Die Hoffnungen der Börsianer auf einen stetigen Rückgang der Inflation wurden Mitte Februar enttäuscht: Der Bericht über den US-Konsumentenpreisindex für Januar zeigte, dass das Preiswachstum leicht über den Schätzungen lag. Das Ende des Zinserhöhungszyklus durch die US-Notenbank Fed wurde damit gegen hinten verschoben.

Diese Nachricht stimmte Mike Morey, Anlagechef beim Fondsanbieter Integrity Viking Funds, noch «zuversichtlicher», dass die Inflation aufgrund des starken Arbeitsmarktes auch im Jahr 2023 anhalten würde. Und eine länger anhaltende Inflation, die durch einen robusten Arbeitsmarkt angetrieben wird, werde zu weiteren Zinserhöhungen durch die Fed führen, so Morey gegenüber der Finanznachrichtenplattform Markets Insider.

Morey hat kein Problem mit dem Plan der US-Notenbank, die Inflation um jeden Preis zu senken. Er ist sogar dezidiert der Meinung, dass die Fed in ihrem Kampf gegen die Inflation die richtige Entscheidung getroffen hat. «Wenn die Inflation aus dem Ruder läuft und sich hartnäckig hält, kann sich eine Rezession sehr schnell in eine Depression verwandeln», sagte der Fondsmanager. Eine Rezession wegen der steigenden Zinsen wäre daher bei weitem nicht das schlimmste Szenario.

Cashflow entscheidend

Mit seinem «Integrity Dividend Harvest Fund (IDIVX)» hat er letztes Jahr bewiesen, dass er eine erfolgreiche Anlagestrategie in einem inflationären Umfeld hat: den Kauf von Aktien mit soliden Dividenden. Mit seinem Fonds, der 2022 eine Totalrendite von knapp 3 Prozent erzielte, hat er 95 Prozent seiner Berufskollegen geschlagen.

«Wir müssen uns keine Sorgen darüber machen, was die Fed tut, wir müssen uns keine Sorgen über den Wirtschaftszyklus machen», so Morey. Wenn man sich einfach auf Qualitätsunternehmen mit starken freien Cashflows konzentriere, könne man jeden Konjunkturzyklus überstehen. Bei der Suche nach Dividendentiteln ist es nach Ansicht des Fondsmanagers von entscheidender Bedeutung, den Cashflow eines Unternehmens zu berücksichtigen. Damit stelle man sicher, dass es in der Lage ist, jedes Quartal konstant hohe Barzahlungen an die Aktionäre zu leisten.

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Und gerade im gegenwärtigen Umfeld sei Bargeld König, und Cashflows seien die Lebensgrundlage der Unternehmen. Ohne Cashflow müsse man andere Kapitalquellen anzapfen, und die sind jetzt viel teurer. Zu den Sektoren, in denen Unternehmen typischerweise einen starken Cashflow haben, gehören Basiskonsumgüter, das Gesundheitswesen und Versorgungsunternehmen, so Morey. Die Basiskonsumgüter und das Gesundheitswesen seien angesichts der robusten Nachfrage nach ihren Gütern für seinen Fonds auch jetzt geeignet, während die Versorger aufgrund ihrer höheren Verschuldung und der Tendenz, dass ihre Bewertungen bei steigenden Zinsen fallen, stärker gefährdet seien. 

16 Top-Dividendenaktien, die sich für einen Kauf anbieten

Die in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten sechzehn Aktien zeichnen sich laut Morey derzeit durch hohe Dividenden und freien Cashflow aus. Acht davon gehören zu zwei der von ihm hervorgehobenen Sektoren. So sind sowohl Coca-Cola als auch PepsiCo nach Ansicht von Morey kaufenswert, insbesondere angesichts der soliden Prognosen, die sie in letzter Zeit vorgelegt haben. Die beiden Soft-Drink-Giganten haben einen weltweiten Wiedererkennungswert, aber Pepsi hat nach Ansicht des Fondsmanagers aufgrund seiner Snacksparte einen leichten Vorteil. 

Zu den anderen favorisierten Basiskonsumgüterherstellern gehört ein Trio von Tabakunternehmen: Altria, British American Tobacco und Philip Morris. Alle drei sind umstritten und bei sozial bewussten Investmentfonds unbeliebt. Aber Morey sagte, dass sie billig, ihre Produkte jetzt weniger problematisch seien und ihr freier Cashflow «absolut unbestreitbar» ist, was ihre starken Dividenden unterstützt.

Drei Pharmaunternehmen stehen ebenfalls auf der Liste von Morey. Während er Pfizer in seinem Fonds besitzt, ist er mehr an AbbVie, Bristol-Myers Squibb und Merck interessiert. AbbVies Patentschutz-Verlust für das Rheumamittel Humira schmerzt, aber Morey sagte, der Pharmariese habe seine Pipeline diversifiziert, um sich darauf vorzubereiten. Bristol-Myers Squibb und Merck hätten einen beeindruckenden Cashflow. 

Ausserhalb seiner bevorzugten Sektoren schätzt Morey fünf Energieunternehmen: BP, Diamondback Energy, Exxon, Pioneer Natural Resources und Shell. Exxon werde mit einem Aufschlag gehandelt, während BP und Shell im Vergleich zu einigen ihrer Konkurrenten mit einem Abschlag gehandelt würden. Sowohl Diamondback als auch Pioneer sind Explorationsfirmen, die sich laut Morey durch einen «erstklassigen Fussabdruck» im Permian Basin - Südwesten der USA - auszeichnen.

Technologieunternehmen, die Dividenden ausschütten, sind bekanntlich schwer zu finden. Für Morey passen aber Broadcom und Qualcomm gut in seinen Fonds. Diese Unternehmen sind profitabel, wachsen und verfügen über eine ausreichend starke Bilanz und einen freien Cashflow, um Abschwünge zu überstehen. Schliesslich ist Morey in Bezug auf Finanzwerte angesichts ihrer wirtschaftlichen Empfindlichkeit vorsichtig optimistisch. Denn Banken werden in der Regel profitabler, wenn die Zinssätze steigen. In diesem Bereich sei es schwieriger, ein Unternehmen von höherer Qualität als JPMorgan zu finden.

Dieser Artikel erschien zuerst auf cash.ch unter dem Titel «Hoher Cashflow trotz Inflation: Diese 16 Dividenden-Aktien könnten auch 2023 interessant sein».

ManuelBoeck
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