Bei den Finanzprodukten im Agrarsektor ist zwischen zwei Kategorien zu unterscheiden. Der eine Teil der Fonds und Zertifikate investiert direkt in Rohstoffe. Der andere fokussiert auf die Wertschöpfungskette und investiert in Unternehmen, die hauptsächlich im Agrarsektor verankert sind.
Leider ist das Fondsangebot in der Schweiz recht schmal. Die meisten der rund 80 zum Vertrieb zugelassenen Rohstofffonds investieren hauptsächlich in Minenfirmen, Rohstoffhändler oder den Bereich der fossilen Energieträger. Zudem sind die meisten Fonds im Agrarbereich noch recht jung. Nur gerade der DWS-Agrarfonds der Deutschen Bank weist einen Erfolgsausweis über mehr als drei Jahre auf.
Alle Arten von Anlagemöglichkeiten bietet der Zertifikatemarkt. Direkt in Rohstoffe lässt sich über Futures und Indexzertifikate investieren. Zu Agrarfirmen gibt es das ganze Spektrum von reinen Optionen auf einzelne Titel bis hin zu kapitalgeschützten Produkten.
Gerade im Rohstoffhandel tummeln sich auch viele schwarze Schafe. Regelmässig werden Anleger dazu verleitet, Produkte von Optionenhändlern zu kaufen, die im Geschäft mit Orangensaftkontrakten, Schweineblasen oder Kaffee-Futures den schnellen Reibach versprechen. Die Auswahl an seriösen Finanzprodukten ist jedoch gross genug, um solchen Verlockungen zu widerstehen.
Selbst etablierten Fondsmanagern fällt es schwer, mit Agrarrohstoffen auf einen grünen Zweig zu kommen. Der Grund liegt in der Vielzahl von Faktoren, welche die Preise beeinflussen, wie Wetterverhältnisse, Anbauflächen, die Konjunktur und die Mechanismen des Derivatemarktes. So liegt die Performance der Fonds, die mit Rohstoffen spekulieren, deutlich hinter den Fonds mit Beteiligungen an Agrarfirmen zurück.
Als besonders attraktiv erachtet BILANZ folgende Produkte:
DWS Invest agribusiness (ISIN LU0273158872). Der Fonds der Deutschen Bank hat 2009 mit 73 Prozent Performance unter den Agrarfonds die höchste Wertsteigerung erzielt.
Powershares global agriculture fund (ISIN IE00B3BQ0418). Einer von zwei in der Schweiz kotierten Indexfonds ETF. Während der zweite von Macquarie auf Agrarrohstoffe fokussiert ist, setzt dieser auf den Nasdaq-Agraraktien-Index. Er war mit 62 Prozent Performance 2009 der zweitbeste Agrarfonds.
Pioneer Commodity Alpha (ISIN LU0313643370). Der Fonds investiert in verschiedene Rohstoffe, wobei ein grosser Teil auf Agrarrohstoffe entfällt. Ausschlaggebend für die Anlagestrategie, die 2009 eine Performance von 37 Prozent eingebracht hat, sind die Lagerbestände.
S&P GSCI agriculture (ISIN GB00B0WCJZ14). Das Indexzertifikat von Goldman Sachs bildet den entsprechenden Rohstoffindex nach. Es ist mit einem Kapitalschutz versehen.
ZKB agraraktien basket (ISIN CH0034900024). Das Zertifikat setzt ähnlich wie jenes der Basler Kantonalbank auf einen Korb von Agraraktien. Nach dem tiefen Fall in der Finanzkrise hat sich das breiter diversifizierte Zertifikat der ZKB etwas rascher erholt, notiert aber mit 66 Franken noch immer deutlich unter dem Emissionspreis von 100 Franken.