Der Börsenboom hat nicht nur in der Fondsindustrie zu zahlreichen Neulancierungen von Themenfonds geführt. Auch in das Segment der kotierten Beteiligungsgesellschaften ist in der letzten Zeit wieder Bewegung gekommen. So will die Bellevue Asset Management mit dem neuen BB Hitech voll auf den Boom in der europäischen Kommunikations- und Mobilfunkindustrie setzen. Auch bei den anderen angekündigten Neulancierungen wie Absolute Invest Europe, Absolute Invest Technology, Swiss Small Cap Invest, Prosperco New Century, Prosperco Small Cap, New Value oder ProgressNow ist unschwer zu erkennen, dass sie vor allem auf die Trends Technologie und kleinere und mittlere Gesellschaften setzen.

Doch das Segment macht bei weitem nicht nur positive Schlagzeilen. Mit dem Konkurs der Umweltberatungsgesellschaft VTZ kam auch die Terra Trust, eine Pioniergesellschaft für ökologische und ethische Anlagen, in Schieflage. Seit dem letzten Herbst hat sich der Aktienkurs beinahe halbiert. Im Zug der Wirren sind auch Triple Tree um 50 Prozent und Care Invest um 6,5 Prozent eingebrochen. Alle drei Beteiligungsgesellschaften wurden 1997 und 1998 von der VTZ lanciert, wobei Triple Tree und Care Invest die Verbindung mit der umstrittenen Beratungsgesellschaft schnell lösten.

Unsicherheit weckt auch die geplante Übernahme der India Invest durch die private Beteiligungsgesellschaft Incentive Investment von René Braginski. Braginski betont allerdings, dass es sich nicht um eine feindliche Übernahme handelt. Neu stehen Bio- und Informationstechnologien im Vordergrund. Auch die krasse Neuausrichtung von Martin Ebners Gas Vision in eine Spezialitäten Vision lässt derzeit noch Fragen offen.

Die neue Angebotsvielfalt im Bereich der Beteiligungsgesellschaften darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Erfolg dieser Beteiligungsgesellschaften Grenzen gesetzt sind. BILANZ hat anhand von zwei unterschiedlichen Zeitperioden getestet, ob sich solche Anlagen im Vergleich zu Fonds für die Investoren gelohnt haben. Das Resultat fällt einigermassen ernüchternd aus. Einzig die BB Biotech und die BK Vision haben über beide Zeitperioden den Vergleichsindex und den besten Fonds in ihrem Bereich überflügelt (siehe Tabelle «Beteiligungsgesellschaften schlagen vergleichbare Fonds und Indizes nur selten»).

BT&T schlägt im Vergleich über 3,5 Jahre den besten Fonds und den Index, und MicroValue, die Sustainable Performance Group und die auf alternative Anlagen spezialisierte CreInvest haben die Konkurrenz im Vergleich über anderthalb Jahre abgehängt. Nicht aussagekräftig ist diese Analyse für Private-Equity-Anlagen. Für solche Engagements gibt es weder einen tauglichen Vergleichsindex noch entsprechende Fondsprodukte.

Innerhalb der von BILANZ getesteten Kategorien Aktien, Hedge-Produkte und Private-Equity-Produkte zeigen sich ebenfalls deutliche Qualitätsunterschiede. Im Bereich der Aktien schwingt MicroValue, die sich auf kleinere und mittlere Schweizer Unternehmen konzentriert, mit einer Performance von 220 Prozent über anderthalb Jahre deutlich obenaus. Geschäftsleiter Martin Suter sagt: «Wir haben keine Problemfälle in unserm Portfolio, und der Mix stimmt.» Das günstige Risiko-Ertrags-Verhältnis erklärt Suter mit der ausgleichenden Wirkung der Verteilung auf die drei Bereiche Medizinaltechnik, Mikrotechnik und Apparatebau.

