Rückblick

Die Preise für Mais, Sojabohnen oder Weizen zeigten in den letzten zwölf Monaten steil nach oben. Insgesamt verteuerten sich die im Goldman Sachs Commodity Index zusammengefassten Agrarprodukte vergangenes Jahr durchschnittlich um 22 Prozent. Nebst Faktoren wie Missernten (Weizen) schlugen strukturelle Probleme wie limitierte Anbauflächen und eine gleichzeitig hohe Nachfrage aus den Bereichen Lebensmittel, Viehfutter und Biotreibstoff stark auf die Preise durch.

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Im Vergleich mit anderen Rohstoffgruppen ist der Anstieg über die vergangenen Jahre bisher allerdings bescheiden ausgefallen. Für Konsumenten, die für Lebensmittel immer tiefer in die Tasche greifen müssen, ist dies allerdings kein Trost.

Ausblick

Aus fundamentalen Überlegungen bietet der Agrarsektor Anlegern derzeit wohl die besten Perspektiven. Ein wichtiger Grund dafür ist die rasch wachsende Nachfrage nach Biotreibstoffen. Ein Trend, der weiter anhalten dürfte – und die Vorräte schmelzen lässt. «Die Lagerbestände von vielen Getreidesorten stehen weltweit auf dem tiefsten Stand seit Jahrzehnten», sagt Stefan Wieler, Rohstoffanalyst bei Julius Bär.

Insbesondere in den Vereinigten Staaten sei die Nachfrage nach Ethanol, das dort vor allem aus Mais gewonnen wird, auch in den kommenden Jahren gesichert, fügt Wieler an. Das kürzlich verabschiedete neue Energiegesetz verlange, das Angebot an Treibstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen bis ins Jahr 2030 laufend zu erhöhen und damit die Energienachfrage der USA zu sichern. Da keiner der Kandidaten für die amerikanische Präsidentschaft diese Pläne ablehne und die meisten sogar explizit eine vermehrte Nutzung von Biotreibstoffen forderten, könnten weder der Wahlausgang noch die umstrittene Energiebilanz den laufenden Boom gefährden.

Nebst dem Run auf Ethanol treibt die hohe Nachfrage aus den grossen Schwellenländern die Preise vieler Agrarrohstoffe nach oben. Durch zunehmenden Wohlstand und steigende Einkommen haben sich die Essgewohnheiten der Menschen beispielsweise in China deutlich verändert. Auf dem Speisezettel stehen neben Reis vermehrt auch Milchprodukte, Fleisch und Genussmittel wie Kaffee und Kakao.

Dies ist ein Trend mit weit reichenden Konsequenzen. Denn: «Um ein Kilogramm Rindfleisch zu erhalten, müssen rund zehn Kilogramm Futtermittel verwendet werden», weiss Rohstoffanalyst Eugen Weinberg. Erschwerend sei überdies, dass in China die Anbaufläche nicht beliebig erweitert werden könne, weil es an Wasser mangle, führt der Rohstoffexperte weiter aus. Negativ auf das Angebot dürfte sich auch der Klimawandel auswirken. Dieser wird auch in Zukunft grosse Wetterschwankungen nach sich ziehen und das Risiko von Getreidemissernten erhöhen.

Anlagen

Das Angebot an Anlageprodukten nimmt laufend zu und umfasst inzwischen diverse Indizes sowie die meisten einzelnen Rohstoffe. Eine interessante Möglichkeit: das Quanto-Zertifikat von ABN Amro auf den RICI Enhanced Agriculture Index (Valorennummer 3 396 408). Diese «verbesserte» Variante des Rogers International Commodity Index investiert in 21 Agrarstoffe und verfolgt beim Rollen der Terminkontrakte einen innovativen Ansatz. Anleger, die das Währungsrisiko nicht absichern wollen, können sich das auf Dollars lautende Zertifikat (Valorennummer 3 396 406) ins Depot legen. Der Nachteil: eine jährliche Managementgebühr von 1,5 Prozent und eine Geld-
Brief-Spanne von 1 Prozent.

Wer kein Zertifikat, sondern einen Fonds im Depot möchte, kann beispielsweise den DWS Invest Global Agribusiness kaufen. Dieser investiert allerdings nicht in die Rohstoffe selber, sondern in Aktien entlang der ganzen Wertschöpfungskette vom Saatgut bis zu fertigen Esswaren. Im Fonds figurieren also Firmen wie Syngenta und Nestlé. Allerdings halten viele Anleger solche Aktien sowieso in ihrem Depot.