Nun hat also sogar Warren Buffett Gefallen an Apple gefunden. Der berühmte Investor hat jüngst seine Beteiligung an diesem US-Konzern um mehr als die Hälfte aufgestockt. Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hält nun Anteile im Wert von rund 1,5 Milliarden US-Dollar an dem iPhone-Produzenten.

Der Zukauf sorgte für Aufsehen. Schliesslich trifft hier das teuerste börsenkotierte Unternehmen der Welt auf einen der grössten Investoren. Und mehr noch: Berkshire Hathaway selbst hält den fünften Rang im Ranking der weltweit grössten Börsenwerte.

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Apple brachte es Mitte des Jahres auf einen Börsenwert von sagenhaften 513 Milliarden US-Dollar. Damit ist und bleibt der Valor die teuerste Aktie der Welt, dicht gefolgt allein von Googles Muttergesellschaft Alphabet (471 Milliarden US-Dollar). Bereits mit einigem Abstand folgt Microsoft (389 Milliarden US-Dollar), der dritte US-Technologiekonzern auf dem Treppchen der weltweit grössten Unternehmen, dahinter der Ölkonzern Exxon Mobil (377 Milliarden US-Dollar) und schliesslich die mit 334 Milliarden US-Dollar bewertete Beteiligungsgesellschaft von Buffett.

Wirtschaftliche Leitbranche des Jahrtausends

Auch, wenn die Grösse allein noch kein Grund ist, einen Valor ins Depot zu holen, sind diese Giganten des Kapitalmarktes dennoch allesamt einen Blick wert. Und das aus mehreren Gründen. Erstens gehören die Top-3-Unternehmen allesamt zur Technologiebranche und damit zur wirtschaftlichen Leitbranche dieses Jahrtausends.

Ihr grosser Börsenwert spiegelt die überragende Bedeutung des Sektors wider. In den Top 10 der weltweit grössten Valoren sind mit Amazon (Rang 6, 334 Milliarden US-Dollar) und Facebook (Rang 8, 322 Milliarden US-Dollar) sogar noch zwei weitere Titel des Sektors vertreten. Alle fünf haben ihren Hauptsitz in den USA – auch das verwundert nicht. «Die USA hatten im Zeitalter der Digitalisierung bisher die Nase vorn», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Partner und Leiter Transaktionsdienstleistung bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY in der Schweiz, die regelmässig Rankings der wertvollsten Unternehmen erstellt.

Europa habe dieser Dominanz bisher wenig entgegenzusetzen gehabt – dort sind nach wie vor eher traditionelle Industriekonzerne verankert. «Wir erleben eine fundamentale Umwälzung, und die Regeln werden von amerikanischen IT-Konzernen gemacht», sagt  Rösch-Rütsche. Wer daran teilhaben will, kommt also nicht umhin, sich mit den US-Börsen-Schwergewichten zu befassen. Nicht umsonst zählen zu den aktuell meistdiskutierten Valoren der USA derzeit die sogenannten FANG-Aktien: Facebook, Amazon, Netflix und Google. Drei von ihnen befinden sich weltweit in den Top-Ten.

Preiswerter Einstieg bei Giganten

Ein weiterer Grund für ein Investment bei den Giganten: Apple, Alphabet und Microsoft haben in den vergangenen Monaten Federn gelassen. Ihr Börsenwert schrumpfte im ersten Halbjahr um 11 bis 13 Prozent, zeigen die EY-Analysen. Das bedeutet: Ein Einstieg jetzt ist deutlich preiswerter als noch am Jahresanfang.

Das hatte auch Warren Buffett dazu bewogen, sein Engagement bei Apple stark aufzustocken. Also substanzorientierter Investor ist Buffett zudem offenbar überzeugt, dass die wertvollste Aktie der Welt auf lange Sicht auch substanzielle Werte für Anleger schafft. Der Zukauf könnte damit eine Zeitenwende einläuten und Apple als Wachstumsvalor in einen Substanz-Valor verwandeln. Selbst die aktuellen Forderungen nach einer Steuernachzahlung in der Höhe von 13 Milliarden Euro plus Zinsen, zu der die Europäische Kommission Apple kürzlich verdonnerte, wird der Konzern wohl ohne Mühe verkraften. Derzeit sitzt er auf Bar-Reserven in der Höhe von etwa 215 Milliarden US-Dollar. 

Fragezeichen bei Schweizer Unternehmen

Damit könnte Apple theoretisch den wertvollen Schweizer Konzern Nestlé nahezu vollständig schlucken. Nestlé befindet sich mit 225 Milliarden US-Dollar Börsenwert derzeit im weltweiten Vergleich auf Rang 14. Daneben schafften es auch Roche (Rang 19, 214 Milliarden US-Dollar) und Novartis (Rang 29, 183 Milliarden US-Dollar) in die Top 100 der Börsengiganten.

Ob Investoren sich hier auf einen Einstieg einlassen sollten, ist allerdings fraglich. EY-Experte Rösch-Rütsche gibt sich jedenfalls weniger euphorisch als bei den US-IT-Riesen. Seit dem Jahresanfang ist der Börsenwert des Schweizer Trios um 8 Prozent geschrumpft.  «Die grossen Konzerne der Schweizer Börse erwirtschaften im Schnitt 90 Prozent ihres Umsatzes im Ausland und sind damit abhängig von einem freien Welthandel und von einem Fortschreiten der Globalisierung», sagt Rösch-Rütsche. Die jüngsten politischen Entwicklungen wiesen hingegen eher in Richtung Abschottung und Protektionismus – etwa der Brexit.

All das sei schädlich für die Börsengiganten, sagt Rösch-Rütsche. Er erwartet in den kommenden Monaten an den Börsen in Europa weiterhin hohe Schwankungen und sieht keine wirklich positiven Impulse. Anleger sollten sich also lieber an Warren Buffett orientieren und auf die US-Giganten achten.

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