Das Beispiel BT&T zeigt, dass sich Beteiligungsgesellschaften, die auf Wachstumsbranchen setzen, durchaus ihre Berechtigung haben. Allerdings ist das Timing erfolgsentscheidend. BT&T hatte nach ihrer Gründung 1994 eine längere Durststrecke in Kauf nehmen müssen, ehe der Technologieboom in den USA dem BT&T-Aktienkurs zu Höhenflügen verhalf.

Weniger Glück hatten die Anleger von Top-T. Die Anfang 2000 aufgelegte Beteiligungsgesellschaft setzt ebenfalls auf die Technologiebranche – und lief im Frühling voll in den Nasdaq-Crash. Die Aktien liegen seit der Lancierung deutlich im Minus, und im Vergleich zum inneren Wert werden die Papiere mit einem Abschlag gehandelt. Dieses Schicksal erleben derzeit auch die meisten Hedge-Produkte. Einzig die von Barbara Rupf gemanagte Hedge-Beteiligungsgesellschaft CreInvest, Siegerin der BILANZ-Analyse in diesem Bereich, wird an der Börse mit einem substanziellen Aufschlag gehandelt. Alle anderen leiden nach wie vor an den Nachwehen der diversen Hedgefonds-Debakel (siehe auch Fonds-BILANZ in dieser Ausgabe). Entscheidend für den Erfolg seien in ihrem Fall vor allem die intensiven Aufklärungsgespräche mit potenziellen Investoren, ein gutes Marketing und der Zugang zum Distributionsnetz der Bank Julius Bär, wie Barbara Rupf erklärt.

Einen eigentlichen Boom erleben derzeit die Private-Equity-Vehikel. Auch die Privatanleger haben den Diversifikationseffekt entdeckt und rennen diesen Anlagemöglichkeiten buchstäblich hinterher. Klarer Spitzenreiter in dieser Kategorie ist die von Peter Friedli gemanagte New Venturetec. Auf Gund der starken Nachfrage übersteigt der Börsenkurs von New Venturetec den inneren Wert des Portfolios mittlerweile um mehr als das Doppelte. Auch die Private-Equity-Holding der Bank Vontobel wird an der Börse mit einer Prämie von 70 Prozent gehandelt und muss wie New Venturetec aufpassen, dass sie den Kurs mit geschickten Investments hoch halten kann.

Fazit: Beteiligungsgesellschaften sind gegenüber Fonds dann eine gute Alternative, wenn sie dem Anleger neue Investitionsmöglichkeiten erschliessen. Im Falle von Private-Equity-Anlagen sind die börsenkotierten Vehikel die einzige Möglichkeit für Privatanleger, in dieser lukrativen, langfristig ausgerichteten Anlagekategorie mitzumischen. Beteiligungsgesellschaften setzen oft ganz gezielt auf Trends. Das verlangt allerdings eine gezielte Überwachung der eigenen Anlagen, denn oft sind die Trends nur von kurzer Dauer.

Gleichzeitig gilt es, den Erfolgsausweis des Managements einer Beteiligungsgesellschaft genau unter die Lupe zu nehmen. Die Ausgestaltung dieser Vehikel gibt den Verantwortlichen viel Spielraum und erlaubt ihnen auch, Klumpenrisiken einzugehen. Vertrauen in das Management ist also nötig, zumal sich dieses seine Arbeit im Vergleich zu den Fondsmanagern oft sehr fürstlich honorieren lässt (siehe auch Kasten «Goldgrube» auf dieser Seite). Da die Preisbildung der geschlossenen Beteiligungsgesellschaften im Gegensatz zu den Fonds nicht zuletzt von der Nachfrage nach solchen Produkten abhängt, ist auch der Aspekt der Distribution und des Marketings nicht zu vernachlässigen. Wer im beinharten Konkurrenzkampf um die Gunst der Anleger nicht mit einer guten Idee aufwartet oder im stillen Kämmerlein auf Anleger wartet, wird kaum auf einen grünen Zweig kommen – zum Schaden der Aktionäre.

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