Pia Schmid, 50, Architektin, renovierte das «Terrasse» in Zürich, die Markthalle in Bern sowie das Hotel Saratz in Pontresina.

Ich arbeite viel – umso wichtiger ist es mir, gut zu wohnen. Ich lebe seit rund zehn Jahren in einer Duplex-Wohnung im Zürcher Seefeld, mit zweitem Wohnsitz in der Innerschweiz. Wer meine Loft betritt, sieht nicht nur einen Stil. Meine Inneneinrichtung ist bunt zusammengewürfelt. Allgemein mag ich nicht, wenn sich zu viele Dinge ansammeln. Doch schlicht ist es bei mir nicht. Von Reisen habe ich allerlei Möbel angeschleppt. Afrikanische Stühle und Bilder von einem befreundeten naiven Maler, Monsieur Amahou von der Galerie du Sud in Taroudannt in Marokko.

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Was meine Einrichtung anbelangt, vertrete ich die Meinung: Erlaubt ist, was gefällt. Meine Bücher stehen in Errex-Industriegestellen. Besonders am Herz liegt mir mein alter Zwillings-Holztisch von einem Flohmarkt in Lyon. Den Doppelgänger stelle ich als Konsole an die Wand. Wenn ich Freunde zum Essen einlade, schiebe ich die beiden zusammen, was eine 3,20 Meter lange Tafel ergibt. In meinem Schlafzimmer träume ich am Boden auf einer Tatami-Matte und Pirelli-Matratze. Pirelli, weil ich Töfffahrerin bin. Die ausgefallene Kombination hat sich bewährt, glauben Sie mir.

Die Schweiz verfügt über gute Designer. Auch die Avantgarde ist sehr interessant. Die Küche von Hannes Wettstein gefällt mir ausgezeichnet. Weil ich zu wenig koche, würde ich sie mir aber nie selbst kaufen. Bei Mox und in der Casa Colombo im Jelmoli in Zürich schaue ich regelmässig vorbei. Ich reise auch an die Möbelmessen nach Köln und Mailand. Möbel von Mies van der Rohe und dem Regisseur David Lynch finde ich toll. Angeschafft habe ich mir noch keine ihrer Kreationen, ich versuche jedoch, meine Lieblingsstücke in den Hotels und Restaurants unterzubringen, die ich renoviere. Ich könnte mir gut vorstellen, eines Tages ein eigenes Hotel zu bauen und dort in eine Suite zu ziehen. In einem Hotel geniesst man das ruhige Leben, den Zimmerservice und ist gleichzeitig sozialisiert.
Errex-System, HW-Regale AG, Riedgrabenstr. 10, Rümlang, Tel. 01 817 60 50, www.hw-regale.ch > Formplus, Futon-Haus, Schoffelgasse 3, Zürich, Tel. 01 252 52 80, www.formplus.ch > Mox AG, Josefstr. 176, Zürich, Tel. 01 271 33 44, www.mox.ch > Casa Colombo (im Jelmoli), Seidengasse 1, Zürich, Tel. 01 222 09 30, www.teojakob.ch

Jürg Fontana, 36, Möbel- und Leuchten-Designer, Architekt.

Von unserer Wohnung aus geniesse ich einen grosszügigen Blick ins Grüne. Gleichzeitig bin ich schnell in der City und in meiner Werkstatt. Das schätze ich sehr. Zusammen mit meiner Frau und unseren beiden Kindern wohne ich in der Zürcher Überbauung Limmat-West, direkt am Wasser. Unsere 170-Quadratmeter-Parterre-Wohnung verfügt über einen sehr geräumigen Wohn- und Essbereich, die Raumhöhe beträgt 3,50 Meter. Platz zum Atmen ist also vorhanden. Unsere Inneneinrichtung könnte man als schlicht und reduziert bezeichnen. Daher kann unser älterer Sohn Lino beim Aufstellen von Eisenbahnen und Tierli-Kolonnen grossflächig planen.

