- Wohlfühlen statt verstehen. Für eine gute Betreuung durch den Bankberater ist eine Einladung ins Theater oder zum Essen nicht entscheidend. Viel wichtiger ist es, dass der Berater die Lebensumstände, finanziellen Verhältnisse, Bedürfnisse und Ziele des Kunden als Ganzes erkennt und beurteilt.
- Fragezeichen statt Fragen. Kunden trauen sich nicht zu fragen, wenn ihnen Fachbegriffe aus der Finanzwelt vorgesetzt werden. Doch nicht der Berater, sondern in erster Linie der Kunde muss verstehen, in was er investiert. Und: Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
- Renditenträume. Oft liegen die Renditenerwartungen höher als die Risikobereitschaft und vor allem die Risikofähigkeit.
- Direktanlagen statt Vermögensaufteilung. Immer wieder wird zu intensiv und zu rasch über einzelne Direktanlagen diskutiert. Die Grundlage für einen langfristigen Anlageerfolg wird mit der risikogerechten Vermögensaufteilung, der Asset Allocation, gelegt.
- Zu langfristig. Viele risikoreichere Strategien erfordern einen langfristigen Anlagehorizont, was mehr als fünf Jahre bedeutet. Doch auf diese weite Sicht verläuft kaum ein Lebenslauf geradlinig. Ist ein zu grosser Teil des Vermögens in eine zu risikoreiche Strategie investiert, muss bestimmt im ungünstigsten Moment eine Änderung vorgenommen werden, was oft mit verlustreichen Verkäufen verbunden ist.
- All-in Fee enthält nicht alles. Gerne offerieren Banken eine Pauschalgebühr, eine All-in Fee. Doch diese Gebühr enthält nicht alle Kosten. Bei der Gebührenofferte muss genau geprüft werden, was diese beinhaltet. Zudem verursachen vor allem Finanzprodukte wie Fonds und strukturierte Produkte versteckte Kosten.
- Retrozessionen gehören nicht der Bank. Für die Vermittlung von Finanzprodukten wie Fonds erhalten Banken von der Fondsgesellschaft eine Vermittlungsprovision. Das Bundesgericht hält jedoch unmissverständlich fest: Diese Provisionen gehören dem Kunden. Sie müssen ihm weitergeleitet oder zumindest offengelegt werden, wenn er im Rahmen der Pauschalgebühr darauf verzichten soll.
- Gebühren sind Renditekiller. Ein Prozent Gebühr für ein Vermögensverwaltungsmandat scheint auf den ersten Blick nicht übertrieben hoch. Werden aber weitere Kosten und Retrozessionen aufgerechnet, steigen die Gebühren rasch auf zwei Prozent an. Bei einer Rendite von fünf Prozent, was heute als ambitiös gilt, bleiben dem Kunden bloss drei Prozent Nettorendite, was dem Zinssatz einer fünfjährigen Kas-senobligation entspricht.
- Währungsrisiken. Vor allem Obligationen in Fremdwährungen locken mit höheren Renditen. Damit ist jedoch ein Währungsrisiko verbunden, das oft schwerer wiegt als die Rendite und gar zu einem Verlust statt einem Profit führen kann.
- Viele Splitter statt kluge Diversifikation. In vielen Vorschlägen werden tolle Anlagen aufgeführt, zum Beispiel Nachhaltigkeitsfonds. Doch deren Anteil am investierten Vermögen ist oft verschwindend klein. Die Vermögensberater begründen solche Splitterpositionen mit der Diversifikation. Diese lässt sich jedoch mit einer Kernstrategie über kostengünstige ETF, also börsenkotierte Indexfonds, und einige wenige Satellitenanlagen ebenso gut erzielen.