Nur gerade 20 Prozent der Banken sind als Vermögensverwalter empfehlenswert. Zu diesem Schluss kommt das Beratungsunternehmen Zwei Wealth von Klaus Wellershoff und Patrick Müller in einer Studie, die der «Handelszeitung» vorliegt. Unter den unabhängigen Vermögensverwaltern dagegen erreichen immerhin 36 Prozent das Prädikat «empfehlenswert»; bei spezialisierten Asset Managern sind es sogar 50 Prozent. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Zwei Wealth berät vermögende Kunden bei der Auswahl eines Vermögensverwalters und der Beurteilung der Performance. Mittlerweile betreut das Unternehmen Kunden mit einem Gesamtvermögen von zwei Milliarden Franken, wie Müller erklärt. Via ihre Kunden hat Zwei Wealth Einblick in die Leistung von 327 Banken und Vermögensverwaltern. Rund 40 Prozent davon seien Banken, der Rest Vermögensverwalter und Asset Manager.

Stark schwankende Renditen

Bei den Anlageerfolgen gebe es grosse Unterschiede, so Müller. So schwanken etwa die 2018 mit Aktien erzielten Renditen zwischen knapp zehn Prozent beim besten und –20 Prozent beim schlechtesten Anbieter. Auch bei «balancierten» Depots streut sich die Performance noch immer zwischen –10 und knapp über Null Prozent. 

Das Beratungsunternehmen hat ein Ranking entwickelt, das zu 60 Prozent auf quantitativen Elementen und zu 40 Prozent auf qualitativen Elementen beruht. Von den 327 beobachteten Instituten erhalten insgesamt 31 Prozent ein «empfehlenswertes» oder «sehr empfehlenswertes» Rating. Knapp dreissig Prozent sind «nicht empfehlenswert.»

«Die Banken sind in der Regel keine guten Vermögensverwalter», sagt Müller. Dies erkläre sich damit, dass sie als «Gemischtwarenläden» funktionierten und nebst der Vermögensverwaltung auch andere Dienstleistungen anbieten. Dagegen könnten sich unabhängige Vermögensverwalter und Assetmanager ganz auf das Anlagegeschäft konzentrieren.

Innerhalb der einzelnen Institute beobachte man keine grossen Unterschiede im Anlageerfolg: «Inzwischen ist das stark standardisiert.»

Erfolgsmodell «Plain Vanilla»

Am besten fahre, wer auf einfache, direkte Anlagen setze, sagt Müller. «68 Prozent der Manager, die nur auf Aktien setzen, gehören zu den empfehlenswerten.» Setzen Manager jedoch zusätzlich auf alternative Anlagen, sinke der Anteil auf 25 Prozent. Und enthalte ein Depot grosse Anteile an Hedge Funds, seien nur noch 14 Prozent empfehlenswert.  

Letztlich könne man jede Anlagestrategie auf drei Instrumente reduzieren: Aktien, Obligationen und Immobilien. Alle anderen Instrumente seien im Prinzip bloss Ableitungen davon. 

Kosten: Grosse Unterschiede

Grosse Unterschiede gebe es auch bei den Kosten der Vermögensverwaltung. Die günstigsten Anbieter lägen bei Total Expense Ratios (TER) von 0,8 Prozent des angelegten Vermögens, die teuersten bei 2,5 bis 2,6 Prozent. Ob Banken oder externe Vermögensverwalter teurer sind, könne man nicht sagen. 

Teurer heisst nicht besser. «In einem funktionierenden Markt müsste man davon ausgehen, dass gute Anbieter auch teurer sind», sagt Müller. «Doch eigentlich ist das Gegenteil der Fall.» Wenn, dann sei die Korrelation negativ. 

Müller erklärt sich den Effekt damit, dass gute Vermögensverwalter in der Regel auch grosse, institutionelle Kunden betreuen. Und diese seien bezüglich der Preise stärker sensibilisiert. Der Druck auf die Kosten wirke sich dann auch zugunsten kleinerer Kunden aus.

Listenpreis? Verhandlungssache!

Die Kosten der Vermögensverwaltung seien mehr denn je Verhandlungssache. «Der Listenpreis ist nur halbwegs bindend», oft könne man noch hohe Rabatte rausholen, sagt Müller.

Darin liegt unter anderem die Leistung von Zwei Wealth. Das Unternehmen berät Kunden bei der Wahl und Analyse von Vermögensverwaltern. Dafür kassiert es eine einmalige Gebühr von 0,5 bis 0,8 Prozent. Eine jährliche Überprüfung der Kundenbeziehung sei für 0,1 Prozent zu haben. Retrozessionen von den Banken hingegen beziehe man keine. «Das würde unsere Unabhängigkeit gefährden.»

Zwei Wealth wurde 2014 von Klaus Wellershoff und Patrick Müller gegründet, die beide Wurzeln in der UBS haben. Heute beschäftigt es 23 Berater an sechs Standorten. 
 

Michael Heim Handelszeitung
Michael HeimMehr erfahren