Der Mangel an Fachkräften hat sich im vergangenen Jahr stark zugespitzt. Vor allem in den Bereichen Gesundheit, IT und Ingenieurswesen gestaltet sich die Rekrutierung von qualifiziertem Personal zunehmend schwierig.

Der Fachkräftemangel-Index des Personaldienstleisters Adecco in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich erreichte einen neuen Rekordwert von 155 Punkten. Dies bedeute im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 68 Prozent, wie Adecco Schweiz am Montagabend mitteilte. Auch der Vorkrisenwert von 2019 wurde um 21 Prozent übertroffen.

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Der kräftige wirtschaftliche Aufschwung nach der Aufhebung der Corona-Massnahmen habe die Anzahl Stellenausschreibungen im Eiltempo auf neue Rekordhöhen getrieben, heisst es in der Studie. Unternehmen aller Branchen benötigten viel mehr Personal, um die gestiegene Nachfrage bedienen zu können. Dieser erhöhte Personalbedarf habe wiederum die Arbeitslosenzahlen deutlich sinken lassen.

Gesundheitspersonal und IT-Personal fehlt

Der stärkste Mangel zeigt sich gemäss der Auswertung in den Gesundheitsberufen. In dieser Berufsgruppe hätten schon vor der Pandemie Fachkräfte gefehlt, was sich nun weiter akzentuiert habe. Ein Grund für die Verschärfung liege darin, dass in der Schweiz zu wenig spezialisiertes Gesundheitspersonal ausgebildet werde, lässt sich Corinne Scheiber, Leiterin von Adecco Medical zitieren.

Auch die Entwickler von Software- und IT-Anwendungen sind schon seit Jahren knapp. Auch hier habe sich der Engpass weiter verschärft und einen Rekordwert erreicht, heisst es. Betroffen vom Fachkräftemangel ist auch die Industrie, wo vor allem in den ingenieurtechnischen Berufen die Rekrutierung schwierig ist.

Überangebot in Land- und Forstwirtschaft

Auf der anderen Seite der Skala herrscht insbesondere bei Hilfsarbeitern sowie in der Land- und Forstwirtschaft ein Überangebot. In diesen Berufen würden mehr Personen eine Stelle suchen, als es Vakanzen gibt.

Auch zeigt sich bei der Auswertung ein Röstigraben: So hat der Fachkräftebedarf in der Deutschschweiz (plus 77 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr deutlich stärker zugenommen als in der lateinischen Schweiz (plus 48 Prozent).

Als ein Grund für die Diskrepanz wird in der Studie das höhere Aufholpotenzial in der Deutschschweiz aufgeführt, nachdem dort während der Corona-Pandemie ein stärkerer Einbruch verzeichnet worden war.

(SDA/bsc)