025 ab.

(cash/AWP)