Mit einer durchschnittlichen Performance von minus 13,8 Prozent schlitterten 2008 viele Pensionskassen tief in die Unterdeckung. Im Folgejahr war das gegenteilige Extrem zu beobachten. Der Pictet-Index BVG-25 plus lag Ende 2009 mit mehr als 13 Prozent im Plus. Das vergangene Anlagejahr war eines der erfolgreichsten in der Geschichte der beruflichen Vorsorge.
Dennoch stieg der Deckungsgrad der Pensionskassen nicht auf das Niveau von 2007, wie ein Rechenbeispiel verdeutlicht. Bei einem Verlust von 13 Prozent fällt der Deckungsgrad von 100 auf 87 Prozent. Folgt ein Plus von 13 Prozent, steigt er wegen des tieferen Basiswertes nur auf 98 Prozent.
Zudem wurden die Alters- und Rentenkapitalien in den letzten zwei Jahren mit durchschnittlich 3,7 Prozent verzinst. Daher liegen die Deckungsgrade nach den zwei Extremjahren etwa 10 Prozent tiefer. Die Pensionskassen haben von ihren Wertschwankungsreserven gezehrt und müssen diese wieder aufstocken.
Zu Beginn von 2009 lagen 33 Prozent aller Pensionskassen in einer Unterdeckung. Laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) betrug die gesamte Deckungslücke in der beruflichen Vorsorge 53 Milliarden Franken. Mit der Börsenerholung verbesserten sich die Werte stark. Ende Oktober lag der Deckungsgrad laut BSV bei durchschnittlich 97,5 Prozent. Gemäss dem BILANZ-Index erreichte er bei den privatrechtlichen Pensionskassen Ende Jahr fast 99 Prozent. Nur noch zehn Prozent der Pensionskassen dürften sich in einer Unterdeckung befinden, wobei ihre Deckungslücken erheblich geschrumpft sind.
Für eine Entwarnung ist es allerdings zu früh. Die Ausgangslage der Pensionskassen ist mangels Wertschwankungsreserven unkomfortabel, denn das Anlagejahr 2010 wird schwierig: Folgt die Entwicklung der Realwirtschaft nicht dem Börsenrally, werden die Kurse zwangsläufig wieder fallen. Zudem sind Währungsturbulenzen und ein Zinsanstieg absehbar. Einzig gegen die drohende Inflation können sich die Pensionskassen schützen – mit inflationsgeschützten Anleihen, die es allerdings nur in Fremdwährungen gibt. Es bleibt zu hoffen, dass die Wirtschafts- und Börsenentwicklung auch 2010 freundlicher verläuft, als manche Prognose glauben macht.