Selma sieht jung und trendy aus. Ihre weissblonden Haare sind zu einer lässigen Bob-Frisur geformt. Die Brille ist getönt, der Lippenstift knallrot. Selma lächelt unaufhörlich und zwinkert einem zu. Mit jedem ist sie sofort per du. «Hoi! Ich bin Selma. Lass uns kurz über deine Finanzen chatten», schreibt sie. Selma ist herzlich – aber keine Person aus Fleisch und Blut. Sie ist die digitale Anlageassistentin von Selma Finance, einem der inzwischen 15 Finanzunternehmen, die sich in der Schweiz als sogenannte Robo-Advisors positioniert haben. Sie sind angetreten, um die traditionelle Vermögensverwaltung herauszufordern und mit technischer Hilfe neu zu erfinden. Weg vom persönlichen Berater, der im Hinterzimmer der altehrwürdigen Privatbank in Anzug und Krawatte seine Strategie präsentiert, hin zu Chatbots, Emojis und mit Rechenpower optimierten Portfolios.

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Gestartet sind Robos mit hoch gesteckten Zielen. So mancher wollte mit seinen Programmen die Geldanlage revolutionieren und Milliarden an Kundengeldern an sich reissen. True Wealth glaubte 2017, die Milliardenhürde zu überspringen. Aktuell werden auf der eigenen Plattform 200 Millionen Franken für Endkunden verwaltet. Statt den Banken die Kunden scharenweise wegzuschnappen, ging man mit den Banken Partnerschaften ein. Doch auch in der Schweiz sind die Robos inzwischen Teil des Finanzsystems und werden in Zukunft wohl eine wichtigere Rolle spielen.

Erich Gerbl
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