Als Leuchten-Designer lege ich mein Augenmerk natürlich besonders auf die Beleuchtung. Bis auf eine Lampe von stockwerk 3 habe ich für unseren privaten Haushalt alle Leuchten selbst entworfen. Wenn ich etwas Neues brauche, beauftrage ich mich selbst mit der Umsetzung. All meine Produkte sind im Prinzip so entstanden. Meine momentanen Lieblingsmöbelstücke in der Wohnung sind der Wandtafelschrank im Kinderzimmer sowie die Booky-Kästchen. Mit Schränken habe ich im Grunde meine liebe Mühe. Ich empfinde sie als Fremdkörper im Raum. Der Kinderschrank von einzigart-Gestalter Reto Kaufmann hingegen ist ein tolles Spielzeugmöbel, praktisch, weil die Kinder ihn nach Lust und Laune bemalen können – magnetisch ist er noch dazu. Die Booky-Eternitmodule der Basler Industrie-Designer EicherBruggmann sind multifunktionelle Elemente aus einer Faserzementschlaufe. Mein eigentliches Fanstück jedoch steht mitten im Wohnzimmer: Ein Ambühler-Sofa, erstanden in der Zürcher Möbelhalle. Ein Bett leistete ich mir erst einmal in meinem Leben. Leider sieht es nicht sehr vorteilhaft aus, aber die wunderschöne Bettwäsche von Chalet 5 täuscht darüber hinweg.

> Jürg Fontana, Möbel & Leuchten, Heinrichstr. 177, Zürich, Tel. 079 339 98 76, www.fontana-leuchten.ch > stockwerk 3, Balierestr. 27, Frauenfeld, Tel. 052 721
81 81, www.stockwerk3.ch > EicherBruggmann, Bärenfelserstr. 19, Basel, Tel. 061 683 49 00, www.eicherbruggmann.ch > einzigart, Josefstr. 36, Zürich, Tel. 01 440 46 00, www.einzigart.ch > Möbelhalle, Martin Hauser, Bachstr. 9, Zürich, Tel. 01 482 12 12, www.moebelhalle.ch
Chalet 5, Klingenstr. 9, Zürich, Tel. 01 440 40 30

Bettina Steigrad, 39, Teilhaberin der Rudolf Steigrad AG in Zollikon; vermittelt exklusive Liegenschaften.

In meinem Job habe ich tagtäglich mit herrschaftlichen Häusern zu tun, persönlich brauche ich relativ wenig Luxus. Trotzdem lege ich grossen Wert auf die Inneneinrichtung. Ich habe es gern traditionell und klassisch. In einem modernen italienischen Möbelgeschäft trifft man mich nie an. Nüchternes und Karges liegt mir nicht. Ich liebe Vorhänge, Teppiche und antike Möbel, eine gewisse Üppigkeit. Textilien vermitteln meiner Meinung nach Wohnlichkeit. Van Lynden in Zürich ist eine meiner bevorzugten Adressen. Meine Vorhänge habe ich bei Dorian Huber in Herrliberg gekauft. Gewisse Möbel stammen aus Häusern, die wir im Auftrag eines Kunden verkauft haben. Zum Teil liess ich sie vom Tapezier neu überziehen. Ein italienisches Sofa schenkte mir mein Vater. Die Rattanstühle von Gunther Lambert im Wohnzimmer besitze ich seit der Jugend. Seit ein paar Jahren sammle ich Porzellandosen. Lampenschirme ziehe ich jenen Leuchten vor, bei denen man erst merkt, dass es sich um einen Beleuchtungskörper handelt, wenn man diesen anknipst. Bei mir stehen viele Fotos herum. Ich umgebe mich gerne mit Menschen, die mir nahe stehen. Nach einem harten Arbeitstag geniesse ich den gesunden Schlaf auf meiner Tempur-Matratze. Zum Kauf geraten hat mir meine Chiropraktorin. Bettwäsche kaufe ich bei Globus oder Jelmoli, einfach dort, wo die Auswahl gross ist.

