Rolex und Omega: Vergessene Uhren sind ein Milliarden-Schatz

Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt. Weltweit sollen Luxusuhren im Wert von 50 Milliarden Franken in Schubladen verstauben. Vergessene Zeitmesser, ungehobene Schätze, ungetragene Assets. Die Schätzung stammt vom Secondhand-Uhrenhändler Watchfinder, einem Tochterunternehmen des Genfer Luxusgüterriesen Richemont. Watchfinder hat dafür rund 26'000 Uhrenliebhaber auf der ganzen Welt nach ihren verborgenen Schätzen befragt. Und kommt zum Schluss, dass erstens alle Schweizer im Schnitt 3,6 Luxusuhren besitzen, zweitens fast 4 von 10 Uhrenbesitzern keine Ahnung haben vom aktuellen Wert ihrer Stücke und dass, drittens, gut 30 Prozent aller Schweizer mindestens eine Uhr besitzt, die sie nicht mehr tragen möchten. Preise wie noch nie Diese vergessenen Uhren könnten richtig viel Geld wert sein. Denn die Preise auf dem Markt für gebrauchte Uhren sind so hoch wie noch nie. Einige Modelle werden auf dem Secondhand-Markt deutlich über ihren Neupreisen im Laden gehandelt. Ein Beispiel: Omegas berühmte Speedmaster «Moonwatch» hatte noch im September 2020 einen durchschnittlichen Preis von 4100 Franken. Aktuell wechselt sie im Schnitt für 6000 Franken den Besitzer. Noch ein Beispiel: Die blaue Stahl-Nautilus von Patek Philippe – Ladenpreis rund 38'000 Franken – hatte im September 2020 einen durchschnittlichen Wiederverkaufswert von 62'000 Franken. Inzwischen ist dieser – im Schnitt! – auf 104 000 Franken gestiegen. Auch deshalb, weil sie nicht mehr produziert wird. Nun liegt nicht in jeder Schublade eine Nautilus oder eine «Moonwatch». Aber auch weniger begehrte Modelle sind und bleiben wertvoll. Und immer mehr Firmen buhlen um die guten, vergessenen Stücke bei uns daheim. Bereits heute ist der Online-Handel mit Secondhand-Uhren ein Multimilliardengeschäft, wahrscheinlich grösser als der Verkauf von neuen Uhren. Und demnächst steht er vor einem weiteren Quantensprung. Denn gleich zwei grosse europäische Anbieter planen ihre Börsengänge: Chronext mit Sitz in Zug und Chrono 24 aus Deutschland. Über die Pläne von Chrono 24 ist bislang kaum etwas an die Öffentlichkeit gedrungen. Jene von Chronext sind da schon um einiges konkreter: Das Unternehmen von Philipp Man strebt eine Kotierung in Zürich an – und eine Bewertung von über 1 Milliarde Franken. Vorgesehen ist das Listing für den September, könnte aber auch auf den Juli vorgezogen werden, wie zu hören ist. Die UBS und die Bank of America sollen das IPO begleiten, Evercore als Berater fungieren. Chronext setzt aktuell rund 100 Millionen Euro um und wächst pro Jahr um rund 25 Prozent.

Rolex und Omega: Vergessene Uhren sind ein Milliarden-Schatz

Vergessene Uhren: Ein schlummernder Milliarden-Schatz