Mit einer Gesamtrendite von minus 17 Prozent verzeichnete der amerikanische Immobilienmarkt 2009 das schlechteste Anlagejahr seit Jahrzehnten. In Irland, einer bis zum Ausbruch der Subprime-Krise boomenden Volkswirtschaft, erlebten die direkten Immobilienanlagen mit einer Rendite von minus 24 Prozent wahrlich ein Horrorjahr.

Wo positioniert sich der Schweizer Immobilienmarkt in diesen turbulenten Zeiten? Wie wirkt sich die Finanzkrise auf die Rentabilität von in der Schweiz direkt gehaltenen Renditeliegenschaften aus? Gemäss IPD, einem englischen Unternehmen, das in 23 Ländern periodisch und systematisch Untersuchungen durchführt, belegt die Schweiz im abgelaufenen Jahr weltweit eine Spitzenposition. Der Gesamtertrag für 2009 beträgt über sämtliche Segmente von Renditeliegenschaften plus 5,5 Prozent. Neben Renditen für Mehrfamilienhäuser werden auch jene von Geschäftsliegenschaften (Büros und Verkaufslokale) sowie von Gewerbe- und Logistikimmobilien berücksichtigt. Das Ergebnis selbst setzt sich aus den klassischen Komponenten der Renditebildung zusammen: einer Cashflow-Rendite von 4,8 und einer Wertänderungsrendite von 0,7 Prozent.

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Dieses erfreuliche Gesamtergebnis ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Erstens konnte sich der Schweizer Immobilienmarkt bisher dem allgemeinen weltweiten Abwärtsstrudel erfolgreich entziehen. Seit 2007 konnte gemäss Analysen von IPD und Wüest & Partner in der Schweiz durchwegs eine stabile mittlere jährliche Gesamtrendite von 6,2 Prozent erzielt werden.

Zweitens bietet der lokale Immobilienmarkt für ausländische Investoren – losgelöst von Währungsrisiken – grundsätzlich ein attraktives Diversifikationspotenzial. Bis Mitte der letzten Dekade galt der einschlägige Markt aber aufgrund der bescheidenen Renditeerwartungen aus der Optik dieser Akteure schlicht als langweilig. So profitierten von diesem sprichwörtlichen Auge des Hurrikans im weltweiten Anlageuniversum in erster Linie hiesige institutionelle Anleger und Privatpersonen, die in ihrem Portfolio Renditeliegenschaften hielten.

Drittens zeigt sich für 2009, dass sämtliche Liegenschaftstypen mit einer deutlich positiven Gesamtrendite aufwarten können. Die deutliche konjunkturelle Abkühlung der Schweizer Volkswirtschaft tangierte die kommerziellen Nutzungen bis anhin, wenn überhaupt, nur in einer verzögerten oder abgeschwächten Form. Dass die Gesamtrenditen für 2007 und 2008 noch höher ausfielen als 2009, sollte man unter Würdigung der historischen Ausnahmesituation – auch mit einem strengen Massstab gemessen – höchstens als geringfügigen Schönheitsfehler taxieren. So erfreulich diese Zahlen für den Schweizer Immobilienmarkt auch sind, sie zeigen diesen nur im Rückspiegel. Unabhängig vom Erfahrungshorizont und davon, ob man als Privatperson oder als Vertreter eines institutionellen Investors agiert, erscheint es deshalb besonders ratsam, immobilienbezogene Entscheidungen mit etwas mehr Umsicht zu fällen als bisher. Denn eine stabile Vergangenheit war noch nie ein Garant für eine ruhige Zukunft.