Meine Wohnung ist mein behagliches Zuhause, ein sicherer Ort, wo ich mich zurückziehen kann. Im Gegensatz zu meinem Vater, der eine urbane Umgebung bevorzugt, schätze ich das Landleben. Ich habe auch schon in Mailand und Madrid gewohnt, doch wirklich wohl gefühlt habe ich mich dort nicht. Mein momentanes Heim befindet sich im Haus meines Vaters in Meilen. Eine Parterrewohnung, mein Hund kann direkt in den Garten springen. Im Herbst ziehe ich mit meinem Partner in sein Einfamilienhaus in Bonstetten. Ich werde mir zwei Wochen frei nehmen, um es nach meinem Geschmack einzurichten.

Van Lynden, Schwanengasse 2, Zürich, Tel. 01 221 10 18 > Dorian Huber, Interiors, Forchstr. 17, Herrliberg, Tel. 01 991 66 00 > Schuler Auktionen, Seestr. 341, Zürich, Tel. 043 399 70 10, www.schulerauktionen.ch > Emil Bürkler, Tapezierergeschäft, Eichstr. 11, Zürich, Tel. 01 462 55 50 > Tempur-Center, Egerkingen, Tel. 062 398 58 80, www.tempur.ch

Emanuel Christ, 32, Architekt im Basler Architekturbüro Christ&Gantenbein, Gewinner des Wettbewerbs für die Erweiterung des Landesmuseums Zürich.

Als Architekt achte ich schon darauf, wie das Gebäude aussieht, in dem ich lebe. In meiner Studentenzeit bewohnte ich ein kleines 36-Quadratmeter-Studio. Dieses befand sich jedoch in einem attraktiven Bürohaus aus den Fünfzigerjahren. Das Treppenhaus und der Lift waren sehr cool. Die Atmosphäre, die in einem Haus herrscht, ist mir sehr wichtig. Die halbe Miete macht für mich eine urbane Umgebung aus. Ich brauche die Stadt, könnte mir ein Leben auf dem Land zurzeit nicht vorstellen. Andererseits empfinde ich es als unangenehm, wenn eine Inneneinrichtung zu stilsicher, homogen und abgeschlossen wirkt. Ich bevorzuge eine gewisse Unfertigkeit, Offenheit.

Mit meiner Frau wohne ich in Basel in einem Wohnhaus aus den Dreissigerjahren. Unsere Wohnung wirkt sehr hell und ist eigentlich das Gegenteil von einem Loft, was mir sehr gefällt. Sie ist gross, hat aber viele einzelne Räume: Office, Küche, Kofferzimmer, Wandschränke. Ich kombiniere gerne traditionelle und moderne Elemente miteinander. Wir besitzen zum Beispiel einen alten türkischen Teppich. Gewisse Möbel wie das Empire-Sofa habe ich geerbt, andere irgendwo gefunden. Als ich Student war, ging ich oft in Brockenhäuser. Nun fehlt mir die Zeit dazu. Den Eames-Lounge-Sessel, die Haefeli- und Jacobsen-Stühle sowie das Regal UPW von Ulrich P. Wieser kommen vom Wohnbedarf. Dort gehe ich eigentlich meistens hin, wenn ich etwas brauche. Oder auch zu Mox. Mein Bett stammt noch aus meiner Studienzeit, ich weiss nicht mehr, wo ich es gekauft habe, vielleicht bei Interio oder Ikea. Eine unserer Leuchten designte der Engländer Jasper Morisson, von dem wir auch ein Teegeschirr haben. Prinzipiell bin ich kein Objektfetischist. Ich gehe nicht oft in Designerläden. Der Stuhl ist aber das Möbelstück, das mich am meis- ten fasziniert. Würde mich jemand fragen, ob ich mit meinen aktuellen Möbeln alt werden möchte, würde ich antworten: Aus heutiger Perspektive Ja.

> Wohnbedarf, Aeschenvorstadt 48, Basel, Tel. 061 295 90 90, www.wohnbedarf.ch > Mox AG, Josefstr. 176, Zürich, Tel. 01 271 33 44, www.mox.ch > Hay & Co., Orientteppiche, Henric Petri-Str. 30, 4051 Basel, Tel. 061 271 51 77 > Zürcher Brockenhaus, Neugasse 11, Zürich, Tel. 01 271 70 77